Erst vor einigen Tagen habe ich mir meine finale Jahresliste angelegt und lange überlegt, welche kleinen britischen Serienperlen ich in 2016 vorstellen möchte. Daraus ist ein netter Mix zwischen Drama und Comedy entstanden. Für Februar habe ich übrigens eine Thriller-Miniserie vorgesehen, dazu dann an anderer Stelle mehr. Natürlich ist mir bewusst, dass meine Auswahl höchst subjektiv ist und das ich immer mal wieder in den Gedanken verfallen werde, die eine gegen eine andere Serie auszutauschen. Das es allerdings nur ein paar Tage gedauert hat, wundert mich dann schon. Ich bin nämlich über den ersten Teaser zur dritten Staffel von „Line of Duty“ gestolpert. Und diese Serie würde ganz gut in meine Übersicht passen auch wenn ich das Thema Polizei schon anderweitig besetzt habe. Daher nutze ich einfach den ersten kleinen Teaser zur dritten Staffel, die demnächst bei BBC two anlaufen wird, und hole „etwas“ aus, da die Serie wirklich empfehlenswert ist. Und belasse meine Jahresliste unangetastet. Erst mal.
Im Mittelpunkt der Serie steht eine Anti-Korruptionseinheit in einer nicht näher genannten britischen Polizeiverwaltung und ihr nicht von allen Seiten geliebtes Handwerk bzw. täglich Brot. Chef dieser Einheit ist Superintendent Ted Hastings (Adrian Dunbar), weitere Mitglieder sind DS Steve Arnott (Martin Compston) sowie DC Kate Fleming (Vicky Lee McClure). Arnott selbst stößt zur Einheit, nachdem dieser sich geweigert hatte, bei einer Vertuschung eines missglückten Anti-Terroreinsatzes mitzuhelfen. Da dieses Verhalten nicht auf große Gegenliebe stieß und Arnott mit immer größer werdenden Problemen im Umgang mit seinen Kollegen kämpfen musste, entschloss er sich, sich der Anti-Korruptionseinheit AC-12 anzuschließen bzw. sich dorthin versetzen zu lassen. Und die Serie erzählt ihre Geschichten bzw. internen Ermittlungen gegen Polizisten und Kollegen. So einfach und klar liest sich die Prämisse der Serie. Und dabei ist sie ungemein spannend und unterhaltsam.
Und dies tut sie recht anschaulich und realistisch, wie man hört und überall erwähnt wird. Der Realismus in der Serie kommt aber nicht durch einen engen Kontakt oder Austausch mit der britischen Polizei, ganz im Gegenteil. Diese lehnt bis heute eine Zusammenarbeit mit den Serienverantwortlichen ab, so dass sich die Autoren den Realismus in ihren Geschichten aus inoffiziellen Gesprächen mit aktiven Polizisten holten, anonyme Blogs britischer Polizisten lesen und natürlich ehemalige Polizisten zu Wort kommen ließen.
Die Serie besteht nun wahrlich nicht aus vielen Folgen, die erste Staffel umfasst fünf und die zweite Staffel echs Episoden. Im Mittelpunkt des Interesses von AC-12 steht episodenübergreifend pro Staffel immer ein bestimmter Kollege, der sich den Fragen und Ermittlungen der Sondereinheit erwehren muss. Und seine Fälle.
Ich habe die erste Staffel mit großer Freude gesehen und empfand es ebenfalls als recht realistisch auch wenn ich keinerlei Bezug zur Polizeiarbeit habe, die zweite Staffel müsste ich bald mal nachholen. Wer jetzt interessiert ist muss auch gar nicht lange auf eine Chance warten, mal einen Blick in die Serie zu werfen. Sogar in deutscher Synchronisation. Denn wie der Zufall will, wiederholt ZDFneo ab kommenden Samstag (ab 00:40h) die zweite Staffel von „Line of Duty“ in Doppelfolgen. Dort erhält das Team kurzweiligen prominenten Zuwachs in Person von Jessica Raine. Die kann man sich ja eigentlich immer anschauen. Allerdings sollte man sich eher den Rekorder stellen, denn die Folgen werden nicht gerade zu zuschauerfreundlichen Zeiten versendet.
Da ist man doch noch mit seinen Freunden in irgendeiner Bar und feiert das Leben.
Bilder: BBC
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