Aktuell befinden wir uns merklich in einem Strudel der Mehrfachverwertungen. Filme erhalten Serien und Serien erhalten Spin-Offs, Re-Boots – und Filme. Und die reihen sich dann bei Erfolg in die Riege der Fortsetzungswellen ein, die Jahr für Jahr durch die Kinosäle schwappen.
Neueste Idee: ein Reboot zu „Baywatch“. Nein, natürlich nicht mit David Hasselhoff, der vermutlich selbst aus dem Wasser gerettet werden müsste, oder Pamela Anderson, bei der man vermutlich keine junge Person heutzutage mehr mittels eines Slowmotion-Laufs im roten Bikini ins Kino locken kann. Es müssen neue, junge Schauspieler und ein modernes Setting her! Was liegt da näher, als mit Zac Efron und Dwayne „The Rock“ Johnson zwei Hochkaliber der heutigen Schauspielgarde links liegen zu lassen und eben diese beiden zu nehmen?! Vermutlich ist die wichtigere Frage aber doch eh, wer die Anderson’sche Rolle der belesenen und gern Sonnenuntergänge am Spaziergang bei Strand (oder so) machenden Sexbombe ausfüllen wird – und weshalb diese tragende Rolle keine Nennung in der Zusammenfassung findet:
„In the TV series‘ rebooted story, Efron’s rebellious character must learn to work with Johnson’s straight-laced lifeguard in order to save their beach from an evil oil tycoon.“
Okay, das Format stand noch nie für Feuilleton, da passt das vermutlich sogar noch. Genau wie die Tonart, die Regisseur Seth Gordon dem alten Stoff verpassen will: so ein bisschen wie die Neuauflage von 21 Jump Street. Au weia… dann vielleicht doch lieber Wiederholungen auf VHS anschauen?! Gedreht werden soll ab Februar 2016.
via: comicbook
Ich verstehe Hollywoods Zwang nicht, jede Fernsehserie als Komödie ins Kino zu bringen. Okay, es sind nicht alle schlecht. Um ehrlich zu sein gibt es sogar überraschend viele, die ich als „gut“ bezeichnen würde.
„The Brady Bunch Movie“ ist z.B. schlichtweg brillant und der Einzige, bei dem man sich wirklich die Zeit genommen hat, eine tatsächliche Parodie auf die Serie zu produzieren. (Ich liebe es z.B., dass die Bradys in ihrem Haus alle paar Sätze eine Pause für den hier nicht vorhandenen Laugh Track einlegen.)
„Starsky & Hutch“ finde ich auch sehr witzig, auch wenn die Serie eigentlich keinen echten Anlass zur Komödienverwurstung gab. Vielleicht mit Ausnahme von „Ha ha, in den 70ern sahen alle merkwürdig aus“, aber das ist kein echter Grund.
„21 Jump Street“ war wirklich gut, aber auch hier gab es weder einen Grund eine Parodie daraus zu machen, noch war es tatsächlich eine Parodie. Im Endeffekt hätten sie einfach den „Junge Erwachsene gehen als Schüler Undercover“-Plot nehmen können und etwas eigenständiges daraus machen können. Vielleicht hätte Ice Cube dann einmal sagen müssen: „Das ist wie in dieser beschissenen Johnny Depp Serie!“, aber das war es dann.
Ein interessanter Fall ist „3 Engel für Charlie“. Die Filme sind zwar deutlich alberner und überdrehter als die Serie, aber dann doch eher der Versuch eine „richtige“ Adaption, für das neue Jahrtausend zu schaffen.
Wie dem auch sei, auch wenn „Baywatch“ durchaus ein guter Kandidat für eine Komödienversion ist, am Ende bleibt das „Warum“. Ich glaube nicht, dass man irgendwelche neuen Witze über diese Serie reissen kann und wenn es am Ende doch nur eine Komödie über Rettungsschwimmer ist, warum dann so tun als würde es auf „Baywatch“ basieren? Naja, schauen wir mal, was daraus wird. Trotzdem bereite ich mich schonmal seelisch auf „Breaking Bad: Die Kiffer-Komödie“ vor. Sollte so 2037 kommen. Oder wann auch immer Seth Rogen alt genug ist, um sich selber als Walter White zu besetzen,
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