Die letzten zwei Folgen waren mehr als beeindruckend, waren dabei aber gleichzeitig ein heftiger Schlag in die Magengrube. Sehen wir also jetzt endlich Licht am Ende des Tunnels?
Inhalt
Carrie wacht im Haus von Aasar Khan auf, Mitglied des pakistanischen Geheimdienstes. Er erklärt, dass er sie in sein Haus hat bringen lassen, da sie für großen Aufruhr gesorgt hätte – womit er auch Recht hat. Ist er vielleicht doch nicht in den Plan involviert, Carrie um den Verstand zu bringen?
Carrie ist verwirrt. Eine Gefangene ist sie anscheinend nicht, aber was hier geschehen ist, wird Carrie erst langsam klar. Als sie im Badezimmer von Aasar ihre Pillen nehmen will, versteht sie, dass jemand ihre Medizin vergiftet hat.
Während Carrie mit Lockhart die neue Situation bespricht und darüber nachdenkt, wer dieser Verräter sein könnte, der ihre Pillen ausgetauscht hat, findet Saul einen Weg aus der Gefangenschaft. Er ergattert einen Nagel und öffnet so das Schloss seiner Ketten. Er tut so, als ob er sich aufgehängt hätte, die Wache versucht ihn zu retten, die er daraufhin töten und so in die Nacht entfliehen kann. Da er das Handy des Wächters mitgenommen hat, kann er Carrie anrufen. Die Botschaft ist in totaler Aufruhr, Quinn und Carrie sprechen mit Saul und leiten ihn in ein nahegelegenes Dorf. Dort soll er abgeholt werden. Bevor er sich aber auf den Weg in das Dorf begibt, muss Carrie ihm versprechen, dass sie ihn nicht wieder in Gefangenschaft gehen lässt und so die Freilassung von Terroristen erlaubt. Soll heißen, sobald er gefangen wird, möchte er von einer Drohne getötet werden.
Die pakistanischen Dienste hatten vor Sauls Flucht bereits diese Forderung, die Freilassung von diversen Top Terroristen, an die US Botschaft weitergegeben. Um Zeit zu gewinnen, vereinbart Lockhart ein Treffen mit der pakistanischen Delegation. Parallel zu der Besprechung läuft die Aktion der Befreiung Sauls. Er ist bei einem CIA Helfer untergekommen und wartet auf ein Team Spezialkräfte. Diese kommen aber nicht ins Dorf, die Straßen sind umstellt. Carrie bemerkt, wie gelassen die Delegation in der Verhandlung um die Freilassung der Gefangenen ist. Wenn sie doch sehr wahrscheinlich wissen, dass Saul geflohen ist, warum sind sie dann so ruhig?
Dann macht es bei Carrie klick. Saul ist in Gefahr, er wird wohl wieder in Gefangenschaft gehen. Die Terroristen haben beobachtet, wo die US Drohnen kreisen und auf welchen Ort sich die Aktionen fokussieren – die CIA hat sich also selbst verraten. Carrie verlässt den Sitzungssaal, geht zurück in den Action Room und sieht, was passiert. Das Dorf ist umstellt, hunderte von Taliban durchforsten die Straßen auf der Suche nach Saul. Dieser irrt durch die Straßen, geleitet von Carrie, die ebenfalls nicht weiß, wie sie ihn dort herausholen soll, denn die Spezialkräfte werden beschossen und kommen nicht ins Dorf hinein.
Saul erkennt seine Situation und setzt sich neben einen Brunnen und will sich mit der Waffe, die er von dem Verbündeten bekommen hat, erschießen. Er kann nicht wieder in Gefangenschaft gehen, er ist am Ende und er schließt mit seinem Leben ab, fast: Carrie versucht ihn zu überzeugen, dass sie alles im Griff hat. Saul ist kurz davor abzudrücken, man rechnet als Zuschauer fest damit – aber er bringt es nicht übers Herz und will offenbar Carrie glauben. Er versucht sein Glück mit Carries Ansagen am Telefon. Doch sie schnappen ihn, Carrie ordnet keinen Angriff an. Die CIA hat erneut verloren. Lockhart verkündet daraufhin in der Besprechung mit den Pakistanern, dass die USA auf die Forderungen eingehen werden und die Terroristen eintauschen werden. Boom, Saul ist erst frei und dann wieder in Gefangenschaft. Nachdem Folge 6 uns eins ausgewischt hat, Folge 7 übelst nachtritt, fängt Folge 8 nun an uns Zuschauern langsam die Kehle zu zudrücken.
