Brian (Jake McDorman) ist eine Ein-Mann-Band, hat keinerlei berufliche Aussichten und auf der Flucht vor dem FBI. Doch offenbar ist er anderen Menschen mental und physisch überlegen. Sekundenschnell lässt sich der passende Zeitpunkt für die vollbefahrene Straße errechnen – ebenso wie der Punkt, wo eine heranfahrende U-Bahn anhalten wird. Wenn man aus Jux und Tollerei direkt davor steht, versteht sich.
„Hi. My name is Brian Finch and the first thing you should know about me is I didn’t do anything wrong.“
Rückblick: Bei einer mehr oder weniger gemütlichen Familienrunde bricht Finchs Vater plötzlich zusammen. Es stellt sich heraus, dass er sterbenskrank ist und niemand eine Ahnung hat, woran er leidet. Aus der Not heraus tritt Finch einen Job bei der Manchester-Reid Bancorp an der Wallstreet an: als Aktensortierer. Zufällig triff er hier seinen alten Bandkollegen Eli wieder. Dieser möchte Finch bei dessen Situation entgegenkommen und bietet ihm eine Zauberpille an. Es ist NZT, die gleiche Sorte Droge, die auch im Originalfilm vorkommt.
Von hier aus läuft so ziemlich viel Bekanntes ab, ergo: auch sehr wenig Überraschendes. Brian Finch mutiert zum Arbeitstier, Schachgenie, Guitar Hero in real und findet dann auch noch die Ursache für die Krankheit seines Vaters. Doch die zeitlich begrenzte Dauer und die dadurch eintretenden üblen Nebenwirkungen bringen Finch dazu mehr zu wollen. Er sucht Eli auf, doch scheint noch jemand auf der Suche nach dessen Privatapotheke gewesen zu sein: Eli ist tot. Mit Hilfe einer gefundenen Pille kann Finch erneut vor dem FBI flüchten.
„You’re not smart, you’re high.“ (Rebecca)
In der Umsetzung wirkt alles generell sehr überladen: Bunte Animationssequenzen gemischt mit 08/15-Mucke und Audiokommentar vom Hauptcharakter wirken einfach zu viel. Hinzu kommt ein regelrechtes Feuerwerk an Superlativen („superschlau“ hier, „supergefährlich“ da). Diese und vorhersehbare Handlungen/Dialoge nehmen jeglichen Raum für Spannung und Unterhaltung.
So schnell Finch seinen Verfolgern davonrennen kann, so schnell scheint auch FBI-Agentin Rebecca Harris (Jennifer Carpenter) von seinem wahren, gutherzigen Wesen überzeugt zu sein. Ach ja, den wahren Mörder von Eli hat er via Methodik à la Adrian Monk dann auch noch entlarvt – wenn auch nicht ohne eine Schussverletzung davozutragen. Diese stellt sich dann doch als so schwer heraus, dass Finch kollabiert.
Als er aufwacht, steht ihm ein bekanntes Gesicht gegenüber: Eddie Mora (Bradley Cooper), der nun sogar für den Posten des Präsidenten kandidiert. Mora scheint Finch für seine eigene Ziele benutzen zu wollen. Im Gegenzug erhält Finch ein Mittel, was die Nebenwirkungen von NZT neutralisiert. Man weiß noch nicht zurecht, ob Mora gut oder böse ist – oder einfach nur seine Interessen verfolgt. Zimperlich scheint Mora aber schon mal nicht zu sein, als er damit droht, Finch auf eine schmerzvolle Art und Weise umzubringen, falls dieser jemals ein Sterbenswörtchen über ihre Unterhaltung verlieren sollte.
„You ready to become somebody who matters?“ (Eddie)
Kurz darauf überzeugt auch Rebecca ihre Vorgesetzten davon, Brian Finch mit seinen Superduperfähigkeiten für das FBI arbeiten zu lassen nachdem er ihr dabei geholfen hat, einen aussagekräftigen Beweis zu finden, der Elis Mörder überführen würde. Die vorhergehende Szene als Finch die Bank „ausraubt“, in der der Täter ein Schließfach hat, ist recht amüsant. Tatsächlich stellt dieser auch den ersten Moment dar, in dem ich die Hauptfigur halbwegs interessant finde.
Ansonsten ist der einzige Grund, wie ich mir erklären kann, warum Jake McDorman für diese Rolle gecastet wurde, offensichtlich nur der, dass der Typ gut mit der Gitarre klimpern kann. Ich hoffe, es werden noch mehr Facetten aufgezeigt. Sonst droht das Ganze ziemlich sicher zu verblassen, denn bisher hat die Serie wenig offeriert, was man als originell, inovativ oder fesselnd bezeichnen könnte. Andere Piloten haben bewiesen, dass es auch anders geht. Bleibt abzuwarten, ob der Rest der Staffel anders ist. Gut anders.
Fotos: CBS
Zunächst: ich habe die Folge nicht gesehen, finde den Originalfilm aber extrem gut. Es scheint aber so, als hätten sie in der Pilotfolge nichts Neues zu erzählen. Hoffen wir, dass das nur deshalb so ist, um Nichtkenner des Films „abzuholen“.
Wo läuft die Serie denn aktuell? Irgendwo im deutschen Free/Pay-TV? Oder nur auf CBS?
Soweit ich weiß zunächst nur in den USA auf CBS. Aber cool: Jennifer Carpenter – wusste ich gar nicht.
@Christoph: Ja, momentan leider nur auf CBS.
Mit deinem Hinweis auf die Nichtkenner hast du natürlich absolut recht. Ich persönlich finde den Film auch sehr klasse!
@Maik: Hat die Serie jetzt deine Aufmerksamkeit? :D
Hehe, ne. :) Finde nur gut, dass sie irgendwo präsent zu sehen ist.
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