Zugegeben
Als jemand, der schon seit seiner Kindheit Comic-Fan im Allgemeinen und Marvel-Fanboy im Speziellen ist, könnte dieses Review an manchen Stellen den Pfad der Objektivität verlassen. Selbstverständlich werde ich mein Bestes geben, die Anzahl dieser Stellen gering zu halten, aber machen wir uns nichts vor – wir sind alle nur Menschen und scheitern mitunter kläglich. Schließlich sind wir ja keine Superhelden …
Marvels „A.K.A. Jessica Jones“, nach „Daredevil“ der zweite Ableger des Marvel Cinematic Universe der bei Netflix erscheint und nach „Marvels ‚Agents of S.H.I.E.L.D.‘“ sowie „Marvels Agent Carter“ die vierte Serie des MCU insgesamt, ist nun also mit ihren 13 Folgen verfügbar und „Good Guy Netflix“ stellt sie zeitgleich in allen Landeskatalogen und –Synchronfassungen online. Man wolle damit „Binge Watching“ anregen, so die Ansage der Entscheider, was auch bei Produktionen wie Daredevil oder House of Cards (zumindest bei mir) wunderbar funktioniert hat.
Comic-Hintergrund
Die Titelheldin Jessica Campbell war als Schülerin auf der gleichen High School die auch Peter Parker besuchte und im Allgemeinen das, was man eine normale Schülerin nennt. Bei einem Ausflug ins Disney World, den sein Boss Tony Stark ihrem Vater geschenkt hatte, wurde der Wagen der Familie in einen Unfall mit einem Militärkonvoi verwickelt, der nuklares Material transportierte. Dabei starben alle Familienmitglieder mit Ausnahme von Jessica, sie selbst fiel in ein längeres Koma und kam sie schließlich wieder zu sich und wurde, nach der Adoption durch die Familie Jones, zu Jessica Jones.
Mit der Zeit stellte Jessica fest, dass sie durch den Unfall scheinbar außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelt hatte. Sie war nun übermenschlich stark, bis zu einem gewissen Grad unverletzlich, konnte fliegen und nachdem sie einen Kampf zwischen Spiderman und Sandman gesehen hatte, entschloss sie sich ihre Kräfte für das Gute zu nutzen und wurde zur Superheldin Jewel.
Bei einem Zwischenfall in einem Restaurant geriet sie an Zebediah Kilgrave, einen Gegner von Daredevil, genannt „The Purple Man“, der seine Fähigkeit zur Gedankenkontrolle nutzte und sie acht Monate festhielt und in dieser Zeit psychologisch manipulierte und quälte. Diese Tortur brachte Sie nach mehreren Monaten an einen Punkt, an dem sie nicht mehr wusste, ob sie sich aus freiem Willen verhielt, wie sie es tat… oder ob es der Wille von Kilgrave war.
Ihres eigenen freien Willens beraubt, schickte Kilgrave sie los um Daredevil anzugreifen („…where costume frat boys hang out…“) und als sie später gar Wanda Maximoff (Scarlett Witch) und somit ein Mitglied der Avengers angriff, gelang es dieser Jessica von der Kontrolle durch Kilgrave zu lösen. Vom Einfluss des Purple Man befreit wurde ihr klar, was sie alles für ihn gemacht hatte und obgleich Jessica eine Mitgliedschaft im Team von SHIELD angeboten wurde, lehnte sie ab. Es folgte eine kurze Episode als Vigilantin Knightress, die jedoch nicht lange dauerte.
Die mehrfach ausgezeichnete Comic-Reihe ALIAS von Brian Michael Bendis und Michael Gaydos beschäftigt sich mit der folgenden und nun aktuellen Phase im Leben von Jessica Jones. Sie gründete in Hell´s Kitchen die Detektei „Alias Investigationis“ und arbeitet heute als Detektivin an Fällen, die einen gewissen „super hero“-Bezug haben. An dieser Stelle setzt wohl auch die Serie an, denn in den Trailern ist gut erkennbar, dass sie eine Vergangenheit mit Kilgrave hat, der nun wieder in ihrem Leben auftaucht und Chaos stiftet.
Schauspieler
Jessica Jones wird gespielt von Krysten Ritter, die den meisten wohl als drogensüchtige Freundin von Jesse aus Breaking Bad ein Begriff sein dürfte. Die 1981 geborene Ritter, hat aber auch schon in Veronica Mars, The Blacklist oder – was Tobias sicher aufgefallen ist – bei den Gilmore Girls mitgespielt. War ich nach der Verkündung dass sie Jessica Jones spielt auch skeptisch ob das so passt, bin ich nach den Trailern vollends überzeugt dass diese Besetzung richtig war und es müssten in der Serie schon einige grobe Fehler gemacht werden um mich umzustimmen.
David Tennant wird Krysten Ritter das Leben schwer machen, denn der Brite spielt Zebediah „The Purple Man“ Kilgrave. Als diese Information im Netz bestätigt wurde, musste ich – als Whovian im Allgemeinen und Tennant-Fan im Speziellen – schwer an mich halten um nicht singend und tanzend durch die Gassen Nürnbergs zu springen. Wer seinen Doctor, seinen Alex Hardy in Broadchurch, seinen Kurzauftritt in Harry Potter oder die Miniserie „The Escape Artist“ gesehen hat weiß, wie breit gefächert die Palette seines Könnens ist. Ich gehe schwer davon aus, dass Tennants Kilgrave die Serie ebenso mitprägen wird, wie es Vincent D´Onofios Wilson Fisk bei Daredevil tat. Die Leute von FlickeringMyth.com konnten sich am 09.11. schon die ersten 7 Folgen von „AKA Jessica Jones“ ansehen und schreiben folgendes:
„We all loved Vincent D’Onofrio’s Wilson Fisk, but David Tennant could give him a run for his money in being the new best baddie in the MCU. […] Tennant is certainly better than every other Marvel baddie outside of Loki.“ (FlickeringMyth.com)
Weiterhin zu sehen sein werden Mike Colter als Luke Cage (eigene Netflix-Serie folgt), Rachael Taylor als Trish Walker, sowie Carrie-Anne „Trinity“ Moss als Jeryn Hogarth. Alle machen in den Trailern soweit eine ganz gute Figur in ihre Rolle, eine genauere Würdigung erfolgt dann, wenn ich die Serie komplett gesehen habe.
So, und jetzt muss ich mal kurz 13 Stunden vor den Fernseher. Netflix ruft.
Foto von Peter: Volker Hackmann
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