Den heutigen Klassiker der Woche hat meine Frau ausgesucht – unbewusst. Den ein oder anderen Klassiker hätte ich schon noch auf meiner Liste, aber wie es nun mal so ist, kann man sich manchmal eben ganz schwer entscheiden, erst recht, wenn die großen Hits aus der Vergangenheit alle schon verarbeitet worden sind. Von einem selbst oder von den Kollegen. So ergab es sich vor kurzem bei einem Glas Rotwein und einer Jazz LP, dass ich eine Frage stellte, nämlich, an welche Serie sie als Viertes denke. Leicht verdutzt erhielt ich die Gegenfrage, warum denn die Vierte? Meine Erwiderung wurde im weiteren Verlauf bestätigt. Ich ging nämlich davon aus, dass die ersten drei Serien, an die sie denkt, bestimmt schon in den bisherigen 68 Ausgaben der „Klassiker der Woche“ verarbeitet wurden. Wurden sie.
Die vierte Serie, an die meine Frau dachte, war der heutiger Klassiker: „Das Model und der Schnüffler“. Eine gute Wahl, die meine Liebste da getroffen hat. Ihr kennt die Serie nicht? Solltet ihr aber, die Serie mit Cybill Shepherd und Bruce Willis (ja, DER Bruce Willis) ist ein echter Klassiker. Und die Titelmusik ist sowas von 80er. Oder?
Seriensteckbrief
Name: Das Model und der Schnüffler (Original: Moonlighting)
Genre: Comedy, Krimi
Laufzeit: 45 Min.
Staffeln (Folgen): 5 (66)
Ausstrahlung: 3. März 1985 – 14. Mai 1989 (ABC)
Darsteller: Cybill Shepherd, Bruce Willis, Allyce Beasley, Curtis Armstrong
Handlung
Die Serienhandlung ist ziemlich schnell heruntergebrochen. Madelyn „Maddie“ Hayes ist ein ehemalige Fotomodel, international bekannt und vermögend, wenn nicht sogar reich. Dies ändert sich sozusagen über Nacht, als sie erfahren muss, dass sie von ihrem Vermögensberater betrogen wurde. Sie steht vor dem totalen Bankrott. Bei der Aufbereitung der Gesamtsituation erfährt Maddie, dass sie Inhaberin mehrerer Firmen ist. Diese Firmen wurden aber von ihrem Vermögensberater nur aus einem Grunde gekauft, um durch die Verluste dieser Firmen die Gesamtsteuerlast niedrig zu halten. Dementsprechend wertlos sind die Firmen. Darunter befindet sich auch die Detektei „City Angels“ des Privatdetektivs David Addison. Dieser ist natürlich nicht sonderlich erfreut, als er von Maddie erfährt, dass sie „seine“ Firma verkaufen will, um weiterhin liquide sein zu können und den Bankrott zu vermeiden.
So versucht er sie zu überreden, dass sie doch gemeinsam die Detektei führen könnten. Maddie ist anfangs natürlich absolut abgeneigt, die Ereignisse der Pilotfolge führen aber dazu, dass sie genau das werden: echte Geschäftspartner der neu gegründeten Detektei „Blue Moon“.
In den weiteren Folgen gehen die Beiden nun mal mehr, mal weniger erfolgreich auf Verbrecherjagd aber immer schwingt eine Brise Witzigkeit und Erotik durch die Szenerie, denn natürlich spielt die Serie auch mit dem Zuschauer, getreu der Divise „will-they-won´t-they“. Und das Ganze macht als Zuschauer einen großen Spaß. Und Action gibt’s noch oben drauf.
Meinung
Die Serie „Das Model und der Schnüffler“ bedient sich eines ganz, ganz alten Stereotyps für Krimis, dem ungleichen Paar. Hier dann in der Ausprägung Mann und Frau. Wobei die Detektivarbeit weitaus weniger im Vordergrund steht als das Besondere an dieser Serie: witzige Dialoge, die widersprüchlichen Charaktere (Sie= intelligent, verkrampft, ehrgeizig | Er= höchst arbeitsfaul, entspannt, loses Mundwerk) und die erotische Spannung zwischen beiden Figuren – und diese Chemie passt von Anfang an. Wobei sich Shepherd und Willis wohl eher weniger ausstehen konnten. In Verbindung mit der manchmal auch ganz schön skurrilen Art und Weise der Story könnte man „Das Model und der Schnüffler“ auch als Screwball-Komödie einordnen.
Vierte Wand
Aber der Unique Selling Point ist noch ein anderer, denn unsere Protagonisten wissen dass sie sich in einer Fernsehserie befinden. In diversen Folgen durchbrechen die Darsteller die Vierte Wand, kommentieren die aktuelle Handlung, die Glaubwürdigkeit der Story und die aktuellen Reaktionen der Zuschauer auf die jüngsten Folgen. So konnte beispielsweise aufgrund eines Autorenstreiks eine Episode nicht zu Ende gedreht werden, dies hat man dann auch einfach den Zuschauern genauso in der ausgestrahlten Folge erzählt. Die Folge hatte aber dennoch die volle Länge denn man sang einfach gemeinsam den Song ‚Wooly Bully‘ (ab 36.00). Das Ende der Serie wird den Figuren sogar in der letzten Folge „persönlich“ mitgeteilt und der „Cast“ räumt sogar das Setting zusammen.
Shepherd und Willis
Während Cybill Shepherd bereits bei der Planung der Serie im Fokus der Autoren stand und auch schon eine bekannte und erfolgreiche Darstellerin war, befand sich Bruce Willis noch ganz am Anfang seiner großen Karriere. Also ähnlich ihren Figuren in der Serie. Willis war ein echter Neuling im Showbusiness und musste sich sogar gegen 1000 andere männliche Schauspieler durchsetzen – sagt man. Für mich steht der in Deutschland geborene Bruce Willis – seine Mutter ist Deutsche und stammt aus meiner hessischen Heimatregion – zwar für knallharte Actionfilme aber seine komödiantische Seite konnte er hier sehr früh ausleben.
Pilotfolge
Und wie gesagt, wer diese Serie noch nicht kennt, sollte unbedingt mal bei YouTube vorbeischauen, die meisten Folgen kann man dort im Original finden. Wie zum Beispiel die Pilotfolge, die bereits einige running gags der Serie beinhaltet und das ganze Grundsetting der Serie begründet bzw. sehr gut zeigt, worauf man sich einlassen würde, wenn man mal einen näheren Blick in die Serie werfen möchte. Ich selber habe vielleicht auch nur ein Drittel der Folgen gesehen aber beim Schreiben dieses Beitrages wieder große Lust bekommen, sich weiter mit dieser Serie zu beschäftigen.
Bilder: ABC
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