Interview mit Jonathan Banks

Unbekannt: Gratulation zur Serie! Ich habe eine etwas persönlichere Frage: Inwiefern hat Mike Ihr Leben verändert? Erkennen Sie die Leute auf der Straße und sprechen Sie an oder sind diese eher enttäuscht wenn Sie sie anlächeln, weil sie eher erwarten, dass Sie wie Mike sind?

J.B.: Wissen Sie, mit meinen 48 Jahren in der professionellen Schauspielerei würde ich jetzt lügen, wenn ich Ihnen sage, dass dies nicht die höchste Stufe darstellt, wenn es darum geht, dass Leute mich wiedererkennen.

In der Tat werde ich in der Öffentlichkeit mit „Mike“ angesprochen. Doch sobald ich den Mund aufmache kann man diesen Ausdruck in ihren Gesichtern sehen, der sagt: „Wow! Das ist nicht Mike.“ Und ja, ich behaupte, Enttäuschung zu erkennen. Wenn ich innegehalten und sie hart angegangen wäre, wären sie wohl eher mit einem Lächeln wieder weggegangen.

Unbekannt: Eine sehr schöne Antwort.

Kien: In einem Interview sprachen Sie mal davon, dass Sie immer eine klare Vorstellung davon hatten, wie Sie Mike porträtieren wollten und dass es diesbezüglich nicht selten zu Meinungsverschiedenheiten mit den Machern gab. Hat das sich inzwischen geändert?

J.B.: Nun, ich möchte es mal so ausdrücken: Die Tatsache, dass die Autoren und ich über all die Jahre Freunde geworden sind, bedeutet nicht, dass wir immer einer Meinung sind.

Ich stehe zu dem, was ich glaube und manchmal – und dies gilt für beide Seiten, denke ich – spürt man sehr intensiv die Art und Weise, wie man sich etwas vorstellt. Dann geschieht es und möglicherweise ist es nicht so wie man es sich gewünscht hat, aber am Ende stellt sich heraus, dass es doch der richtige Weg war. Es gibt nur sehr wenige Momente, die ich bei Breaking Bad und Better Call Saul bereue.

Kien: Danke, ich weiß es sehr zu schätzen. Danke, Mr. Banks!

J.B.: Und ob! Ich danke Ihnen.

James: Was, denken Sie, verbindet die Menschen mit Mike?

J.B.: Ich denke, Mike ist ein gebrochener Mann, so wie viele von uns. Wenn du viel erlebt hast, bist du verletzt und gezeichnet. Vielleicht nicht in dem Maße wie bei Mike, aber trotzdem menschlich.

Mike hält nach wie vor an seinem Ehrenkodex fest, obwohl dieser in mancher Hinsicht sehr fragwürdig ist. Ich denke, er ist sehr zugänglich. Ich würde nicht sagen verständlich, aber eben doch sehr mitfühlend, so dass wir alle etwas von uns in ihm wiedererkennen oder in dem, wie wir gerne wären. Er ist sehr direkt und geht die Sachen hart an. Ich glaube, dass eine gewisse Einfachheit hier drin steckt.

Es ist wohl etwas, was viele von uns sich im Leben nicht leisten können, aber dennoch wünschen es zu besitzen. Da könnte ich ewig darüber philosophieren, denn ich glaube, dass Mike in der Tat den Nerv trifft. Die Menschen interessieren sich für Mike und lieben Mike. Anders kann ich es nicht sagen. Und mit Sicherheit liebe auch ich Mike.

James: Ja, das tun wir.

J.B.: Danke, James!

Axel: Was ist momentan Ihre Lieblingsserie?

J.B.: Better Call Saul.

Axel: Großartig.

J.B.: Ich habe einiges nachzuholen. Ich bin kürzlich mit Boardwalk Empire fertig geworden, ich mag die Thematik.

Axel: Danke Ihnen vielmals!

J.B.: Danke! Und an alle, die mich hören können: auch Ihnen vielen Dank!

Unbekannt: Es war eine Freude.

J.B.: Danke! Oh Mann, das war großartig.