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Gedankenspiele zu Frank Underwood

House of Cards Season 3 Review & Prognose

15. März 2015, 21:58 Uhr

Fazit

Eine starke Staffel, soviel steht fest. Kevin Spacey hat die Rolle seines Lebens gefunden. Die Art, wie er den Präsidenten spielt, ist einfach nur großartig. Er hält Reden in einem präsidialen Stil, wie es ein echter Politiker nicht besser machen könnte. Dazu kommt auch die visuelle Veränderung. Frank ist unter dem Druck älter geworden, er ist etwas dicker und auch das Gesicht wirkt furchiger. Interessant ist auch, dass man sich durch den Konflikt mit Russland dabei ertappt, wie man Partei für Frank einnimmt, obwohl er nicht besser als der russische Präsident ist und er genauso über Leichen geht. An diesem Punkt verschmilzt die Fiktion stark mit der Realität, was den Unterhaltungs- und Spannungswert der Serie noch einmal aufwertet.

Trotzdem: Ein „Aber“ kann ich nicht verheimlichen. Obwohl bei dieser Staffel alle Fans von House of Cards durch eine intelligente Geschichte und tolle Schauspieler auf ihre Kosten kommen, so muss man leider auch festhalten, dass es die schwächste der drei Staffeln war – trotz des hohen Niveaus. Warum? Zum einen versucht diese Staffel zu viel. Es gibt unfassbar viele Nebenschauplätze. In dem Spagat von Innen- zur Außenpolitik, inklusive der üblichen Intrigen und Geschichten der involvierten Menschen, verliert man als Zuschauer teilweise den Faden und auch das Interesse, sich in alles hineinzudenken.
Größter Kritikpunkt ist aber das Ende. Das Verhalten von Claire, dass sie Frank am Ende verlässt, ist einfach nicht glaubwürdig. An sich ist dieser Cliffhanger schlau gewählt, denn wenn etwas Frank weh tut und ihn zu Fall bringen kann, dann ist es seine Frau. Sie ist an allem beteiligt und die einzige Person, der er bedingungslos vertrauen kann und die genauso rücksichtslos ist wie er. Die Worte von Claire, dass sie sich trennen will, verpuffen und bleiben ohne Kraft. Denn zum einen lehrte uns der Beginn der ersten Folge, dass dramatische Ereignisse am Ende einer Staffel – der angebliche Tod von Doug – schnell relativiert werden. Zum anderen haben wir in den vergangenen Folgen den starken Bund der beiden Charaktere gesehen. Dass Claire sich nun kurz vor dem erneuten Triumpf der Wiederwahl so zurückzieht, macht einfach keinen Sinn. Dafür hätte es meiner Meinung nach mehr gebraucht als ein angeknackstes Ego.

Dieses Ende macht mir die Staffel leider etwas kaputt, obwohl sie natürlich dennoch absolut sehenswert ist und erneut großes (Serien-)Kino ist.

Staffel 4?

Die Kritik am Ende des Fazits hat mich nachdenken lassen. Was werden wir in Staffel 4 sehen, wie wird es weiter gehen? Ich glaube fest, dass Claire in Staffel 4 sofort oder nach maximal einer Folge wieder an Franks Seite stehen wird. Eine ähnliche Situation hatten wir bereits in Staffel 1. Dort war Claire ebenfalls kurz von Frank getrennt und verbrachte mehrere Tage bei ihrem französischen Lover. Und damals war sie mit Frank noch nicht in dieser Machtposition im Weißen Haus – das Ziel, auf welches sie jahrelang hingearbeitet haben. Auch die Perspektive, die Claire äußert, dass im Zweifel sie die Kandidatur anstrebt, falls es Frank nicht schafft erneut Präsident zu werden, wäre mit dem Verlassen ihres Mannes nicht mehr möglich. Diese Tatsachen werden ihr klar werden.

Deswegen steht für mich fest, dass dies ein unglücklich gewählter Cliffhanger ist und es sehr schnell zurück zum Tagesgeschäft gehen wird. Alles andere würde bedeuten, dass Frank seine Kandidatur beenden müsste – ein Präsident ohne First Lady? Unmöglich. Außerdem ist Doug erst zum Ende der dritten Staffel zurückgekehrt, der ganze Leidensweg und die irrsinnige Verehrung von Frank wäre vergeudete Zeit gewesen. Das Ergebnis wäre eine komplette Staffel Schlammschlacht zwischen Claire und Frank ohne die intrigante Politik? Nein, wird nicht passieren.

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Also meine Prognose für Staffel 4: Nach vielen Rückschlägen geht es zurück mit Claire in den Wahlkampf. Dieser wird erfolgreich sein und die Nominierung Franks als Kandidat der Demokraten nach sich ziehen. Dabei werden natürlich noch einige Leichen den Weg des Frank Underwoods säumen – und vielleicht auch der spätere Stolperstein. Den großen neuen Gegenspieler sehen wir dann in dem republikanischen Kandidaten.

