Die aktuelle Episode Heroes Reborn trägt den verräterischen Titel „Game Over“ – und für einige der Figuren ist das Spiel diese Folge tatsächlich aus, andere dagegen dürfen sich auf eine Art Neubeginn freuen.
Noah stellt zum Einstieg genau die richtige Frage, die mich bereits seit Beginn der Serie beschäftigt:
„Where is Hiro Nakamura?“ – Noah
In zwei unterschiedlichen Erzählsträngen wird aufgedeckt, dass es einen Ort gibt, an den Erica die aufgespürten Evos hat bringen lassen, um sie dort gefangen zu halten und Experimente an ihnen durchzuführen. Und die Charaktere verfolgen alle eine ganz eigene Motivation, diesen Ort zu finden: Taylor sucht ihren Freund, Quentin seine Schwester Phoebe, Noah will in erster Linie Hiro retten und Carlos seinen Neffen.
Carlos hat dafür bereits in der letzten Episode den Evo-Cop überwältigt, der seinen Neffen entführt hat. Er kann allerdings nicht nachvollziehen, warum Dearing seine eigenen Leute verrät:
„What kind of lowlife sells out his own people for $10,000?!“ – Carlos
„One who likes money. A lot.“ – James Dearing
An dem mysteriösen Ort Sunstone angekommen, versucht Carlos eine Strategie zu entwickeln, um in das Gebäude zu gelangen, in dem sein Neffe festgehalten wird. Auch wenn es ja nett ist, dass sein Gefangener ihm da unter die Arme greifen will, hat Carlos scheinbar nie die Grundregel im Umgang mit Fremden gelernt oder verstanden: Wenn dir jemand ein kleines Fläschchen voll Flüssigkeit bietet, die zwar gefährlich aussieht, dich aber ganz bestimmt an dein Ziel bringen wird – dann lass doch erstmal den anderen kosten, bevor du das Zeug selbst trinkst! Maaan.
Luke gibt sein altes Leben auf, verkauft die Praxis, von der ich gar nicht wusste, dass er sie besitzt, brennt das gemeinsame Haus von Joanne und ihm ab und kauft sich ein Boot – angelehnt an das, das er einmal mit seinem Sohn zusammen gebastelt hat. Er nutzt es allerdings nicht, um das herrliche Wetter zu genießen, zu angeln oder zu entspannen. Ein mit Steinen gefüllter Rucksack soll ihm helfen, nie wieder aufzutauchen. Wäre da nicht Malina, die seinen vermeintlichen Selbstmord beobachtet und das Meerwasser kurzerhand in eine Fontäne verwandelt, die Luke wieder nach oben katapultiert…ernsthaft? Das hätte man doch auch anders lösen können. In einem sich an diese Rettungsaktion anknüpfendem Gespräch wird nun endlich Malinas Aufgabe deutlich: Sie soll eine ganz bestimmte Person finden, mit der sie gemeinsam die Welt retten wird. Und was für ein Zufall – ach nein, Schicksal! – dass genau Luke derjenige ist, der die Person auf dem Foto bereits in ‚real life‘ gesehen hat und damit die Suche nach ihr unterstützen kann.
Tommy beamt sich unterdessen freudig durch die Gegend. Mit Emily „reist“ er nach Paris, um den Eiffelturm zu sehen. Das sei ihnen vergönnt, doch dort hinaufzukommen ist mit Schwierigkeiten verbunden. Vor Aufstieg werden die Menschen gescannt, ob sie „normal“ oder „evolved“ sind. Natürlich schlägt das Gerät bei Tommy aus und verhindert damit das Durchkommen durch die Sicherheitskontrolle. Die Frage, warum er Emily und sich allerdings nicht einfach auf den Eiffelturm beamt oder auf ein anderes Gebäude, von dem man eine tolle Aussicht genießen kann, steht wieder einmal im Raum.
Miko und Ren haben zwar mittlerweile das Schwert zurück. Die Mission, Mikos Vater aus dem Computerspiel Evernow
zu befreien, steht allerdings noch aus. Es kommt zur Zusammenkunft von Noah, Quentin und Miko. In perfektem Japanisch (für einen Laien wie mich klang es zumindest danach) macht Noah Miko schnell klar, dass er zu den Guten gehört. Quentin reagiert angemessen:
„Since when do you speak Japanese? […] You mind running all that back in English? Because I’m feeling pretty lost over here.“
Nach und nach stellt sich heraus, dass es nicht um die Rettung von Mikos Vater, sondern des „Masters of Time and Space“ geht – und der einzige Weg, diesen aus dem einen Ort ohne Zeit und Raum zu befreien, ist Mikos eigene Aufopferung. Alle, die die Mutterserie Heroes kennen, wissen gleich, wer allein dieser Master sein kann. Die Vorfreude auf die Rettung dessen schafft es damit so gerade eben, über die albernen Computerspielszenen hinwegzusehen. Und dann geschieht es endlich. Er ist zurück!
„Good to see you, old friend! – Noah“
Der „Master“ will zwar nicht in die Geschehnisse der Vergangenheit eingreifen, bringt Noah und sich auf dessen Bitten und die Aussicht auf Rettung der Welt jedoch kurze Zeit später zurück an den Ort und den Zeitpunkt, an dem für die Evos alles endete: den 13. Juni 2014.
Auch wenn diese Episode wieder einmal die üblichen Schwachstellen in der mäßigen Animation und einigen Logikfehlern findet, verdient sie es, eine gute Bewertung zu erhalten. „Game Over“ startet nämlich überraschend dynamisch und technisch überzeugend. Es gibt interessante Kamerafahrten und auch der Schnitt ist an vielen Stellen sehr interessant. Allein die Wahl einiger Kameraperspektiven macht von Beginn an deutlich, dass diese Folge anders ist.
Schön, dass die Ankunft des „alten Bekannten“ so gebührend gefeiert wird. Ist das jetzt der Startschuss für eine richtig gute zweite Hälfte? Lieber ja!
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