Ich muss zugeben, dass bei mir keine der neuen Serien aus der gerade gestarteten 2013er Fernsehsaison richtig eingeschlagen hat. Damit meine ich nicht, dass ich alle schlecht finde, viele davon fand ich sogar ganz gut, aber bislang hat mich noch keine dazu gebracht jeder Folge hinterher zu fiebern. Es heißt also weiter suchen, wie wäre es mit Comedy? Qualität aus dem Pay TV? Probieren wir es also mit der HBO Serie Hello Ladies.
Worum geht es? Die Story ist recht schnell beschrieben. In der Hauptrolle sehen wir Stuart, Webdesigner und DER Ladykiller vor dem Herrn – zumindest glaubt er das. Obwohl er alles andere als Erfolg bei dem weiblichen Geschlecht hat coacht er sogar einen Freund im Anmachen und Aufreißen, auch wenn das natürlich ebenfalls regelmäßig in die Hose geht. Eine Frau gibt es dennoch in seinem Leben. Er wohnt neben seiner Freundin Jessica , die im Filmgeschäft tätig ist und selbst mit ihrem Leben und potenziellen Partnern nicht wirklich klar kommt.
Auch wenn das eine sehr generische Beschreibung ist, so trifft sie doch den Kern der ersten Folge. Die zweite Folge malt die Charaktere weiter aus (wenn man sich dieser Serie widmet sollte man sich auf jeden Fall weitere 30 Minuten Zeit nehmen): Die Handlung in „S02“ ist, dass Stuart zusammen mit seinen zwei Freunden – Wade, seinem Padawan – und Kives, der im Rollstuhl sitzt, eine wilde Partynacht mit Limousine feiern möchte. Natürlich geht so ziemlich alles schief was schief gehen kann – zumindest für Stuart. Am Ende bekommt Kives wie in Folge 1 die Frau(en) und Stuart fährt alleine nach Hause.
Habt ihr jetzt Mitleid mit Stuart? Könnte man haben, ja. Ein Hauch dieses Gefühls liegt sogar ständig in der Luft, was aber in dieser Kurzbeschreibung gefehlt hat ist, dass Stuart zwischen absoluten Egoismus und Treudoofer-Liebenswürdigkeit pendelt. Sein auf sich selbst bezogener Teil kümmert sich nicht um seine Freunde, sondern gibt die Schuld an eben diese wenn er nicht bei einer Frau landen kann und lässt sogar Damen die an ihm Interesse haben eiskalt und gemein abblitzen weil er glaubt eine Bessere zu bekommen. Der andere Teil lässt seine Freunde nie komplett im Stich und man merkt, dass er eigentlich ein ganz armer Wurm ist der versucht seine Schwächen kontinuierlich zu überspielen.
Das Schöne daran ist, dass nichts mit künstlichen Lachern unterbrochen wird und man sich zwischen diesen beiden Stuart-Ebenen bewegt ohne sich in einer „ausruhen“ zu können. Dazu gesellt sich ein gehöriges Maß an Fremdschämen, denn Stuart schafft es ständig durch einen unpassenden Redeschwall Gespräche ins Abseits zu bewegen und die Gesprächsteilnehmer in alle Winde zu zerstreuen. Wie er dies tut ist einfach nur großartig und dafür sorgen die Texte, welche es schaffen eben dieses Fremdschämen hervorragend aufzubauen. Alles in allem wird die Serie wirklich toll inszeniert, keiner der Charaktere fällt heraus, allen nimmt man ihre Rolle ab. Einen kleinen Einblick in Stuarts Welt bekommt ihr in diesem Video:
Wie lautet also das Fazit. Ich tue mich immer noch schwer der Serie eine Bewertung zu geben. Eigentlich wird alles richtig gemacht, aber leider ist das Maß an Fremdschämen teilweise schon sehr hoch und auch der Charakter Stuart ist – was wiederum ein Lob an die schauspielerische Leistung – nur schwer zu ertragen, im positiven (netter, aber armer Kerl) und negativem (unverbesserlicher Egomane). Wer also eine leichte Comedy zum Abschalten nach der Arbeit sucht, sollte sich lieber einer anderen Serie zu wenden. Alle die aber die peinlichen Momente aushalten können und ein Herz für den verschrobenen Nerd Stuart haben, werden viel Spaß mit Hello Ladies haben. Ich für meinen Teil versuche am Ball zu bleiben.
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