Herzlich willkommen zu meinem persönlichen Serienjahr-Rückblick. Ich muss sagen, es war ein buntes, wunderbares, spannendes und fantastisches Serienjahr. Es gab zwar auch ein paar Enttäuschungen, aber ich muss sagen – ich wurde häufig überrascht. Vielleicht, weil ich einfach gar nichts erwartet habe. Und dieses Jahr war ich klüger und habe ich mitgeschrieben. Jede Serie wurde notiert, damit dieser Rückblick sich von allein schreibt.
Angefangen hat alles im Januar mit einem erneuten Sehen von Breaking Bad. Und danach habe ich zum ersten Mal Twin Peaks gesehen. Und was soll ich sagen? Ich konnte lachen, weinen, fürchten, tanzen, wundern und schmunzeln. Es ist eine eigene Kategorie. Ein Seriengenre für sich und ich bin froh, diese Serie endlich entdeckt zu haben. Schaut also auch mal rein, falls Ihr sie noch nicht gesehen habt.
Ansonsten hat mich dieses Jahr die #metoo-Debatte sehr beschäftigt. Denn die Antwort darauf kommt nicht mal eben; wie geht man mit betroffenen Serienstars um? Wie wirkt sich das auf die Serie aus? Darf ich diese Serie noch gut finden? Da gab es viele Diskussionen und Gedanken und noch keine klare Antwort. Wie überall, muss das wohl jeder mit sich selbst ausmachen.
Und es gab dieses Jahr auch was zu feiern: 5 Jahre serieslyAWESOME.tv! Happy Birthday, lieber Blog. Aber jetzt sind wir ja schon 5,5 Jahre. Fast 6. Auch das sollte man feiern.
Auf dem Blog habe ich unsere Hassiker-Kategorie gefeiert! Und finde das neue Format von AWESOME 5 und Wer XY schaut, mag auch sehr genial. Aber wie das immer so ist: Falls Ihr noch Ideen für Kategorien habt, die Ihr Euch wünscht, immer her damit. Und voller Meinung waren auch die beiden Kommentare von Kira zum Thema Diversität in Serien und Realismus. Beides Themen zum Nachdenken – denn wieviel Realität kann der Zuschauer (er)tragen? Und was wünsche ich mir von einer Serie? Manchmal ist es sicher stupide Unterhaltung mit Rollenklischees ausreichend. Aber wollen wir wirklich immer wieder hübsche Gesichter sehen, die nichts mit der Realität gemein haben? Und die dabei über Themen sprechen, die mich kaum betreffen? Was ist Eure Meinung?
Mich persönlich hat dieses Jahr der Niedergang von The Walking Dead sehr beschäftigt. Aber ich gebe nach den positiven Reviews von Maik der Serie noch eine Chance. Und beginne gerade mit der neunten Staffel. Und außerdem habe ich wieder mehr gelesen. Und auch da gab es einige Überraschungen – nicht nur The Walking Dead. Die Serie Legion hat nichts mit der Comicvorlage gemein außer ein paar Details. Und das macht die erste Staffel noch großartiger! Also Bücher und Comics raus und zurücklehnen. Denn es gibt viel AWESOMES zu entdecken!
Aber jetzt geht es auch endlich mal los.
Most AWESOME Drama: Die Brücke
Wer mich kennt, weiß, dass dies sicher keine Überraschung ist. Die vierte Staffel der großartigen, schwedischen Serie Die Brücke kam Anfang des Jahres in Skandinavien raus. Wir deutschen Fans mussten leider bis November warten, aber es hat sich gelohnt. Es ist die letzte Staffel der Serie – das macht sie ganz eindeutig klar. Aber das ist auch gut so. Und auch wenn diese Staffel etwas abfällt gegenüber der ersten und zweiten, ist es nach wie vor eine der besten Serien für mich. Durch ihre knallharte Ehrlichkeit. Und den Verzicht auf ein Happy End. Die letzte Staffel war nun leider etwas vorhersehbar, aber trotzdem spannend und für jeden Fan ein Muss!
Most AWESOME Thriller: The Sinner
Die erste Staffel von The Sinner habe ich dieses Jahr für mich entdeckt und jetzt gibt es ja auch schon die zweite Staffel. Eine geniale Thriller-Geschichte und eine noch bessere Jessica Biel, die abseits von Hollywood eine ungeschminkte, verzweifelte und irgendwie auch verwirrte Frau spielt. Sehr großes Kompliment für diese schauspielerische Leistung. Und daneben ist Bill Pullmann natürlich auch noch ein Held. Wer kennt ihn nicht aus Spaceballs? Jetzt ist er älter und nicht ganz so witzig. Aber wer auf der Suche nach einer spannenden Serie ist, sollte hier unbedingt reinschauen. Ich habe dafür ganz heimlich eine weitere Kategorie hier hinzugefügt ;)
Most AWESOME Comedy: Grace & Frankie und Brooklyn Nine-Nine
Hier kann und will ich mich nicht entscheiden. Ganz klar: die zweite Staffel von The Marvelous Mrs. Maisel war bezaubernd. Aber wirklich begeistert hat mich dieses Jahr wiedermal eine meiner Lieblingsserien: Grace and Frankie. Da gab es Anfang des Jahres die vierte Staffel und was soll ich sagen? Sie ist schräg, liebevoll, komisch, traurig und witzig. Ich mag einfach die Freundschaft zwischen Grace und Frankie.
