Wenn es um das Thema Coolness geht, kommt man serientechnisch schnell auf Parker Lewis – den habe ich Euch im Rahmen unserer „Klassiker“-Reihe ja schonmal vorgestellt. Als Ur-Vater der Serien-Coolness dürfte aber wohl „The Fonz“ gelten – eine Figur aus der US-Comedy Happy Days, die in den 70er und 80er Jahren für Furore sorgte. Der Fonz war so cool, dass er prägend für Coolness in der damaligen Zeit wurde. Zahlreiche Serien und Filme referenzieren auf diese Serienfigur, die von Henry Winkler gespielt wurde. Auch sonst hatte die Serie, de von 1974 bis 1984 produziert wurde, bemerkenswert Einfluss auf die spätere Produktion von Serien und Filmen – aber dazu später mehr.
Der Serien-Steckbrief
Genre: Comedy
Laufzeit: 25 Minuten
Staffeln (Folgen): 11 (255)
Ausstrahlung: 15. Januar 1974 auf ABC (Ende: 1984)
Darsteller: Henry Winkler, Ron Howard (Ja, DER Ron Howard), Tom Bosley
Über die Serie
Die Serie spielt in Milwaukee, Wisconsin, angesiedelt in den 50er Jahren. Sie begleitet die drei Jungs Richi Cunningham, Warren „Potsie“ Weber und Ralph Malph durch ihre Teenager-Zeit. Begleitet werden sie dabei von Arthur Fonzarelli, genannt „The Fonz“. Er ist etwas älter als das Trio und blickt schon auf eine kriminelle Vergangenheit zurück. Jetzt macht er aber seinen Schulabschluss nach und eine Lehre zum Kfz-Mechaniker. Fonzie ist die Coolness in Person – er hat immer einen coolen Spruch und eine coole Geste auf Lager, gibt sich auch immer souverän mit Elvis-Tolle, Sonnenbrille, Motorrad und Lederjacke. Er konnte mit dem richtigen Schlag eine Jukebox direkt zum Laufen bringen, bekam Dinge (und Frauen) auf Fingerschnippen und prägte damals die „Daumen hoch“-Geste, oft verbunden mit dem „Ayyy“-Ausspruch.
FUNFACT dazu: Eigentlich sollte der Fonz auf Anweisung von ABC mit einem Pullover in der Serie auftauchen, lediglich wenn er sein Motorrad dabei hat, sollte er auch die schwarze Lederjacke tragen. Die Produzenten der Serie sahen die Rolle allerdings anders – der Fonz sollte immer cool aussehen. Deswegen sorgten sie dafür, dass Fonzie praktisch in jeder Szene mit einem Motorrad auftauchte, um ihn mit Lederjacke zeigen zu können. Das ging sogar soweit, dass er später sein Motorrad auch mit ihn Wohnungen oder Lokale nahm – es wurde zum Running Gag der Serie.
Der Fonz rettete die Jungs öfter aus brenzligen Situationen und ging mit den „Gegnern“ des Trios auch nicht zimperlich um. Dennoch kam Fonzie immer sympathisch rüber und wurde schnell der Liebling der Zuschauer. Das lag auch an seinem guten Charakter: Gegenüber den Eltern von Richie zeigte er zum Beispiel immer größten Respekt und handelte mit seinen ungewöhnlichen Aktionen immer moralisch einwandfrei. Hier ein schönes Beispiel:
Mir hat sie Serie immer großen Spaß gemacht – ich glaube, ich habe sie Ende der 80er Jahre zum ersten Mal gesehen, als sie schon nicht mehr in den USA, aber zum ersten Mal bei uns lief. Die Dialoge waren witzig, die Figuren einfach klasse zusammengestellt – das leicht nerdige, naive Teenager-Trio, der ständig genervte Familienvater – und natürlich der Fonz. Auch immer wieder witzig, in neuen Serien und Filmen Anspielungen zu entdecken. Apropos…
Anspielungen in Filmen – und Bedeutung für andere Serien und Filme
Bis heute tauchen immer wieder Anspielungen auf Happy Days auf. In Twin Peaks prägten die FBI-Agenten Dale Cooper und Gordon Cole die „Daumen hoch“-Geste wie einst Fonz, auch saßen die Protagonisten gerne mal aufgereiht wie bei Happy Days am Tresen des Diner und tranken gleichzeitig einen Kaffee. In Pulp Fiction empfiehlt Jules Winnfield alias Samuel L. Jackson ein Verbrecher-Paar auf, beim Überfall cool zu sein, wie Fonzie. In Scrubs verwandelt sich J.D. in einem Traum im Fonzie – und ihm gelingen die gleichen Sachen wie dem Fonz in Happy Days.
