Es scheint als habe Netflix die Lukrativität des Lizenzgeschäfts für sich entdeckt. Anders lässt es sich kaum erklären, dass ich mir derzeit sowohl Billys Badehose bei H&M kaufen kann, als auch ein cooles Lego-Set oder eine Dungeons & Dragons-Variante der beliebten Hit-Serie spielen kann. Kaum zu glauben, dass die Macher der Serie anfangs beinahe niemanden von ihrer Retro-Horror-Serie überzeugen konnten. Mit einem solchen Erfolg hatten die Duffer-Brüder nicht gerechnet. Mir hat das 1980er-Feeling und die Horror-Ästhetik jedenfalls auf Anhieb gefallen. Jeder, der mit „Ghostbusters“, „Gremlins“ und vielen weiteren Kult-Filmen aus dem Jahrzehnt aufgewachsen ist, wird es ähnlich ergehen. Und wenn ich gefallen an etwas finde, dann tauche ich gerne voll und ganz in die jeweilige Welt ein. In Vorfreude auf die kommende 3. Staffel habe ich mich daher mit Lesestoff zur Serie eingedeckt. Zum einen den bebilderten Making-of-Band „Stanger Things: Das offizielle Begleitbuch“ und zum anderen den Comic „Stranger Things: Die andere Seite“.
Stranger Things: Das offizielle Begleitbuch
Die schick aufgemachte Hardcover-Ausgabe mit abgenutztem Schutzumschlag macht alleine schon optisch viel her. Auf über 200 liebevoll gestalteten Seiten, lassen die Herausgeber den Charme längst vergangener Tage wieder aufleben. Wie ein gutes Making-Of bietet der Band allerlei Szenen- und Behind-the-Scenes-Fotos, sowie Infobögen zu den Darstellern, die abwechselnd mal als Dungeons & Dragons-Spielkarten aufbereitet sind oder mal als geheime Polizeiakte gestaltet sind. Der Leser erfährt von der Idee bis hin zur Umsetzung jede Menge Hintergrundinformationen, dabei kommen die Macher und Darsteller auch selbst zu Wort. So erfährt man auch kleine Details, wie beispielsweise dass Mike Wheelers Wohnung bewusst mit Möbeln aus den 1980ern ausgestattet wurde, weil die Wheelers wohlhabender sind. Während die ärmlichere Byers Familie sich seit den 70ern keine neuen Möbel mehr leisten konnte. Abgedeckt werden überwiegend die ersten beiden Staffeln, wobei am Ende erste Infos auch zur neuen Season zu finden sind. Mir haben insbesondere die zahlreichen musikalischen, literarischen und filmischen Inspirationsquellen für die Serie, die ausführlich aufgeführt werden, besonders gut gefallen.
„Stranger Things: Das offizielle Begleitbuch“ ist auf deutsch im Penguin Verlag erschienen und jetzt im Handel erhältlich.
Stranger Things: Die andere Seite
Der erste offizielle Comic zur Mystery-Hit-Serie ist noch während der ersten Staffel angesiedelt und legt den Fokus auf Will Byers‘ Schicksal auf der anderen Seite. Während in der Serie im November 1983 einige Bewohner Hawkins versuchen Will zu finden, schildert der Comic von Autorin Jody Houser, den Überlebenskampf des verängstigten Will, der sich in einem düsteren Wald vor einem schrecklichen Demogorgon versteckt. Auf seiner Flucht durch das finstere Land begegnen ihm zweifelhafte Erscheinungen und bekannte Stimmen. Der Comic bietet eine gelungene Ergänzung zur Serie voller Horror und vertrauten Elementen. So schildert er beispielsweise, wie Will es gelingt mit seiner Mutter Joyce mittels der Lichterkette in ihrem Wohnzimmer Kontakt aufzunehmen. Zeichner Stefano Martino schafft es mit einem feinen Strich die Figuren gut einzufangen und mit kleinen Details, wie einem „Der weiße Hai“-Filmplakat im Hintergrund, die 1980er auch im Comic erfahrbar zu machen. Und obwohl der markante Synth-Sound fehlt, spielt in der Geschichte ein Song aus der Ära eine tragende Rolle – nämlich „Should I stay or should go“ von The Clash. Abgerundet wird das Ganze mit einigen zusätzlichen Cover-Abbildungen von namhaften Künstlern.
„Stranger Things: Die andere Seite“ erscheint auf deutsch bei Panini Comics und ist ab dem 25. Juni im Handel erhältlich.
Bilder: Penguin Verlag | Panini Comics
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