Und endlich habe ich die fünfte Staffel von Brooklyn Nine-Nine gesehen. Sie war nicht ganz so witzig, leider auch sehr vorhersehbar und ging jetzt eher in Richtung How I met your mother, aber war trotzdem noch ganz großes Kino. Es macht einfach Spass, Jake und Amy und Ray und Terry und Gina und Charles und Rosa in ihrem Alltag über die Schulter zu schauen.
Most AWESOME SciFantasy: Dirk Gentlys holistische Detektei
Auch hier absolut keine Überraschung: Dirk Gentlys Holistische Detektei bekam direkt am Anfang des Jahres eine zweite Staffel. Leider damit auch die letzte – was aber viele nicht so hinnehmen wollen und eine Petition unterschrieben haben. Und das nicht ohne Grund – diese Serie war schon in der ersten Staffel absolut grandios. Viele tolle, authentische und dabei herrlich schräge Charaktere. Eine abgefahrene Story frisch aus dem Kopf von Douglas Adams oder jedenfalls so ähnlich. Und die zweite Staffel hat es nochmal getoppt. Es wurden noch mehr Charaktere, die bestehenden wurden immer bedeutender und die Story wurde noch abgefahrener. Wenn man sich darauf einlässt, ist das die beste Unterhaltung. Ich mag Dirk Gentlys Holistische Detektei einfach, weil sie so schön anders ist und mit vielen Serien-Konventionen einfach so bricht. Männer mit rosa Haaren – wo hat man das sonst gesehen? Wunderbar!
Most AWESOME Neustart: Haus des Geldes
Diese Serie war Anfang des Jahres noch ganz unbekannt. Netflix hat sie nicht beworben und ich habe sie zwischen anderen Serien einfach so entdeckt. Und wie mir ging es vielen, denn innerhalb kürzester Zeit bekam sie eine große Fangemeinde und so kam auch Netflix nicht herum, den zweiten Teil der ersten Staffel zu bewerben. Und zwar nicht zu knapp. Die Rede ist natürlich von Haus des Geldes! Eine Diebes-Serie aus Spanien, die ganz anders als jeder Ocean’s Eleven den größten Coup Europas durchzieht – und das nicht ohne Probleme. Es ist einfach eine herrlich, spanische Serie – eine wunderbare Abwechslung zu den ganzen amerikanischen Serien. Schaut mal rein und lest auch gerne nochmal nach, wie ich die zweite Hälfte der ersten Staffel fand.
Größte Überraschung
Wieder eine Serie bei der man in jeder Staffel denkt: „Na, wann haben sie den Höhepunkt übersprungen? Ab wann wird es langweilig? Wie wollen sie das noch toppen?“. Und dieses Jahr hat mich Orange is the new black wiedermal kräftig überrascht. Nach dem Aufstand in der fünften Staffel wurden alle Frauen in verschiedene Gefängnisse gebracht. Wie sollte das funktionieren? Es hat funktioniert und auch sehr gut. Heraus kam wieder eine spannende, witzige und krasse sechste Staffel. Kompliment an die Drehbuchautoren!
Größte Enttäuschungen
Hier muss ich leider die großen und fett-produzierten Serien nennen. Westworld hat eine fantastische erste Staffel geliefert. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das weitergehen soll. Und so kam es auch. Auch wenn ich hier mit meiner Meinung sicher allein bin, fand ich die zweite Staffel einfach nur langatmig, unspektakulär und mit zuvielen toughen Frauen. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe starke Frauen in Serien. Deswegen habe ich letztes Jahr Gillian Anderson als Charakter des Jahres gewählt. Und in Dirk Gentlys holistische Detektei sind es gerade die Frauen, die die Welt retten, sie zerstören wollen oder alle töten. Da wird kein Unterschied zwischen Mann und Frau gemacht – jeder kann ein Held und ein Bösewicht sein! Und da gibt es auch noch viele andere Serien, die das gut schaffen: The Walking Dead, The Man in the High Castle und natürlich auch Haus des Geldes. Toughe und selbstbewusste Frauen, so weit das Auge reicht. Aber in Westworld wollten mir die Frauen wie Dolores einen Tick zu tough wirken. Ob es schlechte Schauspielkunst oder miese Regiearbeit ist – ich weiß es nicht. Ich hatte aber keine Angst oder Respekt vor den Frauen, sondern fand sie einfach nur unrealistisch und aufgesetzt. Und an die Geschichte kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Schade! Es war schließlich gutes Potential da.
