Apple TV+ ist immer noch einer der neueren Streaming-Anbieter mit einem überschaubaren Angebot, aber dieses strotzt vor Qualität. Viele meiner Lieblingsserien der letzten zwei Jahre waren Apple TV+-Serien wie „Severance“, „Morning Show“ oder auch „Ted Lasso“. Alle kann ich nur wärmstens empfehlen.
Jetzt bin ich über „Infiltration“ (im Original „Invasion“) gestolpert und habe ein regelrechtes Sci-Fi-Feuerwerk erwartet. Die Story ist auch spannend, und ich wollte von Anfang an wissen, was den Angriff auf die Erde ausgelöst hat. Aber, und das ist ein großes Aber, die Art und Weise, wie das erzählt wird, ist ermüdend, langweilig und schlichtweg nicht zu ertragen.
Die Ereignisse auf der Erde werden aus der Sicht verschiedener Einzelschicksale erzählt. Da gibt es den Soldaten in Afghanistan, die hintergangene Ehefrau, die lesbische Mitarbeiterin der japanischen Weltraumagentur und den gemobbten Jugendlichen mit Epilepsie. Bei allen Geschichten fragt man sich, was das soll. Keine der Schicksale reißt mich mit, am nervigsten ist wohl die Geschichte rund um den britischen Jugendlichen. Alles ist so vorhersehbar: der böse und mobbende Mitschüler, die schöne Klassenkameradin, der heroische Lehrer; natürlich stirbt der Lehrer, er bekommt das Mädchen, der Mobber wird gut und natürlich hat er als Epilepsiekranker eine besondere Fähigkeit.
Das Schlimmste daran ist jedoch, es ist nicht durchgehend schlecht, denn darüber hängt noch die spannende Hauptstory. Und das hat mich dazu gebracht, zum ersten Mal ganze Teile von Folgen einfach vorzuspulen. Die erste Staffel (ob ich mit der zweiten anfange, weiß ich noch nicht) habe ich so in Rekordzeit gesehen.
Was mich daran so aufregt, ist, dass „Infiltration“ mich zum Vorspulen gezwungen hat. Weil die Autoren die Serie um mindestens 200% aufgebläht haben und geglaubt haben, dass das ein Qualitätsmerkmal sei. Zu guter Letzt; die Serie ist leider nicht einfach komplett schlecht, sonst hättte ich mir dieses ganze seltsame Rezeptionsverhalten einfach sparen können. Außerdem regt es mich auf, dass Sam Neill („Jurassic Park) nur im Auftakt vor kommt, damit haben sie mich geködert.
Frage an euch: Habt ihr auch schon eine Serie vorgespult, weil sie genervt hat, aber trotzdem spannend war?
Nicht die Storyline ist das Problem, sondern deine Erwartungshaltung. Es arbeitet, ohne Ausnahme, jede Serie mit Klischees und Plots, die Emotionen provozieren sollen. Was du bei neueren Star Trek Folgen noch mochtest, findest du hier jetzt unangenehm. Das ist zwar dein gutes Recht, aber auch maximal subjektiv und dadurch leider beliebig.
Die Beobachtung stimmt grundsätzlich, aber es gibt einen großen Unterschied: Star Trek Strange New Worlds (das meinst du, oder?) will keine ernste SciFi/Mystery-Serie sein. Die Serie nimmt sich selbst nicht ernst (Pike als Pirat Arrr Arr) deshalb funktioniert es auch. Infiltration will ernst sein, will etwas großen aufbauen, will bedeutungsschwer sein und schafft es einfach nicht aus den genannten Gründen.
Es geht nicht darum, welche Serie sich ernst nimmt und welche nicht. Es geht um Geschichten, bei denen sich ein Zuschauer fragen kann: „Was sollen diese oberflächlich erzählten Schicksale, die nicht fesseln?“ Zahlreiche Fans der alten „Star Trek“ Serien (vor „Discovery“) werden das gleiche, was du an „Infiltration“ kritisierst, am heutigen „Star Trek“ kritisieren, das du hingegen mitunter feierst. Soll heißen, dass es deinem „Aufreger“ an Objektivität fehlt, weil deine Erwartungshaltung dich voreingenommen macht.
Das will ich dir auch wie gesagt nicht nehmen, finde es aber als Serienkritik uninteressant, weil ich hier eigentlich auf etwas besser begründete Kritiken hoffe. (Was dann wohl als meine enttäuschte Erwartungshaltung angesehen werden kann.)
Ich muss mich dem Autor des Artikels anschließen.
Ich bin auch sehr zwiegespalten bei der Serie. Einerseits ist die Story echt interessant aber oftmals ziehen sich die Folgen wie Kaugummi. Mir geht es oft so dass ich wissen möchte wie es weiter geht aber dann ist es zwischendrin wieder so unfassbar zäh, dass ich vorspulen muss um nicht abzuschalten.
Die aktuellste Folge habe ich aber noch nicht gesehen und irgendwie habe ich auch nicht so richtig die Motivation mir das anzutun.
Das einzige was nicht zu ertragen ist, ist ihr Kommentar zur Serie.
Selten so einen Müll gelesen.
Leider kann jeder heutzutage seinen Bullshit in die Welt posaunen ohne zu fragen : wen interessiert das ❓
Dann danke ich dir (ich hoffe, das „du“ ist in Ordnung) trotzdem dafür, dass du das gelesen hast.
Zur Kritik an der Kritik: Wenn man sich Metacritic oder IMDb anschaut, bin ich zumindest nicht der Einzige, der Probleme mit der Serie hat.
