„Immer wieder Sonntags, kommt die Erinnerung…“ und bei uns der Klassiker der Woche. Wenn man jenem Song von Cindy & Bert Glauben schenken will, dann müssten sich die meisten von Euch bestimmt an den heutigen Klassiker erinnern können, gesehen dürften die 70 Folgen der Originalserie nur die Wenigsten, auch wenn in den Dritten immer mal wieder Wiederholungen laufen, die man sich auch aus heutiger Sicht durchaus noch anschauen kann. Mal von der Bildqualität abgesehen.
Auch bei uns im sAWE Team dürfte neben mir wahrscheinlich nur noch Michael live Erinnerungen an „Die Schwarzwaldklinik“ haben, dem Serienrenner, dem Straßenfeger aus den 80iger Jahren. Bis zu 30 Millionen Deutsche (und in Deutschland Lebende) saßen vor dem Farbfernseher und folgten den Geschichten rund um Prof. Brinkmann, seiner Frau Christa, seinem Sohn Udo, der Oberschwester Hildegard und Pfleger Mischa. Man hatte seine Favoriten und Lieblinge und spätestens beim Erklingen der Schwarzwaldklinikmelodie war Ruhe im Wohnzimmer, denn es ging um Menschenleben aber auch um anderweitige menschliche Dramen. Und da verhält man sich ruhig.
Seriensteckbrief
Genre: Arztserie
Laufzeit: 45 Minuten
Folgen (Staffeln): 70 (3) plus zwei Fernsehfilme
Erstausstrahlung: 22. Oktober 1985, ZDF
Darsteller: Klausjürgen Wussow, Gaby Dohm, Sascha Hehn, Barbara Wussow ,Evelyn Hamann, Jochen Schroeder, Eva Maria Bauer u.v.m.
Handlung
Das Genre und auch der Name der Serie verrät im Grunde schon alles, was man wissen muss, um „Die Schwarzwaldklinik“ handlungstechnisch einschätzen zu können. Wir erleben die Denver Clan und Dallas Version einer Arzt- und Krankenhausserie. Neben dem Alltag in einem Krankenhaus standen natürlich auch die Figuren mit ihren Lebensgeschichten und Problemen im Mittelpunkt. „Sieh an, der Halbgott in Weiß hat ja auch Eheprobleme!“ mag so manch ein Serienfan von früher gedacht haben.
Im Mittelpunkt der Serie standen natürlich Prof. Dr. Brinkmann, dem Chefarzt der Schwarzwaldklinik und seine jüngere Frau Christa, eine ehemalige Schwester, später selbst Ärztin. Zwei Täubchen, die sich erst finden, dann umkreisen, heiraten und irgendwann natürlich auch die ersten Probleme wie Eifersüchteleien bekommen.
Unvergessen sind vor allem Figuren wie die der Oberschwester Hildegard und ihr eisernes Regime, gegen das nicht nur einmal der forsche aber herzensgute Pfleger Mischa revoltiert – am Ende ist aber meist wieder Friede, Freude und auch Eierkuchen auf der Station. Wer jetzt denkt, dass in dieser Krankenhausserie nicht auch der Tod thematisiert wurde, doch, das wurde er. Es wurde zwar nicht so häufig gestorben wie vielleicht in heutigen Actionserien aber es ging schon blutig und teilweise dramatisch zur Sache. Auch Themen wie Terrorismus, was man früher noch Anschläge nannte, Sterbehilfe oder der ethischen Frage, ob man auch Kriminellen das Leben retten muss, wenn sie bei einem Überfall durch die Polizei angeschossen wurden und nun lebensgefährlich verletzt waren, wurden in verschiedenen Folgen behandelt.
Zudem hätten wir da noch das sich im Laufe der Serie anbahnende Auf und Ab zwischen den Kindern von Klausjürgen Wussow. Einmal seinem TV Sohn Udo (Sascha Hehn), dem Dandy und Schürzenjäger sowie der Lernschwester Elke, die wiederum von seiner realen Tochter Barbara gespielt wurde, die dann sogar später seine Schwiegertochter wird. Also in der Serie. Nicht im realen Leben.
