Caitriona Balfe ist eine leidenschaftliche Schauspielerin. Doch wo andere schon in Kinderschuhen ihre ersten Auftritte in Fernseh-Shows hinlegen oder als Kinderstars in Großproduktionen mitspielen, geht Caitriona – deren Name übrigens „Katrina“ ausgesprochen wird – zunächst einem eher „normalen“ Leben nach. Sie wird in Dublin, Irland, geboren und wächst in einem kleinen Dorf in der Nähe von Monaghan auf.
Steckbrief: Caitriona Balfe
Geboren: 4. Oktober 1979 in Dublin (Irland)
Filmografie: IMDb-Seite
Social Media: Instagram & Twitter
Ein weißer Engel
Als sie mit 19 Jahren in einer Mall Geld für den guten Zweck sammelt, wird Balfe von einem Modelagenten entdeckt und kurze Zeit später startet auch schon ihre Karriere auf dem Runway. Daraufhin ziert ihr Gesicht etliche Magazin-Cover und sie wird Teil von Werbekampagnen für zahlreiche Fashion Brands, darunter auch für ganz große Namen wie Dior, Louis Vuitton oder auch Chanel. Und sie wird tatsächlich auch ein Victoria’s Secret Engel – wie sie bei Conan berichtet, der wohl „weißeste Engel in der Geschichte von Victoria’s Secret“.
Doch auch wenn sie sehr gut ist als Model, war das Modeln nie ihre Passion. Als sie um die Jahrtausendwende entdeckt wird, ist sie eigentlich gerade dabei, „Drama“ am Dublin Institute of Technology zu studieren, denn der Wunsch, Schauspielerin zu werden, ist schon länger in ihr entflammt. 2009 erst geht sie diesem Wunsch dann wieder verstärkt nach und 2011 folgt die erste, jedoch zunächst kleinere Filmrolle in J. J. Abrams „Super 8“.
Innere Schönheit
Absolut passend und absolut gegensätzlich zu ihrer Modelkarriere, die sich natürlich in erster Linie auf Balfes äußere Schönheit konzentriert, ist ihr erster Serienauftritt 2012 in der Miniserie „The Beauty Inside“. Darin geht es um den Protagonisten Alex, der jeden Tag aufs Neue als eine andere Person erwacht – aber nur äußerlich. Innerlich ist er noch immer der gleiche. Balfe ist eine dieser Alex und in fünf von sechs Folgen zu sehen. Die Serie hat extrem gute Bewertungen erhalten – und mich aufgrund der Synopsis direkt angesprochen. Sie wurde als „social internet series“ von Intel und Toshiba konzipiert und mit interaktivem Storytelling verbunden, sodass Zuschauer selbst die Chance hatten, für kurze Zeit die Hauptrolle in der Geschichte einzunehmen, in der Serie selbst und auch in der Timeline auf Facebook. Für diesen besonderen Ansatz hat die Serie zwei Webby Awards und einen Daytime Emmy Award eingesackt.
Die Episoden von „The Beauty Inside“ sind nur zwischen vier und zehn Minuten lang und sind alle auf YouTube zu finden.
Viel zu nah
Im gleichen Jahr steht Balfe direkt für die nächste Serie vor der Kamera und zwar für „H+“. In der Science-Fiction-Serie, die interessanter Weise auch wieder als Webserie ausgelegt ist, geht es um ein Virus, das in der Zukunft etwa ein Drittel der Menschheit ausgerottet hat. Urgh. Ein bisschen zu nah gerade, auf diese Thematik reagieren viele vermutlich zurzeit etwas empfindlich. Das Virus ist allerdings in diesem Fall technisch bedingt, denn die Menschen sind mit dem implantierten Computer „H+“ 24 Stunden am Tag mit dem Internet verbunden. Dass das nicht gut gehen kann, ist klar – Technik ist nun mal nicht alles und in vielen Filmen und Serien eine Art unsichtbarer Feind. Balfe nimmt hierin die Rolle der Breanna Sheehan ein und ist in sieben Episoden zu sehen. Ebenfalls schön: Neben Balfe spielt auch Sean Gunn („Kirk“ aus „Gilmore Girls“) und die deutsche Darstellerin Hannah Herzsprung in der Serie mit.
Alle „Kapitel“ von „H+“ sind ebenfalls auf YouTube zu finden.
Fremde
Es folgen vereinzelte Filmauftritte, u.a. in „Die Unfassbaren“ und „Escape Plan“, doch den großen Durchbruch erlebt Balfe 2014 mit ihrer Rolle als Claire Randall in der Fantasy-Zeitreise-Romanze „Outlander“. Bis heute spielt sie darin mit Sam Heughan ein Paar, deren Liebe Zeit und Raum überwindet und sie trotz zahlreicher Hindernisse immer wieder zusammen bringt – und beide sind dabei in Hinblick auf Kostüm und Maske sehr wandlungsfähig. Manche mögen meinen, es handele sich hierbei um eine Guilty Pleasure-Serie. Vielleicht ist sie das auch. Mir ist die Serie allein durch ihre Liebe zu Naturaufnahmen (Schottlaaaaand!) und ihre schöne Musik sehr ans Herz gewachsen. Tatsächlich löst sie in mir immer wieder Fernweh aus. Und dazu lernt man auch einiges über die zuerst schottische und englische und später auch amerikanische Geschichte.
Balfe wird ganze 16 Mal für ihre Rolle in „Outlander“ für Awards nominiert, zehn Mal gewinnt sie, u.a. den People’s Choice und den BAFTA Award. 2019 muss sie den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie Sandra Oh für ihre Rolle in „Killing Eve“ überlassen.
Die Serie läuft mittlerweile in der fünften Staffel – und da diese auf der gleichnamigen Romanreihe (auch als „Highland Saga“ bekannt) von Diana Gabaldon basiert, die aktuell acht von geplanten zehn Bänden umfasst, kann man davon ausgehen, dass noch ein paar Staffeln folgen werden. Ich kann den „Skye Boat Song“ ja unendlich oft hören und wäre bei weiteren Staffel ja definitiv mit „an Bord“. Hehe.
Gelfling
Viele Projekte hat Balfe neben „Outlander“ nicht, denn auf jede Staffel folgen direkt die Dreharbeiten für die nächste. Doch 2019 gibt es eine Ausnahme. Hier leiht sie der Figur Tavra im Netflix Original „Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands“ neun Folgen lang ihre Stimme. Als Prequel zum Live-Action-Film „Der dunkle Kristall“ von 1982 von Puppenspieler und Muppets-Erfinder Jim Henson und Frank Oz geht es hier um elfengleiche Wesen, Gelflinge genannt, und ihr Überleben in einer Welt, in der finstere Skekse herrschen. Puh. Das reizt mich ja so gar nicht, aber trotzdem finde ich es immer spannend zu hören, wie Darsteller, die man aus ihren Körperrollen (?) kennt, solche Fabelwesen interpretieren.
„Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands“ steht auf Netflix zum Abruf bereit.
Was folgt?
Wie schon angekündigt werden aller Voraussicht nach noch einige Staffeln „Outlander“ mit Caitriona Balfe folgen. Aber vielleicht gibt es darüber hinaus ja auch noch das ein oder andere weitere Serienprojekt für die irische Darstellerin, deren emotionale Spielweise mich jedes Mal wieder überzeugt und mitreißt.
Beitragsbild (v. li. n. re.): Netflix; Intel/Toshiba; Starz; Warner Bros.; Starz
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