In Family Guy gründet Peter die „Church of the Fonz“, die den Lehren des Fonzie folgt. In Futurama und bei den Simpsons gibt es zahlreiche Anspielungen auf den Fonz: Prof. Farnsworth erfindet in Futurama ein „Cool-o-meter“, das die Coolness einer Person in „Fonzies“ und „Mega-Fonzies“ misst. In der Simpsons-Folge „Homer und Moe St. Cool“ startet Homer wie der Fonz die Jukebox und zeigt die „Ayyy“-Geste. In zwei späteren Folgen taucht Fonzies Lederjacke im Couchgag auf. Usw. usw. usw.
Die Serie war Ausgangspunkt für viele interessante Entwicklungen im Serien- und Filmbereich. So hatte in 2 Folgen Robin Williams einen Gastauftritt als Mork vom Ork – daraus entwickelte sich dann später die eigenständige, gleichnamige Serie.
Ein weiterer Gaststar in der Serie war Tom Hanks, der sich mit dem Fonz anlegte – was nicht gut für ihn ausging:
Als die Serie in Staffel 5 leicht schwächelte, bauten die Produzenten einen Mehrteiler „Fonzie in Hollywood“ ein, in dem Fonzie auf Wasserskiern – natürlich mit Lederjacke – über einen Hai sprang. Die Aktion war so abgedreht, dass sich daraus der Begriff „Jump the shark“ entwickelte, der immer eingesetzt wird, wenn eine Serie oder eine Karriere eine Wendung nimmt oder ihren Zenit überschritten hat – und durch ungewöhnliche Manöver gerettet wird, oder gerettet werden sollte. Beispiele sind die Wiederauferstehung von Bobby in Dallas, der Austausch von Kinderdarstellern in der Cosby Show oder in Full House, oder eine daramtische Veränderung wie der Lottogewinn in Roseanne. Hier die legendäre „Jump the shark“-Szene:
Das wurde aus dem Happy Days Cast
Viele Mitwirkende an Happy Days haben später noch Karriere gemacht. Erfinder Garry Marshall verdanken wir Filme wie Pretty Woman und Runaway Bride – und natürlich die Serie Mork vom Ork. Henry Winkler war später noch in Serien wie Arrested Development, Royal Pains, Childrens Hospital und Parks and Recreation zu sehen. Tom Bosley hatte in vielen Serien wie Bonanza, Love Boat und Perry Mason Gastauftritte, aber auch tragende Rollen in Serien wie Mord ist ihr Hobby. Ron Howard schließlich gewann zwei Mal den Oscar für A Beautiful Mind (Bester Film und beste Regie), er war außerdem nochmal für diese beiden Kategorien für Frost/Nixon nominiert. Den Golden Globe bekam er – zusammen mit Henry Winkler – für seine Rolle in Happy Days, den Emmy für die Miniserie From the Earth to the Moon. Er ist Schöpfer der Serie Arrested Development, Produzent von Filmen wie Cowboys & Aliens oder J. Edgar, Regisseur in Filmen wie The da Vinci Code, Apollo 13 oder Willow. Was der Cast sonst so macht, ist hier zusammengefasst:
Also: Eine sehr bewegende Serie, sowohl an sich als auch für die Serien- und Filmbranche. Auch wenn sie jetzt schon viele Jahre auf dem Buckel hat – reinschauen macht heute immer noch Spaß. Ayyy!
… ahh … „Grease“ in Serie!
Nie gehört von der Serie. Aber mir gefällt, was ich in den Clips sehe, der Humor könnte in der Tat auch heute noch funktionieren.
Und die Szene vorm Spiegel – 1=1 wie bei uns jeden Morgen im Bad.
;o)
Kann ich Dir wirklich nur ans Herz legen, Tobias. Sicher nichts mit sonderlich viel Tiefgang, aber schön zum Weggucken und ein bisschen Spaß haben. :-D
Es sollte vielleicht noch eine der besten „Happy Days“ Referenzen aller Zeiten erwähnt werden: Das Musikvideo zu Weezers „Buddy Holly“ aus dem Jahr 1994, in dem Regisseur Spike Jonze (Damals „nur“ ein Top Videoregisseur, heute natürlich der Macher von u.a. „Being John Malkovich“ oder „Her“) die Band in Szenen der Serie einfügte.
https://www.youtube.com/watch?v=kemivUKb4f4
Ja, Holden, super Hinweis, danke! :-)
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