Ich habe es getan – ich habe mein Netflix-Abo gekündigt. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, aber jetzt bin ich tatsächlich nach 10 Jahren in die Kontoeinstellungen gegangen und habe meine Mitgliedschaft beendet. Aber wie konnte das passieren? Als im September 2014 der Start in Deutschland erfolgte, schien es für mich wie ein wahrgewordener Traum, endlich unzählige Filme und Serien schauen zu können. Zwar gab es Prime Video schon etwas länger, aber ehrlich gesagt war das Streamingangebot des Versandhändlers bei weitem nicht so sexy wie Netflix. Gleich zum Start habe ich ein Probeabo abgeschlossen, mit der Absicht, es danach wieder zu kündigen, aber die Inhalte und die einfache Handhabung haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Als dann noch die nostalgische Serienperle „Stranger Things“ und die ersten Marvel-Serien an den Start gingen, wusste ich: Hier bin ich richtig. Das Angebot war wie für mich gemacht. Der Algorithmus lernte mich so gut kennen, dass ich manchmal das Gefühl hatte, niemand kenne mich besser. Ob unterhaltsame Comedy à la „Arrested Development“, Karate-Spaß mit „Cobra Kai“ und meinen Kindheitshelden „Masters of the Universe“ oder Guilty Pleasure-Momente mit „Riverdale“. Zu jeder Zeit schien das weite Netflix-Universum etwas Passendes für mich bereitzuhalten. Vor Freunden erzählte ich mit begeisterten Worten von dieser Bereicherung. Unzählige Stunden auf der Couch hat mich der Dienst in andere Welten entführt. Auch auf Reisen hatte ich dank der Downloadfunktion immer die richtige Unterhaltung, um auch die nervigste Zugverspätung problemlos zu überstehen. Doch jetzt ist alles vorbei.
Die ersten Preiserhöhungen habe ich noch stillschweigend hingenommen. Auch das radikale Vorgehen gegen Account-Sharing war irgendwie nachvollziehbar, aber in den letzten Wochen und Monaten merkte ich, dass die Anzahl der Serien auf meiner Watchlist immer weniger wurden. Immer seltener schaute ich in der App nach, was es Neues gibt. Plötzlich schienen True-Crime-Formate und Reality-Shows Priorität im Programm zu haben. Das Netflix, das ich lieben und schätzen gelernt hatte, schien nicht mehr meins zu sein. Und plötzlich wirkten neue Streaming-Anbieter wie Paramount+ und AppleTV+ mit ihrem großen Staraufgebot interessant. Der Gedanke, dass ich jetzt nie erfahren werde, wie „Stranger Things“ endet, macht mich traurig, aber mir bleiben die wunderbaren Erinnerungen an die bisherigen Staffeln, die zu den besten Serienerlebnissen gehören, die ich je hatte. Und wer weiß, vielleicht sehe ich eines Tages eines der Originals im Kino oder bei Freunden wieder. Wie es jetzt weitergeht, weiß ich auch noch nicht genau. Vielleicht lese ich einfach mal wieder ein gutes Buch. Ich habe mir nämlich endlich einen Bibliotheksausweis besorgt. Also dann…
Bilder: Netflix
Vermutlich ist das eine weise Entscheidung.
Da auch Netflix ein wachstumsorientiertes Unternehmen ist, sich die weltweite Nachfrage nach Streamingdiensten aber immer mehr einer Sättigung nähert, wird man sich Wege überlegen müssen, wie man trotzdem weiter wachsen kann. Preiserhöhungen, mehr Werbung und mehr anspruchslose und dadurch massenkompatible RealityTV-Formate werden also vermutlich in Zukunft auf die Kunden von Netflix (aber auch von anderen Anbietern) zukommen.
Und in 10 Jahren erleben wir dann eine Renaissance des Buchmarktes…XD
Was für ein Schritt! Ich könnte mir aktuell (noch) nicht vorstellen, mein Abo bei Netflix zu kündigen. Ich bin nahezu täglich dort unterwegs und habe auch nicht das Gefühl, dass ich so bald durch bin mit den ganzen Serien, die ich noch schauen will. Dadurch, dass dort nicht nur Eigenproduktionen, sondern auch Lizenztitel zu finden sind, werde ich auch nach wie vor überrascht von so manchen, mitunter auch schon älteren Formaten, die dort plötzlich auf Abruf bereit stehen. Hast du nun ein Abo bei einem anderen Streamingdienst abgeschlossen? Du erwähntest Paramount+ und AppleTV+?
Ich lese jetzt erstmal ein paar Bücher :-)
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