In der Werbewelt sieht alles so einfach aus: Serien immer und überall streamen, ob auf dem Fernseher, Tablet oder Smartphone; unterwegs im Zug oder zuhause auf der Toilette. Es gibt keine Grenzen für hochqualitative Unterhaltung! Doch was ist, wenn man ‚Wesen‘ zu Hause hat, die selbst vor einer geschlossenen Toilettentür nicht Halt machen und so laut gegen die Tür hämmern, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht? Oder, die über den Tag hinweg die komplette kognitive Energie aussaugen, indem sie einen mit 10.000 guten, aber auch schlechten, albernen Fragen konfrontieren (Wenn ich das Glas auf den Boden werfe, geht es dann kaputt? *glucks* *lach*)? Was, wenn diese Wesen erst um 9 Uhr schlafen gehen, aber schon um 6 Uhr wieder wach sind, dann Vollgas geben und alles spielen wollen, aber um 8 Uhr zu müde sind, um die Schuhe anzuziehen? Ständig Hunger oder Durst verspüren und trotz fünfmaligem Nachfragen, ob sie auf die Toilette müssen, fällt es ihnen erst draußen ein?
Ja, dann hast du Kinder und dann hilft all der technische Schnickschnack nichts. „Aber ab 9 hast du doch Zeit“, könnte man meinen. Leider kann aber Jaime Lannister nicht aus dem Bildschirm hüpfen, um die Küche aufzuräumen, die Bausteine im Wohnzimmer wegzuräumen, die Waschmaschine zu bedienen oder noch schnell einen Einkauf im Supermarkt zu erledigen. Wenn man kein Übermensch ist, dann muss man noch mindestens 6 Stunden (meine Ansprüche sind gesunken) einkalkulieren.
Ich weiß, dass ich hier bekanntes Aufreger-Territorium betrete. Aber was bleibt einem als Vater, der von der schönen Zeit träumt? Es muss auch mal raus. Übrigens wird dieser Text gerade auf dem Smartphone im Badezimmer getippt, da K2 (1 Jahr) die Waschmaschine anfassen möchte. Würde ich dieser Bitte nicht nachkommen, hätte ich die Wahl: viel schreien oder noch mehr schreien.
Um dem Ganzen noch einen positiven Twist zu geben: Ja, ein kleines bisschen Zeit bleibt irgendwo schon noch. Aber man muss dabei sehr selektiv vorgehen. Man wird risikoaverser, einfach mal eine Serie auszuprobieren – nein, für solche Experimente bleibt bei dem kostbaren Gut „Zeit“ kein Raum mehr.
Also, liebe Serienfreunde, wenn ihr Kinder plant, dann schaut alle Serien, die euch interessieren. Bingt bis zum Umfallen. Schaut euch alle Behind-the-Scenes-Videos an, betrachtet alternative Enden, lest Blogs (sawe.tv kann ich empfehlen ;-)) und legt euch ein gutes Unterhaltungspolster zu. Denn sobald das Kind da ist, beginnt die Diät. Eine Serien-Diät, von 100 zurück auf 0.
Ich denke mir immer, eh schon kaum Zeit zu haben, alles zu schauen, das ich sehen möchte, dabei bin ich selbständig und habe nicht mal Kinder… 😅
lach ich kann alles nur unterschreiben.
wie oft lese ich hier eine Serie, Pack sie mir auf die Liste und gucken konnt ich sie noch nicht.
traumhaft, ich leide mit dir. weisst doch es ist nur eine Phase.
… die ca. 20 Jahre dauert. ;-)
Cheatcode für einen anderen Artikel: Sich auf Konferenzen in andere Städte schicken lassen und statt Networking am Abend, sich auf das Hotelzimmer verziehen und ungestört Serien schauen ;-)
Joa, mit Ankunft der Zwillinge kam die Medienkonsum-Maschine schon ganz schön ins Stottern. Aber gut, gänzlich unerwartet kam das nicht…
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