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Perlen aus der Vergangenheit - Ausgabe #89

Klassiker der Woche: Raumpatrouille Orion

7. Mai 2017, 13:36 Uhr

Folge 89 der beliebten sAWE-Serie „Klassiker der Woche“. Eigentlich komisch, dass wir nicht schon vorher die Raumpatrouille Orion im Programm hatten. Schließlich ist es die Mutter aller Science Fiction Serien, die Sternstunde der schwarz-weißen Unterhaltung und der galaktische Straßenfeger in den Teenager-Jahren des deutschen Fernsehens.

„Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.“ – Introtext

Seriensteckbrief

Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion
Genre: Science Fiction
Laufzeit: 60 Minuten
Staffeln (Folgen): 7 (1)
Ausstrahlung: 1965 – 1966 (ARD)
Darsteller: Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Wolfgang Völz, Claus Holm
Raumpatrouille -- Rücksturz ins Kino

McLane gegen Vorgesetzte und die Frogs

In der Raumpatrouille dreht sich alles um den Commander des Raumschiffes Orion, namens Cliff Allister McLane. Den von Dietmar Schönherr gespielten Weltraumoffizier kann man in seinen Grundzügen durchaus mit dem ein Jahr später erdachten Charakter Captain Kirk vergleichen. McLane ist aufmüpfig gegenüber seinen Vorgesetzten, nimmt es mit den Regeln nicht ganz so ernst und scheut auch nicht die Konfrontation. Gleich in der ersten Episode wird McLane strafversetzt, weil er unerlaubt auf dem Saturnmond Rhea landet. Diese Reibereien ziehen sich durch alle Episoden, da McLane Leutnant Tamara Jagellovsk, gespielt von Eva Plug, direkt auf sein Schiff zugeteilt wird. Sie ist Sicherheitsoffizier und soll McLane vor Übertretungen der Gesetze abhalten. Eigentlich mögen sich beide, aber durch die verschiedenen Aufgaben der beiden entwickelt sich eine Art Hass-Liebe; eine sehr unterhaltsames Element der Serie

Neben den Scharmützeln in der Befehlskette gibt es aber auch die große Bedrohung durch die Frogs. Eine Alienrasse, welche die Menschheit bedroht und in der letzten Folge sogar zur großen Invasion ansetzt.

50% Quote und Spezialleffekte mit Sprudeltabletten

Orion war ein Phänomen in den 60er Jahren. Die Erstaustrahlung erreichte eine Einschaltquote von 56%, der Begriff Straßenfeger ist also nicht übertrieben. Eine Folge kostete damals 360.000 DM, was nach heutigem Stand rund 720.000 EUR entsprechen würde; also keine Billig-Produktion, zumindest aus deutscher Sicht.

Dennoch reichte das Geld nicht, um aus dem Vollen zu schöpfen. Die Spezialeffekte und Requisiten waren billig, aber genial. In der Introszene ist der Start der Orion zu sehen. Unterhalb des Raumschiffes sehen wir einen Rückstoß, welcher durch eine Brausetablette in einem Glas visualisiert wurde. Der Kniff lag darin, dass man diese Aufnahme um 180 Grad drehte und unter das Raumschiff schnitt. Die Sterne im Weltraum waren eigentlich Styroporkugeln in einer Badewanne mit schwarz gefärbten Wasser. Das Raumschiff bestand ebenfalls aus Alltagsgegenständen, da wurden beispielsweise Bügeleisen oder Eisportionierer als Steuerknüppel verwendet.

Schneller Raumkreuzer ORION Alarmstart

Tänze aus der Zukunft & das Kino-Comeback

Das Besondere an Raumpatrouille Orion ist, dass die Zukunftsvision bis ins kleinste durchgezogen wurde. Das ist an dem Tanzstil gut sichtbar. Statt in den Club-Szenen einen Standardtanz zu verwenden, dachte man sich eine komplette – zugegeben unfreiwillig komische – Choreographie aus; in der Zukunft würde man ja sicher anders tanzen – so der Gedanke.

Die Tanzszenen - Best of »Raumpatrouille«

Diese Faszination und der Kultstatus der Serie führten dazu, dass man im Jahr 2003 die Episoden zu einem Kinofilm neu zusammen schnitt und als „Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino“ veröffentlichte. Elke Heidenreich dient als Erzählerin, um die einzelnen Szenen zu einer Geschichte zu verbinden.

Allen Fans des Genres sei die Rampatrouille an dieser Stelle ans Herz gelegt. Sei es aus gesellschaftlichen, humoristischen oder geschichtlichen Gründen, es lohnt sich diese Serie anzuschauen.

Beitrag von:
Sonntag, 7. Mai 2017, 13:36 Uhr
Alte SerienSciFantasy
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3 Kommentare

  • Änne

    Ich bleibe immer hängen wenn irgendwo eine Wiederholung ist. Nur allein um das Bügeleisen zu sehen ;-).
    Danke für den Bericht!

  • Ich erinnere mich noch daran, wie um 1995 herum Pro7 zusammen mit Roland Emmerich plante, eine Neuauflage ins Fernsehen zu bringen. Ein Teil von mir findet es schade, dass daraus nichts wurde. Vielleicht wären dadurch die Berührungsängste, die sowohl Industrie als auch Zuschauer mit deutscher Genrekost haben, verschwunden und man müsste nicht alle drei Tage irgendwo einen neuen „Warum dreht Deutschland keine Science Fiction?“ Artikel lesen.

    Aber auf der anderen Seite: Es wäre eine Neuauflage von Pro7 (Erster Schlag!) und Roland Emmerich (Zweiter Schlag!) mit einem deutschen 90er Jahre Fernsehbudget (Dritter Schlag! Du bist draussen!) gewesen. Wer weiß, was man uns da erspart hat…

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