Ich muss dringend mehr „CSI“, „Bones“ und „Crossing Jordan“ gucken. Ich muss unbedingt lernen, wie man Leichen verschwinden lässt. Denn ich lebe mit einem Psychopathen zusammen. Er liebt Messer. Und ich meine damit nicht „es glänzt und schneidet meinen Käse – ich mag es“, sondern „mir doch egal, ob es wirklich ein echtes Messer ist, Hauptsache, ich kann damit die Puppen meiner Schwester abstechen“. Und so läuft bei uns Dexter Junior klingenschwingend durch die Wohnung. Mit viel Glück ist es nur ein Plastikmesser aus Pupsnases Puppenküche.
Mit etwas weniger Glück hat er die Küche geplündert. Nun weiß ich natürlich, dass es jetzt in meiner Verantwortung liegt, ihm das Morden sinnvoll zu ermöglichen. Passende Kandidaten fallen mir sofort ein paar ein. Aber was machen wir dann mit dem Kadaver? Natürlich können wir ein paar als Alkoholleichen in die Innenstadt setzen, schließlich wohnen wir in einer Studentenstadt. Einige könnten wir unseren Haus- und Hofbach schubsen, aber irgendwann fällt es dann doch auf. Leichen im Säurebad auflösen ist keine Option. Wenn ich etwas bei „Breaking Bad“ gelernt habe, dann das. Wir haben zwar nicht die tollsten Nachbarn, aber eine Badewanne mit leichenzersetzender Säure muss ich ihnen dann doch nicht auf den Kopf werfen. Wäre auch zu auffällig.
Ein weiteres Problem könnte die Knochensäge sein. Ich meine, es wäre doch sehr unschön, wenn eine Liv Moore auf einmal vor unserer Tür steht, nur weil sie unseren Leichen die Gehirne weggemampft hat; auch wenn sie sich da noch so leckere Sachen draus zubereitet. Also müssen die Wabbeldinger vorher raus. Vielleicht machen wir es oldschool? Haken durch die Nase in das Hirn rein, kräftig rühren und raustropfen lassen. Na gut, das geht wohl.
Großartig Bikergangs oder Mafia haben wir hier nicht. Denen kann man die sterblichen Überreste auch nicht unterjubeln. Außerdem haben die Leichen da immer die Tendenz, wieder aufzutauchen. Kleiner Tipp am Rande für die Herren in Charming: selbst wenn man sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt hat, sollte man darauf achten, kein Sperma auf oder in ihnen zu hinterlassen. Einmal mit Profis arbeiten!
Ich habe extra aus gegebenem Anlass die Serie “How to get away with Murder” angefangen. Die ersten beiden Folgen haben bislang keine nennenswerten Tipps gegeben. Außer vielleicht, dass eine Affaire mit dem zuständigen Polizisten nur Stress macht. Aber die Serie hat ja nach meiner Auswahlmethode noch eine Folge Zeit mich zu überzeugen.
Schließlich geht es hier um die Mamaversion des “Harry-Kodex”, da habe ich keinen Nerv für Firlefanz. Erziehung ist doch so wichtig. Während ich meine Sorgen um die psychische Gesundheit meines Sprösslings niederschreibe, sitzt er neben mir auf dem Boden und kaut auf der Nase seines Kuschelhasens rum. Ich sollte mich beeilen, bevor in der Nachbarschaft die ersten Hunde, Katzen oder Kleinkinder verschwinden. To be continued…
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