Der Jugendschutz für Serien und Filme wird ab dem 1. Januar 2023 durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) erweitert: Ab dann wird es zusätzlich zur Angabe FSK 0, FSK 6, FSK 12, FSK 16 oder FSK 18 als Mindestalter für das Schauen von Filmen und Serien zusätzliche Beschreibungen geben. Man kennt das schon von Serien aus den USA, die man im Original schaut – dort gibt es den Altershinweis und dazu beschreibende Hinweise, worauf man sich einzustellen hat. Bei uns wird es dann laut FSK in etwa so lauten: „FSK 6: Bedrohung, belastende Szenen“ oder „FSK 16: Gewalt, Verletzung, Diskriminierung“.
Die Idee dahinter: Kinder, Jugendliche und Eltern sollen so auf einen Blick erkennen, welche Gründe zur FSK-Altersfreigabe geführt haben. Diese sogenannten Deskriptoren böten Familien mehr Orientierung bei der Auswahl von filmischen Inhalten, heißt es bei der FSK. Sie würden im Rahmen der Prüfverfahren für Filme und Serien festgelegt und veröffentlicht. Pro Film bzw. Serienepisode werden ein bis drei Deskriptoren mit den wesentlichen jugendschutzrelevanten Gründen für die Altersfreigabe angegeben, die Beispiele sind weiter oben genannt.
Von FSK 0 bis FSK 18 – neue Deskriptoren sollen Kindern, Jugendlichen und Eltern helfen
Hintergrund für diese Änderung ist das Inkrafttreten des novellierten Jugendschutzgesetzes im Mai 2021. Seitdem hat die FSK gemeinsam mit den für die gesetzlichen Altersfreigaben zuständigen Obersten Landesjugendbehörden (OLJB), den Ständigen Vertreter:innen der OLJB bei der FSK sowie der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. an der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben im Rahmen der FSK-Prüfprozesse gearbeitet. Mit einer Übergangsfrist bis 30. Juni 2023 sollen neben den etablierten Altersfreigaben die Deskriptoren sukzessive auf den verschiedenen Vertriebswegen im Kino, auf der Rückseite von Bildträgerverpackungen und im Online-Bereich zu finden sein, sagt die FSK.
Finden kann man diese Hinweise dann bei Serien- und Filmbeschreibungen, außerdem gibt es die Begründungen zu den FSK-Altersfreigaben auf der Kinostarts-Seite der FSK. Dort sowie in der öffentlich zugänglichen Datenbank werden ab dem 1. Januar 2023 die Deskriptoren ausgespielt. Neben den bekannten Alterseinschränkungen gibt es auch noch Einschränkungen für die Aufführung von bestimmten Filmen an stillen Feiertagen – die vollständige Liste haben wir auf dieser Seite.
Altersfreigabe ohne FSK: Netflix bestimmt die Grenzen selbst
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine freiwillige Selbstkontrolle. Nicht jeder Anbieter, vor allem nicht jeder Streamingdienst, hält sich daran, die eigenen Titel durch die FSK bewerten zu lassen. Netflix macht das zum Beispiel selber, wie wir in diesem Beitrag beschrieben haben. Ich persönlich finde die Erweiterung gut, würde mir aber im Prinzip noch eine differenziertere Altersabstufung wünschen. Zwischen 6 und 12 bzw. 12 und 16 Jahren sind dann doch schon ziemlich große Unterschiede, wie ich finde. Aber welche Grenzen man da wirklich setzen kann, dürfte eine ziemliche Endlosdiskussion sein.
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