Hinter den Kulissen von „LOL – Last One Laughing“
Bully, wie ist das für dich im Kontrollraum – wenn du siehst, wie sich solche Situationen aufbauen?
Michael Bully Herbig: Es ist wie ein Vulkanausbruch in Zeitlupe. Man sieht, wie sich etwas aufstaut. Wir schauen ja über 40 Monitore gleichzeitig und erkennen oft: Da ist was im Busch. Wenn sich jemand einem anderen nähert oder sich alle plötzlich auf eine Person konzentrieren, ist klar: Jetzt geht’s los. Und dann entscheidet man eben spontan, ob es schon ein Lacher war oder noch nicht.
Hazel Brugger: Was die Leute oft unterschätzen: Die sechs Stunden sind unfassbar lang. Es ist nicht nur anstrengend, selbst nicht zu lachen – man wird auch ständig von den anderen herausgefordert. Es ist wie ein Gruppendruck auf höchstem Level. Ich vergleiche es gern mit Autofahrten mit Kindern: Wenn sie nicht einschlafen dürfen, versucht man alles – und wird irgendwann selbst wahnsinnig.
Hazel, warum machst du dann trotzdem immer wieder mit?
Hazel Brugger: Weil die Chemie in der Gruppe stimmt. Bully stellt die Teams mit so viel Feingefühl zusammen. Es ist, als würde man mit neun Fremden zelten gehen – nur intensiver. Die Dynamik verändert sich ständig. Jemand fliegt raus, andere übernehmen die Energie. Das fasziniert mich immer wieder.
Ralf Schmitz: Ich sehe das genauso. Es ist eine Hassliebe. Man weiß, wie anstrengend es wird, und fragt sich: Warum tue ich mir das an? Aber sobald man dabei ist, liebt man es.
Wie ist es dann konkret in der Show?
Riccardo Simonetti: Wenn der rote Buzzer ausgelöst wird, hat man wirklich das Gefühl, dass etwas ganz Schlimmes passiert ist. Es ist nicht nur ein Spiel, es ist ein Erlebnis – wie in einer ganz eigenen Welt. Man will durchhalten, man will überleben, man will es schaffen.
Ralf Schmitz: Und man gibt die Kontrolle komplett ab. Wenn der Buzzer kommt, ist klar: Ich war’s. Selbst wenn man sich sicher war, nichts gemacht zu haben. Bully entscheidet – und meistens hat er recht.
Hazel Brugger: Aber genau das ist ja auch das Faszinierende: Man lernt sich selbst komplett neu kennen. Was kann mein Gesicht alles tun, ohne dass ich es kontrolliere? Lutz war selbst überrascht, dass die Zahl Pi ihn fast zum Kollabieren gebracht hat.
Hazel, du sagst, diese Show sei wie eine Operation – von außen sieht man keine Narbe, aber innerlich war es ein massiver Eingriff.
Hazel Brugger: Ja, weil so viel Arbeit hinter den Kulissen passiert. Es sieht leicht aus – das ist ja das Ziel. Aber es ist wahnsinnig aufwendig produziert. Und es ist ein Privileg, ein Teil davon zu sein.
Lutz, Du hast ja die Figur Jimmy Breuer dabei gehabt. Das ist ja eigentlich keine klassische Comedy-Figur. Funktioniert das bei LOL gerade deshalb besonders gut?
Lutz van der Horst: Eigentlich nicht. Das Problem ist, dass man bei LOL selbst in der Performance nicht lachen darf. Jimmy Breuer ist eine Figur, die sehr viel lacht und von sich selbst überzeugt ist. Diese Energie dann runterzufahren und gleichzeitig darauf zu achten, dass ich selbst nicht lache – das war wahnsinnig schwierig.
Wie schwer ist es eigentlich, den Cast geheim zu halten bis zur offiziellen Bekanntgabe?
Otto Steiner: Es ist schwierig. Wir hatten auch in der Vergangenheit schon einige Spoiler. Deshalb legen wir sehr viel Wert darauf, dass sich die Teilnehmer:innen nicht vorher treffen. Wir buchen verschiedene Hotels, vermeiden Begegnungen vor dem Dreh, und am Set nutzen wir Moltonboxen, um Sichtkontakt zu verhindern. Alles, um das Spielerlebnis möglichst authentisch zu halten.
Ralf Schmitz: Die Boxen sind wirklich extrem. Man sitzt da drin, darf nicht raus und wartet teilweise eine Stunde. Ich dachte zuerst, das sei ein Witz – aber nein, das ist ernst gemeint.
Michael Bully Herbig: Die Boxen haben aber auch einen technischen Hintergrund. Dort werden die Teilnehmer:innen mit Mikros ausgestattet. Es dauert einfach eine Weile, bis alles sitzt. Und ja, es ist alles sehr geheim gehalten, damit die Spannung erhalten bleibt.
Wie läuft das dann mit den Toilettengängen ab? Wird das auch überwacht?
Ralf Schmitz: Also man darf auf Toilette gehen, ja. Aber es gibt einen Betreuer, der mitgeht und sicherstellt, dass keine Absprachen stattfinden. Es darf kein Kontakt zu anderen bestehen.
Michael Bully Herbig: Genau. Es ist wie eine bewachte Klausur. Jeder geht einzeln, es wird darauf geachtet, dass nichts „ausgetauscht“ wird. Aber es bleibt natürlich ein Spiel, das mit Spaß gespielt wird.
Florian David Fitz: Ich hatte mal den Gedanken, dass man auf der Toilette heimlich lacht, um sich zu erleichtern. Aber selbst das hilft nicht wirklich – denn wenn du zurückkommst, wartet direkt der nächste Angriff.
Riccardo Simonetti: Das ist, als würde man in der Öffentlichkeit pupsen und versuchen, das Geräusch zu kaschieren. Es klappt nie.
Otto Steiner: Und dann gibt es auch noch die Rauchpausen. Auch da achtet jemand darauf, dass niemand verschwindet oder sich zu lange entfernt. Es soll alles im Rahmen bleiben.
Volker Neuenhoff: Wichtig ist: Bei aller Strenge ist es trotzdem ein Spieleabend unter Freund:innen. Niemand wird zu irgendetwas gezwungen. Alle machen freiwillig mit und haben letztlich Spaß daran.
Gibt es denn Regeln, die sich über die Jahre hinweg verändert haben?
Otto Steiner: Nein, die Grundregeln sind seit Staffel 1 gleich geblieben. Sie haben sich bewährt.
Bilder: Amazon Prime Video | sAWE.tv
LoL ist schon ein Phänomen. Für mich hat es in gewisser Weise den Platz von „Wetten, dass..?“ eingenommen. Ich schaue das eigentlich nur mit meinen Eltern, bei Geburtstagswochenenden, Weihnachten oder jetzt zu Ostern.
Und super Interview! Mein Tipp für die neue Staffel, Ariane fliegt zuerst raus :P und Florian gewinnt.