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Das Finale einer großartigen Staffel

Homeland S04E12 – Long Time Coming

23. Dezember 2014, 12:15 Uhr

Die vierte Staffel Homeland hat uns bisher heftig durchgeschüttelt. Jetzt geht es in die letzte Folge, was für ein Finale werden wir sehen?

Inhalt

Die Folge spielt in den USA. Carrie ist Zuhause, sie und ihre Schwester trauern und kümmern sich um die Beerdigung ihres Vaters. Für einen Moment vergisst man die Ereignisse in Pakistan. Dazu kommt, dass Carries Mutter auftaucht – sie hatte die Familie vor 15 Jahren abrupt verlassen. Carrie schmeißt sie raus, ihre Wut und der Schmerz über eine Jugend ohne Mutter ist einfach zu groß.

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Auf der Trauerfeier nach der Beerdigung von Carries Vater treffen sich Saul, Quinn und Lockhart. Es ist wie das Zusammenkommen alter Veteranen nach einer Schlacht, nur, dass diese Schlacht verloren wurde. Dazu kommt der Tod von Carries Vater, wodurch kontroverse Themen nicht angesprochen werden, keine Politik, keine Rachegelüste – einfach nur das Miteinander zählt in diesem Augenblick. Das ist auch für den Zuschauer angenehm, endlich mal eine Pause, ein bisschen Innehalten nach den schrecklichen Ereignissen. Als Quinn geht passiert das unerwartete, Carrie und Quinn küssen sich leidenschaftlich – ENDLICH möchte man rufen, beide kreisen ja schon eine ganze Weile umeinander. Doch Carrie tritt auf die Bremse, sie würde es vermasseln sagt sie – aber Quinn ist zuversichtlich, er will mit ihr zusammen aussteigen, raus aus der CIA. Carrie lächelt aber beantwortet die Frage nicht, Quinn fährt nach Hause ab.

Später will Carrie dann doch Antworten und sucht ihre Mutter auf. Sie erfährt, dass ihre Mutter untreu war und nach ihrer Aussage unfähig ist eine Ehe zu führen – Carries Vater sprach immer davon, dass er Schuld an dem Bruch der Ehe gewesen wäre. Carrie weiß nicht was sie sagen soll, in gewisser Weise blickt sie in ihr eigenes Gesicht, in ein Teil ihrer bisherigen und kommenden Biografie. Sie konnte sich auch nie auf etwas einlassen, selbst vor ihrer Tochter ist sie weggelaufen. Parallel ruft Quinn an, er will wissen was Sache ist – sind beide ein Paar oder nicht, gibt es eine Zukunft? Carrie kann aber nicht darüber nachdenken und weist ihn ab. Das hat zur Folge, dass Quinn wieder das tut was er am besten kann, für den CIA gefährliche Missionen zu übernehmen und verschwindet vorerst aus Carries Leben.

Ganz ohne Rückblick auf den Verrat von Dar Adal geht es in der Folge natürlich nicht. Carrie hat bisher nur Saul eingeweiht. Daraufhin will Saul zurück in die CIA, er möchte sich rächen. Quinn will Carrie aber nicht informieren, er würde durchdrehen meint sie. Saul und Carrie haben noch keinen Plan, zunächst brauchen beide mehr Informationen. Saul trifft sich daraufhin mit Dar Adal und dann kommt der Hammer, denn Dar spricht seine Verbindung zu Haqqani direkt an. Sein Kalkül ist, dass Haqqani gegen die Taliban kämpfen wird. Seiner Meinung nach wird er der der neue Anführer in Afghanistan. Saul will es nicht glauben aber Dar packt ihn nicht nur mit seinen Argumenten, sondern auch mit dem Willen, dass Saul erneuter Direktor der CIA werden soll.

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Man fühlt sich wie vor den Kopf gestoßen, all die Toten, all das Leid soll vergessen sein? Haqqani ist jetzt ein Verbündeter? Carrie wird in dieser Situation der Anwalt der Zuschauer, sie trifft auf Dar Adal und Saul, sie kann es nicht glauben was hier vor sich geht. Sie fährt davon ohne ein Wort zu sagen. Ihr Gesicht spricht Bände, ein starker Moment und das Ende der Staffel.

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Fazit

Diese Folge bricht komplett mit der vorangegangenen Geschichte. Wir sehen Trauer, wir sehen Charaktere die in sich gehen und wieder zu sich selbst finden wollen. Diese Folgen beweist, dass wir es immer noch mit Menschen zu tun haben, mit echten Problemen abseits der Politik und den internationalen Terrors. Das hat den Effekt, dass man gegenüber den schrecklichen Ereignissen in Homeland nicht ganz so abstumpft. Mir gefällt das sehr, denn es intensiviert die Bindung mit den Charakteren und schafft erneut eine Fallhöhe für zukünftige Ereignisse; denn es trifft den Zuschauer einfach heftiger, wenn der leidende Charakter eine Biographie hat und man mit ihm mitfühlen kann.

Homeland wäre aber nicht Homeland wenn es nicht doch noch einen Twist geben würde. Dieses Mal geschieht es fast leise und unbemerkt. Als Saul und Dar Adal sich unterhalten und Saul am Ende mit ihm und Haqqani gemeinsame Sache machen will. Dieser gefühlte Betrug tut weh aber ist erneut ein großartiger Moment dieser Staffel. Denn Homeland spiegelt, natürlich oft stark übertrieben, die echte Politik 1:1 wieder. Beispielsweise rüsteten die USA im kalten Krieg die Taliban auf, um sie dann nach 9-11 zu bekämpfen. Homeland visualisiert damit das verrückte Spiel der Macht und den Irrsinn von Geheimdiensten. Man fragt sich was die ganzen Intrigen und Vergeltungen von Terroranschlägen überhaupt bewirken; letztendlich zeigt diese Staffel (zumindest aus den Augen eines Europäers), dass dieser Anti-Terrorkampf zu einem reine Selbstzweck verkommen ist – er schafft nur neue Probleme und bekämpft nicht die Wurzel.

Insgesamt bleibt ein gutes Finale ohne Explosionen, sondern mit viel leiser Dramatik, welches Lust auf die 5. Staffel macht.

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Beitrag von:
Dienstag, 23. Dezember 2014, 12:15 Uhr
HomelandReview
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Ein Kommentar

  • Tatsächlich eine ruhige Folge, ein beinahe unspektakuläres Finale. Hätte mir so etwas als Zwischenspiel gewünscht, als Finale zwar nicht enttäuschend aber… Nunja. Wenigstens gibt es viel zu diskutieren und hervorzusagen. Aber ich hatte irgendwie mehr erwartet. Wobei diese Staffel ja allgemein weniger mit krassen Twists denn mit krasser Überraschung daher kam (nicht wie in S3). Dennoch tolle Staffel.

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