Es gibt Schauspieler, deretwegen man sich extra eine Serie anschaut. Der britische Darsteller David Tennant zählt für mich bislang nicht dazu, dennoch freue ich mich immer wieder, wenn er auf der Bildfläche erscheint. Derzeit ist er in „Good Omens“ als hervorragend aufspielender Dämon zu sehen und beweist wieder mal, dass er eine unfassbare Bandbreite abdecken kann. In der einen Serie habe ich ihn noch verabscheut und in der nächsten fiebere ich mit ihm mit. Von stark komödiantisch bis dramatisch angelegte Rollen ist alles dabei. Grund genug, sich für unsere allwöchentliche In weiteren Rollen-Rubrik sein schauspielerisches Schaffen mal genauer anzusehen.
Die frühen Jahre
Aufgewachsen, als Jüngster von drei Geschwistern, in der Nähe von Glasgow, entdeckt Tennant schon früh seine Leidenschaft fürs Schauspielen. Bereits als Kind soll er Szenen aus der Kult-Serie „Doctor Who“ im Garten nachgespielt haben. Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelt er bereits im Teenie-Alter für Werbespots. Seine erste Fernsehrolle hat er 1994 in der BBC-Serie „Takin‘ over the Asylum“, in der er einen manisch-depressiven Jungen spielt. Tennant nach – der übrigens nach Neil Tennant, dem Sänger der Pet Shop Boys benannt ist – erhielt er jede weitere Rolle am Theater und später auch im Film, aufgrund dieser Serie. Nach vielen Jahren auf der Bühne, ist er ab 2004 immer wieder in britischen Fernsehproduktionen zu sehen. Spätestens ab 2005 ist er auch einem internationalen Publikum ein Begriff, denn da spielt er Barty Crouch Jr. in „Harry Potter und der Feuerkelch“
Der zehnte Doktor in „Doctor Who“
Ab 2005 ergattert Tennant die beliebte Titelrolle der SciFi-Kultserie „Doctor Who“ und erfüllt sich damit seinen Kindheitstraum. Die langlebige Serie wird erstmals seit der Absetzung 1989 wieder aufgefrischt auf den Bildschirm gebracht und erzählt von einem außerirdischen Zeitreisenden, der Raum und Zeit überwindet um Menschen zu retten und Ereignisse zu korrigieren. Wird er bei seiner Mission ermordet, kann sich der Doctor vollständig regenerieren und tritt dann mit neuem Aussehen auf. Drei Staffeln lang gibt Tennant einen warmherzigen und heiteren Doctor ab, der sich erstmals ernsthaft verliebt. Danach wird er zu einem der gefragtesten Schauspieler Großbritanniens, dessen Interpretation des Doktors von Kritikern und Fans gleichermaßen gefeiert wird.
Seine Arbeit an „Doctor Who“ hält ihn aber nicht davon ab auch an kleineren Projekten mitzuwirken. Nach seinem Ausstieg aus „Doctor Who“ spielt er unter anderem einen verzweifelten Witwer und Vater in der Mini-Serie „Single Father“.
Kriminalpolizist in „Broadchurch“
In der gefeierten Krimi-Serie „Broadchurch“ mimt Tennant den Ermittler Alec Hardy, der im gleichnamigen Küstenort dem Mord an einem 11-jährigen Jungen nachgeht. Tennant gibt einen unnahbaren und schmerzerfüllten Polizisten wieder, der sogar für das US-Remake „Gracepoint“ noch einmal in die Rolle schlüpft, diesmal aber mit einem amerikanischen Akzent.
Bösewicht Kilgrave in „Marvel’s Jessica Jones“
Im Jahr 2015 brilliert Tennant als Widersacher von Marvels beliebtester Privatermittlerin. In „Jessica Jones“ spielt er den manipulative Kilgrave, der in der Lage ist Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Zu seinen Opfern zählt auch Jessica Jones, die seither unter posttraumatischen Belastungsstörungen leidet. Seine skrupellose Darbietung macht ihn zu einem der besten Schurken des Marvel Universums, denn er ist charmant und abstoßend zugleich. Dass er seine Macht genießt, ist ihm in jedem Moment anzusehen.
Zeltausflug in „Camping“
In der charmanten Comedy-Serie von 2018 spielt Tennant den Ehemann Walt, der zu seinem 45. Geburtstag mit seiner Frau zelten gehen will. Doch dann werden sie von Freunden und Verwandten überrascht, die den geplanten Naturtrip unterbrechen. Wenn auch nicht auf den ersten Blick erkenntlich, überzeugt Tennant mit seiner gut getimten Komik.
Der Dämon Crowley in „Good Omens“
Neuerdings kann man Tennant in der witzigen Weltuntergangsserie „Good Omens“ als Dämon bewundern, der gemeinsam mit einem Engel (gespielt von Michael Sheen) die bevorstehende Apokalypse abwenden will. Gerade das Wechselspiel des ungleichen Duos macht die Romanadaption so amüsant. Während Sheen den verspielten und freundlichen Engel darstellt, ist Tennant das genaue Gegenteil von ihm – supercool, böse und selbstbewusst.
Und sonst so?
Außer dass David Tennant verheiratet mit zwei Kindern ist, erfährt man über sein Privatleben nur wenig. Auf den einschlägigen Social Media Kanälen finden sich höchstens ein paar Neuankündigungen zu seinen Bühnenstücken, Serien und Filmen. So lässt er lieber seine Arbeit für sich sprechen – und davon gibt es nicht wenig. Die erste Hauptrolle auf der großen Leinwand hat er 1998 in der Liebeskomödie „L.A. Without a Map“. Erst 2011 ist er in einem Hollywood-Film zu sehen. Im Remake des Horror-Klassikers „Fright Night“ spielt er einen Bühnenmagier. Außerdem zählen die britische Familienkomödie „Ein Schotte macht noch keinen Sommer“ und der Horror-Thriller „Bad Samaritan“, in dem er ein sadistischer Bösewicht ist, zu seinen berühmtesten Kinofilmen. Zuletzt war er in dem Biopic „Maria Stuart, Königin von Schottland“ an der Seite von Saoirse Ronan zu sehen.
Neben seinen Kino- und TV-Auftritten wird er auch immer wieder als Synchronsprecher verpflichtet. Seine Stimme ist im Original beispielsweise genauso im Animationsfilme „Ferdinand“ zu hören, wie in der Zeichentrickserie „DuckTales“. Zudem steht er als Mitglied der Royal Shakespeare Company regelmäßig auf der Bühne. Gutes tut er auch, er setzt sich für die Krebsforschung und die Rehabilitation von Hirnverletzungen ein. Ich werde in Zukunft jedenfalls häufiger Ausschau danach halten, wo der sympathische Schotte zu sehen ist – es lohnt sich.
David Tennant Steckbrief
Name: David John McDonald
Geboren: 18. April 1971
Filmografie: IMDb-Seite
Social Media: Twitter
Awards: Nominierungen und Gewinne
Guter Artikel, aber der Schauspieler der Erziraphael spielt heißt Micheal Sheen…. nicht Martin
Schön, dass dir der Beitrag gefallen hat. Du hast natürlich Recht. Ich habe den Namen korrigiert. Danke dir.
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