Ich habe Kate Burton bestimmt schon Hunderte Male im Fernsehen gesehen, spielt sie doch gleich in mehreren meiner persönlichen Lieblingsserien mehr oder weniger wichtige (Neben-)Rollen. Bis heute kannte ich aber weder ihren richtigen Namen (Asche auf mein Haupt), noch wusste ich, dass sie die Tochter von Sir Richard Burton ist – ja, dem Richard Burton, der unter anderem mit Elizabeth Taylor verheiratet war. Zweimal.
Doch zurück zu Kate. 1969 debütierte sie im zarten Alter von 12 Jahren mit ihrem Vater im Film „Königin für tausend Tage“ und wirkte in den folgenden Jahren hauptsächlich in Filmen mit, wie zum Beispiel in „Der Club der Teufelinnen“ als Frau im Bett. Ja, genauso steht es bei Wikipedia. Frau im Bett. Ich habe leider kein Bild davon gefunden.
Apropos Bilder: Viele von Burton gespielten Charaktere haben Gemeinsamkeiten – sie gibt starke, resolute, gebildete Frauen, die manisch ehrgezeig sind, dabei aber fast immer elegant aussehen. Es war gar nicht so einfach, Bilder herauszusuchen, die unterschiedliche Gesichter zeigen – Burtons Rolle in „Supergirl“ (links oben) sticht da mehr als deutlich heraus.
Burtons Nebenrollen waren oft auf mehrere Folgen angelegt, 2012 kam dann alles zusammen: In nur einem Jahr spielte Burton gleich in sechs TV-Serien wichtige Gastrollen. Das hatte nicht einmal ihr berühmter Vater geschafft. Neben ihren Rollen in „Grimm“, „The Closer“, „Veep“ und „The Good Wife“ war sie in 2012 noch in den beiden folgenden Serien zu sehen.
Seit 2005 „Grey´s Anatomy” – Dr. Ellis Grey
Ich spare mir an der Stelle inhaltliche Hinweise, jeder, der die nun bereits in der 16. Staffel laufenden Serie „Grey´s Anatomy“ kennt, kennt auch die Geschichte von Meredith und ihrer Mutter Ellis. Trotz frühem Tod in der Serie erscheint Ellis immer wieder – in Gesprächen, in Handlungssträngen oder auch als eingebildete Person im Publikum. Kate Burton als Dr. Ellis Grey ist damit ständig präsent, obwohl sie bisher „nur“ in 22 Folgen mitgespielt hat. 2006 und 2007 wurde sie für ihre Rolle in der Serie sogar für den Emmy nominiert.
Hier die legendäre Szene, als Ellis einen klaren Moment hat und ihre Tochter nach ihrem Leben fragt:
14 Staffeln „Grey´s Anatomy“ könnt ihr als Amazon Prime Abonnent bingen.
„Scandal“ – Sally Langston
Als Vizepräsidentin und späterer Show-Host des „Liberty Reports“ Sally Langston hat mir Kate Burton persönlich immer am besten gefallen. Sie ist anstrengend konservativ und gottesfürchtig, treibt ihre Ziele mit eisernem Willen voran und lässt sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Als dennoch alles über ihr zusammenzustürzen droht, dreht sie dafür so richtig durch und schiebt dem Teufel die Schuld dafür in die Schuhe. Da sind ein paar überragende Szenen dabei, wie zum Beispiel die folgende, in der Sally gnadenlos eskaliert. Die Kameraführung unterstützt das Gefühl, dass man Sally beim Wanken und schließlich Fallen nicht nur zusieht, sondern mittendrin steckt, fast wird einem vom vielen Gewackel übel.
DAS VIDEO ENTHÄLT NATÜRLICH AUCH SPOILER
Auch für ihre Rolle in „Scandal“ war Burton für einen Emmy nominiert.
„Scandal“ ist aktuell leider bei keinem Streaminganbieter voll inklusive, man muss dafür extra in die Tasche greifen – es lohnt sich aber, versprochen.
Und sonst so?
Kate Burton denkt offenbar noch lange nicht an die Rente. Bei „Elementary“ hat sie ebenso mitgespielt wie in „Modern Family“, in „This Is Us“ taucht sie als Therapeutin auf (ausgerechnet *hust*) und in der vierten Staffel „Supergirl“ spielt sie die Mutter des ersten transgender Superhelden. Bei Netflix sind bereits drei Staffeln zu sehen, das kommt bei mir direkt mal auf die Watchlist.
Zum Abschluss hier noch ein schon etwas älteres Interview mit Burton zu ihrer Rolle in „Max Payne“, in dem sie auch selbst ein bisschen ihre schon sehr lange und aufregende Karriere reflektiert.
Ich bin gespannt, was da noch kommt. Für mich wird sie aber wahrscheinlich immer Sally Langston bleiben, die Vizepräsidentin, in die der Teufel gefahren ist.
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