Die Frage stellt sich daraufhin, ob die vierte die letzte Staffel sein wird oder ob noch eine oder mehrere folgen. Sofern es die letzte sein sollte, muss der unweigerliche Absturz Franks nach der Nominierung erfolgen. Sollte die vierte, bei dem Erfolg der Serie wohl eher wahrscheinlich, nicht die letzte Staffel sein, dann werden wir einen wiedergewählten Präsidenten Underwood erleben, welchen dann – vergleichbar zu Nixon – die Verfehlungen einholen. Wie dieser Absturz erfolgen wird, ist natürlich reine Spekulation, aber er muss unweigerlich folgen. In dieser Beziehung wird House of Cards dem klassischen Aufbau eines Dramas entsprechen, soviel steht für mich fest. Sicherlich wird der Absturz einen bitteren Beigeschmack haben und wir als Zuschauer in die Bredouille kommen, mit zu fiebern und darauf zu hoffen, dass Frank es doch noch schafft – trotz dessen, dass er der Teufel in Person ist. Aber die Architektur des Dramas House of Cards wird ihn nicht davon kommen lassen, dafür sind die Furchen auf dem Kerbholz zu groß.

Bilder: (c) Netflix
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Beitrag von:
Sonntag, 15. März 2015, 21:58 Uhr
House of CardsReview
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4 Kommentare

  • Mika

    Interessante Ansichten und Prognosen! Ich finde ja, dass Claires Abgang nicht unglaubwürdig ist. Sie haben für alles gekämpft, ja, aber am Ende hat sie nur mehr für Francis gekämpft und sie waren keine gleichgestellten Partner. Er wurde mehr und mehr selbstständiger in seinem handeln, hat sie unter Druck gesetzt und ihr de facto den UN Job weggenommen (vom geopferten Kinderwunsch gar nicht zu sprechen). Bei seinen Reden lässt er sie wie eine Puppe nach belieben tanzen – und wenn das nicht gereicht hätte – so hätte jede Frau mit etwas Selbstachtung und Selbstbewusstsein (von dem Claire genug hat) ihn nach dem letzten Gespräch verlassen. Ich glaube zwar auch, dass sie schnell zu ihm zurückkehren wird, aber wenn es etwas gibt, dass ich als unglaubwürdig empfand, dann die Reaktion von Frank auf ihr Gespräch am Ende. Er weiß, dass er sie braucht, dass er sie teils zu sehr unter Druck gesetzt und ihr etwas weggenommen hat und das sie sich von ihm abwendet – und trotzdem stampft ein Mann, mit so viel Fingerspitzengefühl für das Fädenziehen von Marionetten, sie so in Grund und Boden? Wobei vielleicht ist es auch nicht so unglaubwürdig; sein Fingerspitzengefühl hält sich bei Frauen in Grenzen, wie man auch bei Dunbar und Jackie gesehen hat.

  • Jonas
    Jonas

    Dann sind wir mit unserer Meinung ja gar nicht so weit von einander entfernt :-)
    Ich glaube einfach, dass Claire recht schnell feststellen wird, dass es aktuell klüger ist das Spiel mitzuspielen. Aber was natürlich sein könnte ist, dass nach dem ganzen Wahlkampf und weiterer Demütigungen sie am Ende doch diejenige sein wird, die das Kartenhaus zum fallen bringt.

  • Endlich bin ich auch durch. Ich empfand das Ende jetzt auch nicht gerade unglaubwürdig, aber ich hatte es mir drastischer vorgestellt. Bspw. wäre die Wutrede Franks ein gutes Ende gewesen. Ich hatte sogar mit einem Selbstmord Claires gerechnet (und wäre gespannt gewesen, wie auch so ein Trauerfall ggf. zum politischen Spielball geworden wäre).

    So wäre ich mir gar nicht so sicher, ob Claire zu Frank zurück kommt. Ich sehe viel mehr, dass sie sich irgendwann noch in Richtung Präsidentschaftskandidatur aufmacht. Aber ja, wahrscheinlicher dürfte sein, dass sie zu Frank kommt, er gewinnt und in Staffel 5 dann während seiner Amtszeit ins Straucheln gerät, Claire danach noch einmal Präsidentin werden wird und je nachdem, wie gut die Serie dann noch ist, sich einer oder beide das Leben nehmen – Cut, Aus, Ende.

  • Serienfan

    oh je bin ich wirklich einer der Wenigen, die mit der 3. Staffel House of Cards nichts anfangen können ?
    In den ersten 2 Staffeln, nam fast jede Folge eine fast unvorhergesehene Wendung. Die Charaktere spielten sich gegenseitig aus.
    3. Staffel mag vielleicht politischer sein, aber keineswegs so Komplex wie es sein könnte und langweilig ist es auch. Für mich ist das nur eine unnötige Handlung, die zum Vermuteten Serien Ende keinerlei Rolle spielt. Die Geschichte in den 10 Folgen hätte man auch gut gerne auf 4 Folgen beschränken können. Ich meine auch mal gelesen zu haben das ursprünglich nur 3 Staffeln geplant waren und genau das ist auch das richtige Konzept. Lieber eine gut durchdachte Serie und Kurz, als von Einschalt und Erfolgsquote abhängig, zu lang. Schließlich ist das nicht The Walking Dead, wo zum 3 Mal dier gleiche Geschichte erzählt wird, ohne das es auffällt.

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