Ich weiß gar nicht genau, weshalb ich diese Woche auf Jesse Plemons gekommen bin. Vermutlich, als ich den „Fargo“-Cast durchgegangen war. Immerhin hat der des Öfteren mal mit Matt Damon verwechselte Darsteller dann doch einige Fußstapfen in der Serienwelt hinterlassen. Auch oder vielleicht gerade weil sein Weg jetzt eher in Richtung der großen Hollywood-Filme zu gehen scheint, will ich mal sein TV-Schaffen grob zusammenfassen.
Erste Kinderrollen
Mit gerademal dreieinhalb Lenzen hat Jesse Plemons erstmals vor der Kamera gestanden – für einen Coca-Cola-Werbespot. Serientechnisch ist der erste nennenswerte Credit des in Dallas geborenen Darstellers passender Weise ein kurzer Auftritt als Russell Jr. in „Walker, Texas Ranger“ (S08E20, „The General’s Return“) im Jahr 2000. Davon habe ich zwar leider kein Bild, dafür davon, wie Plemons ein Jahr später als 12-Jähriger in „Sabrina – Total verhext“ zu sehen war (S06E01, „Really Big Season Opener“):
Es folgten noch diverse, einmalige Kleinrollen in Serien wie „Für alle Fälle Amy“ (2003), „CSI: Vegas“ (2004), „Navy CIS“ oder auch „Grey’s Anatomy“ (beides 2006). Zuschauer könnten sich an ihn in letzterer Sendung dank seiner Verformungen vielleicht sogar erinnern:
Landry Clarke in „Friday Night Lights“
Seinen TV-Durchbruch hat Jesse Plemons dann mit seiner wiederkehrenden Rolle in „Friday Night Lights“ erringen können. Zwischen 2006 und 2011 war er in insgesamt 65 Folgen als American Football-Spieler Landry Clarke zu sehen. Hier ein angemessenes Begrüßungs-Video:
Todd Alquist in „Breaking Bad“
Neben einer größeren Rolle in der TV-Miniserie „Bent“ hat das Jahr 2012 dann den ganz großen weltbekannten Durchbruch für Plemons bereitgehalten. Todd Alquist in „Breaking Bad“. Ich denke, dem Großteil von euch dürfte es wie mir ergangen sein, dass ihr ihn damals erstmals (bewusst) wahrgenommen habt, wenn überhaupt je zuvor gesehen. Obwohl er recht spät in der Serie dazu kam, hat der „echte Jesse“ einen ordentlichen Eindruck in seinen 13 Episoden hinterlassen. Vor allem auch, weil er einen sehr unangenehmen Charakter gespielt hat, der zunächst höflich-naiv rüber kam, sich aber zunehmend creepy und ruchlos offenbarte.
Hier eine Compilation zu seiner Figur vom offiziellen „Breaking Bad“-Kanal:
Ed Blumquist in „Fargo“
Ab jetzt gingen die Aktien für Jesse Plemons steil bergauf, auch wenn er vorerst überall als „ist das nicht der Typ aus ‚Breaking Bad‘?“ erkannt wurde. In Fargo hat er 2015 mit einer Hauptrolle zehn Episoden lang Ed Blumquist gemimt. Ein Schlachter, der mit seiner Frau Peggy durch dünn und vor allem dick ging, wenn man das etwas aufgequollene Erscheinungsbild Plemons so betrachtete. Das ist vor allem interessant, da seine Szenenpartnerin niemand Geringeres als Kirsten Dunst war. Die beiden lernten sich am „Fargo“-Set nicht nur kennen, sondern lieben. Mittlerweile sind sie verlobt, 2018 kam ihr erstes Kind auf die Welt. Rolle seines Lebens!
Robert Daly in „Black Mirror“
Eigentlich sind „Black Mirror“-Rollen aufgrund ihres Ein-Episoden-Anthologie-Charakters ja eher wie kleine Filmrollen, aber zum einen hat Jesse Plemson hier die absolut zentrale Hauptfigur gespielt, zum anderen dienten er und „seine“ Episode „USS Callister“ (S04E01) als absolute Promo-Speerspitze damals. Ein öffentlich scheuer Chef, der daheim seine dominanten Phantasien in einer virtuellen Sci-Fi-Welt auslebt. Das passte irgendwie mal wieder perfekt zu seinem Spiel, dass er bereits mit Todd in „Breaking Bad“ etabliert hatte.
Angus in „No Activity“
Die letzte nennenswerte Serien-Rolle wäre dann noch die des Angus in der CBS-Comedy „No Activity“. Von der Serie habe ich so gar nichts zuvor gehört, der Cast ist aber allgemein eigentlich recht namhaft besetzt (u.a. Jason Mantzoukas oder auch Amy Sedaris). Es gab nur acht Episoden, was jetzt kein allerbestes Zeichen ist. Plemons hat in allen mitgewirkt, vorerst sollten es seine letzten sein.
Fokus Film?
Aktuell scheint Jesse Plemons vor allem dem Spielfilm zugetan zu sein. Und Netflix. Neben dem Serien-verwandten „Breaking Bad“-Streifen in alter Rolle war er zuletzt auch in „The Irishman“ zu sehen. Das Netflix-Drama „I’m Thinking of Ending Things“ soll folgen, genau wie noch dieses Jahr der Horror-Thriller „Antlers“. Es bleibt spannend, wie es mit dem noch recht jungen TV-Gesicht weiter gehen wird. Mich würde es nicht wundern, wenn es neben einigen Typen-Besetzungen in Filmen auch wieder ins Fernsehen zurück geht.
Steckbrief: Jesse Plemons
Geboren: 02.04.1988 in Dallas, Texas (USA)
Filmografie: IMDb-Seite
Deutsche Synchronstimme: mehrere
Awards (u.a.):
2014: Screen Actors Guild Award (Bestes Ensemble – „Breaking Bad“)
2016: Critics Choice Television Awards (Best Supporting Actor in a Movie Made for Television or Limited Series – „Fargo“)
Bilder: ABC, amc
In Sachen Filmrollen möchte ich auch jedem „Game Night“ ans Herz legen. Nicht nur, dass dieser eine der vielleicht größten Überraschungen der letzten Kinojahre war*, Plemons sorgt darin auch für einige der größten Lacher.
*Die Macher des absolut beschissenen „Wir sind die Griswolds“ lieferten plötzlich eine der besten Studiokomödien seit langem ab!
Oh ja, absolut! Fand den Film zwar jetzt nicht deutlich über meinen Erwartungen, aber seine Rolle war definitiv beachtenswert.
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