Carrie fasst diese Situation passend so zusammen:
„Nothing good can happen in this fucked up world“
Doch halt, eine Szene gibt es noch. Aasar trifft sich nach den Ereignissen mit Carrie. Er hat beobachtet, wie seine Kollegin dem Mann der Botschafterin eine Nachricht zugesteckt hat und gibt die Information, dass der Mann der Verräter ist, an Carrie weiter. Hallelujah! Endlich etwas Positives. Damit ist die Folge beendet.
Fazit
Es gibt wenig Momente, in denen man zitternd vor dem Fernseher sitzt und die Zeit vergisst. Ich habe bei dieser Folge alles um mich herum ausgeblendet, selbst mein übliches Zeitgefühl nach dem Motto „müsste jetzt die Hälfte rum sein“ oder „ist sicher gleich vorbei“ hat sich ebenfalls verabschiedet.
Sauls Flucht beginnend mit seinem vorgetäuschten Selbstmord war einfach genial. Zunächst dachte ich, er hätte sich tatsächlich umgebracht. Dann aber die Erleichterung, er ist frei! Doch dieses befreiende Gefühl wird von den Autoren langsam eingefärbt, wie ein Glas Wasser, in welches man schwarze Tinte tropfen lässt. Schafft er es, schafft er es nicht? Als alles ausweglos erscheint und er sich umbringen will, denkt man, ja mach es, dann ist es endlich vorbei. Damit meine ich nicht, dass man ihm den Tod wünscht, aber ich wünsche mir einen Ausweg aus dem Leid, dass ich beim Zusehen verspüre. Saul ist in diesem Moment man selbst, der Zuschauer, und als Zuschauer möchte man, dass es aufhört. Lieber ein kurzer Schmerz als eine weitere Woche Leid. Doch dann lässt er davon ab und man weiß, es wird nicht gut ausgehen. Seine erneute Gefangenschaft dreht einem richtig den Magen um, alles umsonst. Hoffnung, die im Keim wieder erstickt wird. Carrie löst ihr Versprechen nicht ein und verrät Saul und auch den Zuschauer. Der positive Moment am Ende dreht die Stimmung nicht mehr, es ist eine Lebensverlängerungsmaßnahme, aber kein Heilmittel.
Ich bin am Ende. Genial.
Ich fand die Folge zwar auch gut, aber nicht so sehr wie die beiden zuvor. Wie leicht Saul fliehen kann, wie schnell dort auf einmal hunderte Al Kaida sind und wie schlecht Carrie Saul durchnavigiert (wieso wartet er nicht in einem der Gebäude?!), will mir nicht in den Sinn. Mal ganz davon abgesehen, dass sie bemerken, dass die Drohne sie auffliegen lässt, sie aber keine weitere hinzunehmen oder diese wegfliegen lassen um zu verwirren. Für ein führendes Geheimagenten-Büro sehr unglaubwürdig und fahrlässig. Das hat es mir leider etwas kaputt gemacht. Dennoch war die Brunnen-Szene mit Saul natürlich sehr intensiv.
Pff, Ablenkungsmanöver wären doch dann viel zu spät gewesen. Außerdem hat Carrie ihn doch nur so umhergelenkt, damit er glaubt, es gäbe noch eine Chance. Hätte sie ihm gesagt, versteck dich irgendwo, dann hätte er sich umgebracht. Kurzum, ich hab da keine Logikschwächen ausmachen können und fand das glaubhaft.
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