Es ist 06:30 Uhr und der allmorgendliche Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Mit pochenden Kopfschmerzen schlage ich die Augen auf und schleppe mich ins Bad. Ich musste ja unbedingt noch „eine“ Folge des Heist-Thrillers „Haus des Geldes“ schauen. Der Professor, der Drahtzieher hinter Spaniens großem Geldraub, schien kurz davor aufzufliegen. Wie konnte ich da nicht weiterschauen. Natürlich folgte auch in der nächsten Episode keine Auflösung, stattdessen manövriert sich der Professor und seine Crew von einer brenzligen Situation in die nächste – das ist doch nicht auszuhalten. Ich wandere wie ein müder Zombie durch den Tag, aber die Aussicht auf weitere Folgen am Abend lassen mich durchhalten. Als die Serienstunde sich nähert, meldet sich der Magen, der außer Laugengebäck vom Vortag nicht viel bekommen hat. Der Blick in den Kühlschrank ist ernüchternd, aber im Kühlfach findet sich glücklicherweise noch eine Tiefkühlpizza mit Biosiegel. Top, denke ich mir und schiebe das kalte Ding noch schnell in den Ofen. „Alexa, öffne Netflix“ rufe ich und die App mit dem markanten roten Logo auf weißem Grund poppt auf. „Weiterschauen?“ fragt mich Netflix. Unbedingt, denke ich mir und drücke auf Play. Noch bevor das Intro mit dem Papierhäuschen zu Ende ist, habe ich schon die Pizza verschlungen. Der Hunger ist aber immer noch nicht gestillt, Grund dafür kann sein, dass die Sinne vom Fernseher beansprucht werden und das Geschmackserlebnis zu kurz kommt. Chips werden nachgereicht und mit zuckerhaltigen Limonaden heruntergespült. Nur noch wenige Folgen vor dem Staffelfinale liegen vor mir. Ach, die eine Folge schaff ich noch und so wird es auch an diesem bewegungsarmen Abend viel zu spät für mich. Schließlich klingelt der Wecker schon wieder in 5 Stunden. Das wird dauerhaft nicht gut gehen.
Bewegungsmangel
In unseren Tagen als Wildbeuter waren wir Menschen täglich 3 bis 5 Stunden unterwegs, haben Beeren gesammelt und Tiere gejagt. Es bedarf keiner Wissenschaft, um zu erkennen, dass ich weit davon entfernt bin, dem Bewegungspensum meiner Vorfahren auch nur annähernd nahezukommen. Eine dahinvegetierende Serienbeschallung in endlosem Ausmaß ist jedenfalls nicht das, was die Biologie für mich eigentlich vorgesehen hat. Deshalb muss etwas Sport her. Hier ein paar Möglichkeiten für mehr Bewegung: Seit einiger Zeit plane ich vor dem Abendprogramm ein paar Gymnastikübungen ein. Ich versuche zwei- bis dreimal pro Woche Sport zu treiben. Dazu habe ich feste Zeiten, die ich für das Sportstudio oder eine Joggingtour einplane. Eine neue Folge gibt es dann erst im Anschluss. Glaubt mir, erst nach einem anstrengenden Workout entfaltet eine Episode erst richtig ihre belohnende Wirksamkeit. Sportübungen lassen sich aber auch problemlos vor dem Fernseher ausüben.
Schlafentzug
Im Schlaf verarbeitet unser Gehirn bekanntlich die Ereignisse des Tages. Wenn wir den Wachzustand überwiegend mit Serienschauen verbracht haben, dann muss unser Gehirn auch damit fertig werden. Bislang habe ich zwar weder von der Nervensäge Arturo, noch von der frechen Nairobi aus besagter Serie geträumt, aber das dauerhaft späte Zubettgehen wirkt sich definitiv auf mein Gemüt aus. Am Besten, man legt vorher fest, wie viele Folgen man schaut und plant genug Zeit zwischen der letzten Folge und der Schlafenszeit ein. Das hilft Distanz zu den oftmals emotional aufbrausenden Serienstoffen zu gewinnen und den Blutdruck zu senken. Unser Gehirn benötigt mindestens 24 Stunden, um Informationen ins Langzeitgedächtnis zu übertragen. Daher erinnern wir uns an Serieninhalte, die wir Häppchenweise konsumiert haben, besser als an eine durchgebingte Staffel am Wochenende. Weniger ist manchmal doch mehr.
Die perfekten Snacks zum Serienschauen
Der geringe Energieverbrauch gepaart mit der Einnahme von ungesundem Futter, führen schnell zu ungewünschtem Übergewicht. Keine Frage, dragierte und schokolierte Nüsse sind absolut lecker, aber müssen es denn immer gezuckerte oder fettige Nahrungsmittel sein?
Wie wäre es stattdessen mit naturbelassenen Nüssen und Kernen oder Rohkost? Erfüllt den selben Zweck und ist dabei wesentlich gesünder. Nüsse liefern dem Körper beispielsweise Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Wer auf knusprige Chips nicht verzichten will, kann Äpfel in dünne Scheiben schneiden und diese für ungefähr 2 Stunden bei mittlerer Hitze in den Ofen schieben. Babykarotten in Scheiben oder Würfel knacken mindestens genauso wie Chips. Oder Joghurt statt Eiscreme, angereichert mit ein paar Beeren bieten viele Ballaststoffe und Vitamine. Auch den Knabberklassiker Popcorn gibt es ungesüßt und ist daher viel bekömmlicher als sein gebutterter Verwandter. Ja, manchmal bedarf es eines Abends auf der Couch mit Nachos und Cola und solange es keine Gewohnheit wird, ist das auch kein Problem. Alle Dauerbinger sollten aber auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Dann meldet sich beim nächsten gemütlichen TV-Abend auch das schlechte Gewissen wieder ab und wir können in aller Gelassenheit unserem liebsten Hobby nachkommen.
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