Sascha Hehns Udo war neben der Figur des Prof. Brinkmann in meinen Augen auch der zweite echte Protagonist, sprich, der Handlungen angestoßen hat und noch ein wenig mehr im Fokus stand als andere Hauptfiguren. Zudem dürfte Dr. Udo Brinkmann nicht nur in der Serie Frauenherzen gebrochen haben. So richtig sympathisch machte sein übertrieben überzeugtes Auftreten nicht, aber das legte sich dann, als auch Udo in der Serie harte Schicksalsschläge zu verkraften hatte. Ganz anders verhielt es sich dabei bei Lernschwester Elke, man mochte sie von Anfang an, wollte sie immer ein wenig beschützen und hoffte natürlich, dass sie mal einen tollen Mann bekommen sollte. Aber wie auf dem Schulhof, die tollsten Frauen stehen dann doch irgendwie für die dümmsten Typen.
Klinik, Wohnhaus und der weiße Golf
Weitere Stars der Serie waren die Klinik an sich, das Wohnhaus der Brinkmanns und der weiße Golf von Sohn Udo, in das der Sohnemann des Chefarztes meist reingesprungen ist anstatt die Tür zu nehmen. Das ist bei mir immer noch so im Bewusstsein, dass wenn ich in unseren Wagen einsteigen möchte – ja wir haben auch so was – immer versucht bin, Anlauf zu nehmen…
Neben der Tatsache, dass da alle in weißen Kitteln herumlaufen, sind dies die ersten drei Dinge, an die ich denken muss, wenn ich an die Schwarzwaldklinik denke. Und einige Fans gingen sogar soweit und konnten Fiktion und Wirklichkeit irgendwann nicht mehr voneinander trennen. So kam es nicht nur einmal vor, dass kranke Menschen vor dem Gebäude der Schwarzwaldklinik standen und nach einem gewissen Prof. Dr. Brinkmann verlangten. Helfen konnten sie diesen Menschen im Glottertal nicht, denn das für Außenaufnahmen genutzte Gebäude wurde zunächst als Sanatorium gebaut und enthält bis heute beispielsweise überhaupt gar keinen Operationssaal. Der Bau war niemals ein Notfallkrankenhaus sondern nach seiner Zeit als Sanatorium immer auf den Bereich der psychosomatischen Behandlung ausgerichtet.
Auch das Wohnhaus der Brinkmanns erhält noch heute busseweise Fanbesuch. Allerdings wird dieser Besuch durchaus gerne von den Eigentümern des Hauses goutiert, dem Landkreis Waldshut, denn das Wohnhaus ist eigentlich ein Heimatmuseum, was man wirklich besuchen kann. Man sollte aber nicht allzu enttäuscht sein, auch hier wurde keine einzige Innenaufnahme gedreht.
International erfolgreich
Man meckert ja immer, dass deutsche Serien kaum erfolgreich im Ausland sind und man vermutet, dass das auch an der Sprache läge. Bei „Die Schwarzwaldklinik“ kann man das nicht unbedingt behaupten, die Serie wurde an über 30 Länder verkauft, darunter Staaten (Frankreich, Großbritannien, Spanien oder auch Italien), in denen man normalerweise kein Deutsch versteht. Qualität setzt sich nun mal doch durch.
Revival 2004/2005
Zum 20. jährigen Jubiläum der Serie (Erstausstrahlung) wurde seitens des ZDF noch mal ein Fernsehfilm gedreht, bei dem auch nahezu alle Schauspieler von damals mit an Bord waren. Dieser kleine Gruß war dermaßen erfolgreich – „Die Schwarzwaldklinik – Die nächste Generation“ – dass man sich entschied, gleich einen Nachfolger zu produzieren. Dieser, unter dem Namen „Die Schwarzwaldklinik – Neue Zeiten“, war dann weniger erfolgreich und man sah von weiteren Fortsetzungen ab.
Habt ihr eigene Erinnerungen an diesen Serienklassiker oder welche Gedanken kommen Euch in den Kopf, wenn ihr „Die Schwarzwaldklinik“ hört? Ist das für Euch „die Serie, die meine Eltern damals geschaut haben“ oder saßt ihr auch gebannt vor dem Fernseher? Habt ihr vielleicht auch einen weißen Cabrio?
Haut doch mal eure Gedanken in die Kommentare. Lasst uns ein wenig in Erinnerungen schwelgen.
Bilder: ZDF
Ich schaue schon immer gerne die Schwarzwaldklinik, bin aber erst 2005 geboren (😂😇) Habe aber (natürlich) alle Folgen gesehen 😂😂
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