Was hab ich mich kürzlich erschrocken!! Die Serie „Good Girls“ lief und eine der weiblichen HauptdarstellerInnen, Ruby benannt in der Serie, „Retta“ im Reallife – war auf dem Schirm zu sehen. Plötzlich krächzte Bart Simpson von der Mattscheibe! Was war das denn? Ach.. Bart spricht aus Marietta Sangai Sirleaf (Retta), ein perfekter Bauchredner quasi. Natürlich ist es nicht Bart, sondern dessen charakteristisch-auffallende Synchronstimme, geliehen von Sandra Schwittau. Frau Schwittau macht ihre Sache wirklich gut, sie darf u.a. auch Hilary Swank, Eva Mendes, Renee Zellweger, Milla Jovovich oder die Cartoon-Dame Shelly Marsh in South Park verkörpern, neben Bart Simpson natürlich.
Warum ich nun Bart Simpson zu „meinem“ Aufreger der Woche gemacht habe? Ich finde es witzig, aber gleichzeitig auch etwas unheimlich, wenn mir nach drei Staffeln „Good Girls“ wieder einmal Bart Simpson auf dem Bildschirm begegnet und dieser eben mit der Stimme der wortgewaltigen, dunkelhäutigen Komikerin Retta auf uns Zuschauer einquiekt und kiekst. Ich muss seither immer wieder meine Synapsen kurz neu justieren und meinem Gehirn erklären, dass natürlich jeder Synchronsprecher viele Rollen übernimmt. Hier als Beispiel habe ich eben gerade den kleinen rotzfrechen Zeichentrick-/Anime-Bengel Bart Simpson und die sehr reale Vollblutfrau Retta genommen, da diese für mich zumindest ziemlich klar erkennbare Gegensätze darstellen.
Wenn eine gute und beliebte Synchronsprecherin mehrere international sehr bekannte Schauspielerinnen, die in Filmen auftreten, „deutsch sprechen lässt“, ist das weniger auffällig, wenn aber Seriendarstellerinnen synchronisiert werden, die man über mehrere Monate in zig Folgen erlebt, die einem ein wenig ans Herz wachsen, dann war mir das zumindest einen kleinen, sehr humoristisch angehauchten „Aufreger“ wert. In diesem Fall also eher als „Erschrecker“, „Überrascher“ oder „Verwirrer“ zu sehen. Zumindest etwas, das meine innere Ruhe durcheinander bringt. Ich jedenfalls kann „meinen“ Bart Simpson seit dieser „Good Girls“-Retta nicht mehr so unbeschwert erleben wie vorher.
Irgendwie kommt die Retta da mit durch, Barts Kinderkram wird dadurch für mich erwachsener vorgetragen, egal wie gut Frau Schwittaus Stimme zu Bart passt. Noch schlimmer ist es dann andersherum: ich schaue „Good Girls“, vielleicht kommt gerade eine Szene, bei der Ruby/Retta ihrer Tochter einen mütterlichen Rat gibt, sich ernsthaft über ihre finanziell prekäre Situation aufregt oder mit ihrem Mann auf Tuchfühlung geht und schwupps, agiert Bart in meinem Kopf. Nicht gerade passend. Für mich geht es nur darum, dass eben nun die Stimme von Bart, eindringlich und einzigartig, wie sie bislang für mich wahr, geteilt wird mit Retta. Ob nun Simpsons oder Good Girls laufen, hier kann ich zumindest meinen Ohren nicht mehr 100%ig trauen, um diese Frage richtig zu beantworten. Ein Blick zum Bildschirm schafft Klarheit!
Deshalb darf ich auch mit einem Zitat schließen, welches zumindest von mir natürlich niemals wörtlich genommen werden wird:
„Wenn eine Frau nicht spricht, soll man sie auf keinen Fall unterbrechen“
Clint Eastwood
Bilder: Disney, NBC, Netflix, pianojoe.de/simpson-generator
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