Bada Bing! Sonntag ist Klassikertag! Heute in unserem Programm: The Sopranos. Erst vor ein paar Tagen hat Tobias euch im Rahmen unseres sAWEntskalenders die interessantesten Fakten zu der Mafiaserie vorgestellt. Und da fiel auf, dass sie noch gar nicht Teil unserer Klassikerreihe ist. Doch wenn eine Serie etwas in der Geschichte des Fernsehens bewegt hat, dann ist es diese. 1999 hat genau diese Serie das Zeitalter des Qualitätsfernsehens eingeleitet und damit den Grundstein für das gelegt, was wir heute als Quality TV bezeichnen. Was so neu an ihr war? Sie stellt eine moralisch ambivalente Figur, einen Antihelden, in den Mittelpunkt des Geschehens. Eine Figur, die so viele negative Charaktereigenschaften hat – und die wir dennoch als Protagonist akzeptieren.
Der Seriensteckbrief
Genre: Drama
Laufzeit: 55 Min.
Staffeln (Folgen): 6 (86)
Ausstrahlung: 10. Januar 1999 auf HBO (Ende: 10. Juni 2007)
Darsteller: James Gandolfini, Edie Falco, Lorraine Bracco
Synopsis
The Sopranos ist ein Kriminaldrama über den Italoamerikaner Tony Soprano, der unter seiner nur schwer zu vereinbarenden Stellung als Familienvater einerseits und Mafiaboss andererseits leidet. Nach einer Panikattacke und einem anschließenden Zusammenbruch beginnt er eine Therapie. Ein Mafiaboss, der eine Psychiaterin besucht und hier eindeutig zweideutige Informationen zu seinen rechtswidrigen Tätigkeiten loslässt, obwohl er ja eigentlich nuuur als „Abfallentsorgungsberater“ tätig ist? Revolutionär. Und unterhaltsam. Denn die sarkastischen Einschübe und auch Tonys Abgeklärtheit führen so manches Mal zu einer wunderbaren Komik – die aber auch nötig ist, um einen Ausgleich zu den Brutalitäten der Serie zu liefern.
There is no mafia. – Tony
Und so betrachten wir nicht nur einen mächtigen Mann dabei, wie er immer wieder seine Frau betrügt und seine Feinde aus dem Weg räumt. Wir sehen auch seine Verletzlichkeit und seinen Charme und lassen zu, dass er uns sympathisch wird.
Gespielt wird Anthony „Tony“ Soprano von James Gandolfini, einem US-amerikanischen Schauspieler, der tatsächlich italienische Wurzeln hat und in New Jersey aufgewachsen ist. Wer könnte also besser in diese Rolle passen als er? Mit großer Überzeugungskraft mimt er den von Stimmungsschwankungen gezeichneten großen Mann mit Vorliebe für Feinripp und Bademäntel – und Zigarren!
Tabubruch
Auch in Bezug auf die Explizitheit von Gewalt- und Sexdarstellungen war The Sopranos revolutionär, die vulgäre Sprache hat provoziert, geschockt. Immer wieder überschritt sie Grenzen, die es heute in dem Sinne kaum noch gibt. Doch 1999 musste dieser Schritt erstmal gegangen werden. Es ist sogar so, dass The Sopranos die erste Serie war, in der ein Hauptdarsteller willentlich einen Mord begeht. Und auch das ließ sie zur Ikone des amerikanischen Fernsehens werden.
Who cares about shit they say if they don’t have the balls to say to your face? – Tony
Preise
Vor einiger Zeit haben wir euch die besten Serien aller Zeiten vorgestellt, wie sie der Writers Guild of America, also die Autorengewerkschaft der USA, gekürt hat. Und auf Platz 1? Richtig. The Sopranos. Aber auch zu ihrer Spielzeit heimste die Mafiaserie zahlreiche Gewinne ein: für herausragende schauspielerische Leistungen, exzellente Drehbücher und Regie und für die Serie im Ganzen. Insgesamt wurde die Serie 291 Mal nominiert und erhielt erstaunliche 114 Preise.
Those who want respect, give respect. – Tony
Das Ende (ohne Spoiler)
Kaum ein Ende einer Serie wurde so diskutiert wie das der Sopranos. Es sei nur so viel gesagt: Es ist unerwartet. Für die einen. Für die anderen unbefriedigend. Wieder andere sagen, dass die Serie genau so ein Ende gebraucht hat. Teaser genug? Ich sag nur noch eins:
Don’t stop believin’…
Fazit
Wer The Sopranos nur vom Hörensagen kennt, sollte das definitiv mal ändern. Bei dieser Serie sollte man aus eigener Erfahrung mitsprechen können. Denn selbst, wenn sie einem nicht gefällt, bleibt sie in Erinnerung.
Believe none of what you hear and half of what you see. – Tony
With all due respect. The Sopranos.
Kommentiere
Trackbacks