Eine Serie, auf die ich mich sehr gefreut habe. Die erste Staffel hat mich vom Sessel gehauen. Hat mir die Schuhe ausgezogen. Den Hut in die Höhe gepustet. Legion. Was für ein Kracher. Und dann kam dieses Jahr die zweite Staffel. Lang erwartet und voller Hoffnungen. Und was soll ich sagen? Ich weiß gar nicht mehr, was passiert ist. Weil es so verwirrend und eigenartig war. Die Charaktere, die in der ersten Staffel noch so liebevoll vorgestellt wurden, wurden immer verwaschener. Und irgendwie konnte ich der Story gar nicht folgen. Es fühlte sich so an, als wollten die Produzenten auf „Teufel komm raus“ an den Erfolg der ersten Staffel anknüpfen (natürlich – wer will das nicht?) und haben sich dabei in Arti-Farti-Drehbuchschreiberei verloren. Eine Aneinanderreihung von wunderhübschen Kamera-Einstellungen gepaart mit einem Sprecher, der einem tiefste Psychologie erklärt. Ganz nett, aber wirkt eher wie Füllmaterial für eine dünne Story. Schade. Auch hier.
Letztes Jahr war es meine Überraschung des Jahres, dieses Jahr habe ich nichtmal die zweite Staffel zuende geschaut: Tote Mädchen lügen nicht. Es geht nur um den Gerichtsprozess, der gefühlt in die Länge gezogen wird. Und daneben wird noch eine Geschichte mit Fotos aufgebaut. Das hat für mich leider gar nicht funktioniert und auch nichts mehr mit der ersten Staffel zu tun. Und das hatte sich am Ende der ersten Staffel schon etwas abgezeichnet. Also war es nicht wirklich überraschend. Schade ist es aber trotzdem.
Most AWESOME Episode: Black Mirror – Playtest
Ich weiß, ich weiß. Diese Episode stammt nicht aus diesem Jahr. Und auch nicht aus dem letzten, aber das ist mir egal. Ich habe sie Ende 2017 gesehen und sie blieb mir das ganze Jahr über im Kopf. Die Rede ist von Black Mirror – der zweiten Episode der dritten Staffel namens „Playtest“. Ich muss gestehen, dass mich viele Folgen von Black Mirror sehr beeindruckt haben, aber diese am Meisten. Ein Mensch, der sich seinen größten Ängsten stellt. Ich will natürlich nicht zuviel verraten, aber die Geschichte fand ich sehr beeindruckend und habe immer wieder in diesem Jahr darüber nachgedacht. Und damit ist es für mich die beste Episode 2018.
Most AWESOME Scene: River – Startszene
Kein Anfang einer Serie ist mir so im Gedächtnis geblieben. Ich brauche nur den Song dazu anmachen und erinnere mich genau. Gemeint ist hier die Anfangsszene von River. Ob es an der Musik liegt oder einfach an der großartigen Gesangseinlage weiß ich nicht, aber diese Szene ist ähnlich zu Ziemlich beste Freunde und hat mich direkt in die Serie gepackt. Es gab kein Sofa mehr und auch keine Chips, sondern ich saß mit den beiden im Auto und wollte wissen, was passiert. Oder was passiert ist. Großartig! Denn genau das sollte ein Anfang können. Mich alles andere vergessen lassen….
Nachzuholen in 2019
Ich werde mich auf jedenfall noch an The Walking Dead machen und der neunten Staffel eine Chance geben und natürlich möchte ich sehen, was die zweite Staffel von The Sinner kann.
In 2019 freue ich mich auf…
Natürlich auf neue Folgen von Rick and Morty und der sechsten Staffel von Brooklyn Nine-Nine. Und ich bin natürlich auch gespannt, wie es bei Game of Thrones ausgeht.
So, das war’s jetzt aber auch mal.
Kommt gut ins neue Jahr und bleibt uns treu.
Bilder: Filmlance International AB/Facebook/Netflix/Amazon Prime Video/Sky/BBC America
Bei „Haus des Geldes“ hast du aber auch ein wenig geschummelt, woll? Selbst, wenn man nicht den Original-Start im Sommer 2017 nimmt… ;)
Wirklich? Das hatte ich nicht auf dem Zettel… Ich habe es aber dieses Jahr geschaut und damit ist es für dieses Jahr meine Überraschung :D
Ganz im Sinne von Pippi: Ich mach die Welt, wie sie mir gefällt. ^_^
Ach, ich habe es ja bei Neustart…. Nun, das stimmt natürlich….
Dann nehme ich einfach auch Hilda :D
Hehe. ;) Ich hatte es nämlich tatsächlich auch als Überlegung drin, weil ich dachte, das wäre zumindest bei uns erst 2018 gestartet, um dann Dezember sehen zu müssen, und hatte es verworfen. Aber ist ja eigentlich auch wurscht – Hauptsache eine gute Serie!
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