Sie reden die Serie schlechter als sie ist, warum auch immer .. man kann jede Serie in seine Einzelteile zerlegen nur um sich dann Kritiker zu schimpfen. Wenn man seine Zeit mit dem vorspulen einer Serie verbringt, mit der man anscheinend nichts anfangen kann, ist man selbst zu hinterfragen. Im Vergleich zu den bereits aufliegenden und vergleichbaren Krieg der Welten Filme und Serien fühle ich mich hier gut unterhalten, aber wie gesagt, man kann alles schlechtreden.
Danke für die Meinung. Ich beanspruche auch nicht, dass meine Sichtweise die einzig richtige sei. Aber sich über Serien zu unterhalten oder Geschmäcker zu streiten, das macht doch den Spaß am Medium aus, oder nicht?
Habe hier auch den Großteil der Serie durch Vorspulen überbrückt. Wer neu anfängt, möge gegen Ende der 5. Folge einsteigen und mit Folge 9 aufhören. Das genügt für die Hauptgeschichte.
Ganz ehrlich, das klingt für mich wie die meisten Serien dieser Tage.
Um die Zeit herum als HOMELAND in Deutschland startete und THE WALKING DEAD seine fünfte Staffel hatte, fiel mir auf, in wie vielen „Hochklasse“ Serien eigentlich nur ganz wenig passiert. Wenn man Glück hat, gibt es am Ende jeder Folge einen spannenden Cliffhanger nach ca 40 Minuten uninteressanter Langeweile. (Dieser wurde dann aber meistens noch vor dem Vorspann der nächsten Folge aufgelöst und dann gab es wieder Langeweile bis zum Episodenende.) Aber wenn man Pech hat, muss man mindestens auf die letzten zwei bis drei Folgen der Staffel warten, bis die Handlung interessant wird.
Und selbst heute, wo die meisten Serien scheinbar nur 6-8 Folgen alle zwei Jahre haben, gibt es dieses Problem.
Japp, mir ging es genauso. Die Erwartung war hoch, aber wie so häufig in den Serien geht es nicht um den Hauptplot (hier Angriff von Aliens), sondern nur um soziales Miteinander. Das erinnert mich stark an The Walking dead. Hier waren die Zombies auch meistens nur die Nebenstory, es ging ums wer mit wem und wie, Intrigen und Gääähn.
So lässt Sicht so eine Serie wunderbar über etliche Folgen und Staffeln ziehen.
Die Serie hat aber einen sehr guten surround Sound
Die erste Staffel hat mich insgesamt ganz gut unterhalten. Klar, zum Teil war es schon plakativ und ja, es gab Längen, aber die Story und die Herangehensweise hat mich schon fasziniert, sehr gut fand ich Optik und Musik. Daher habe ich mich auf die zweite Staffel gefreut. Bis jetzt finde ich sie auch etwas stringenter und spannender, auch wenn es wieder langatmige Parts gibt.
Da wird etwas schlecht geredet, was überhaupt nicht schlecht ist. Eine Serie hat das nötige Zeitfenster, sich auch einmal Zeit zu lassen und der aussichtslosen Situation Raum zu geben. Es sind mehrere Stories welche zusammenführen und ich erlebte jede Folge als fesselnd. Wie schon vorher kommentiert wurde, ist es natürlich eine Erwartungshaltung. Diese allen zu erfüllen ist praktisch unmöglich und wenn jemand hier eine Nonstop -Action Serie erwartet, wird einfach enttäuscht. Aber garantiert würde es dann wieder bemängelt werden, dass es zu wenig Tiefgang hätte.
Kritiken sind einfach immer extrem subjektiv… Desshalb finde ich solche Beiträge immer sehr fragwürdig und nerve mich, dass oftmals diese Texte ohne „Ich-Botschaft“ geschrieben werden.. Frage an den Autor: wer bist du, dass du deine Meinung zur klaren Tatsache machst?…
Ich habe zwar nicht vorgespult, kann deine Kritik aber sehr gut nachvollziehen. Leider gibt es für mich als Hard SiFi Fan nur wenig wirklich Gutes aktuell. Deshalb habe ich mittlerweile bereits zum 3. Mal The Expanse durch… Das ist für mich aktuell die mit Abstand beste SiFi Serie. Auch die Bücher sind hervorragend und eine dringende Empfehlung für alle die mit richtig guter SiFi etwas anfangen können.
Das was hier (und in vielen anderen Kritiken) angeprangert wird, ist eine ganz, ganz seltene Perle in der heutigen Filmwelt: Es wird nämlich sehr lange, sehr wenig erklärt, gesagt, gezeigt; Es wird dem Zuschauer Raum gelassen, sich zu wundern, sich zu fragen, sich Gedanken zu machen, über die Figuren, aber auch vor allem: Über das, was eben *nicht* passiert. Das ist für viele Menschen heute sehr schwer zu ertragen, deshalb auch der Drang, vorzuspulen: Wir wollen immer alles sofort, jetzt, auf dem Silbertablett, ohne unsere Fantasie zu benutzen – denn das haben viele von uns, wie auch der Autor hier, einfach verlernt. Infiltration ist gerade deshalb ein filmisches Meisterwerk, weil es so viel im Dunklen lässt, weil es unsere Fantasie fordert, weil es sich auch Zeit lässt für das „Betrachten“, neben dem Erzählen. Für die Masse, die einfach nur easy unterhalten werden will, ist es damit genau so schlecht geeignet, wie Star Trek für anspruchsvolle Sci-Fi-Fans.
Genau… dem stimme ich voll und ganz zu.
Infiltration/Invasion ist halt keine Serie für Ungeduldige, sondern für Genießer ;-)
Freue mich schon auf die 3. Staffel…
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