Natürlich haben wir auch dieses Jahr wieder unsere persönlichen Jahresrückblicke für euch im Gepäck. Und auch, wenn es Spaß macht, am Ende des Jahres auf die vergangenen Monate zurückzublicken und die individuellen Serienschmankerl herauszupicken, ist es gar nicht mal so einfach, sich aus der Fülle der wieder einmal zahlreichen guten neuen Serien und Staffeln für die besten zu entscheiden. Aber nach längerem Hin und Her ist sie nun hier, meine Favoritenauswahl zum Serienjahr 2020.
Most AWESOME Drama:
„Better Call Saul“ (Staffel 5)
Aus Respekt vor „Breaking Bad“ und auch aus Sorge, das Spin-Off würde es nicht schaffen, in die großen Fußstapfen ihrer Mutterserie zu treten, habe ich „Better Call Saul“ lange nicht angefangen zu schauen. Und dann hab ich mich Anfang dieses Jahres getraut und es nicht bereut. Zunächst habe ich mir selbst auferlegt, nicht zu viele Folgen auf einmal zu schauen, um möglichst lange etwas davon zu haben. Dann bin ich in denselben Sog wie damals geraten, zu gut waren die Episoden einfach – und schwupps, war auch die aktuelle fünfte Staffel durch. Und diese erhält meinen Titel als bestes Drama 2020, auch wenn das Rennen mit der sechsten Staffel „Bosch“ und der vierten Staffel „The Crown“ definitiv nicht ohne war. Und auch die vierten Staffeln von „Haus des Geldes“ und „The Last Kingdom“ haben mich gut unterhalten.
Most AWESOME Comedy:
„I Am Not Okay With This“
Auch wenn sie gleichzeitig in die Kategorie SciFantasy fällt, ist „I Am Not Okay With This“ ebenfalls Comedy und daher für mich die beste Comedy-Serie in diesem Jahr. Die Serie war so ganz anders, erfrischend, düster und mit einer tollen Sophia Lillis in der Hauptrolle.
Most AWESOME SciFantasy:
„Lovecraft Country“
In einem Jahr, in dem eine neue Staffel „Westworld“ veröffentlicht wurde, muss die Kategorie „Most AWESOME SciFantasy“ an sie gehen. Doch auch, wenn die dritte Staffel sehr gut war, ebenso wie die dritte Staffel „DARK“, hat uns ihre immense Komplexität ziemlich viel abverlangt. Und da das mitunter sogar etwas anstrengend war, geht diese Kategorie an die neue HBO-Serie „Lovecraft Country“, die mit ihrer Genre-sprengenden Art und dem Aufgreifen des Rassismus-Themas gerade in diesem Jahr relevanter denn je erscheint. Die Serie geht unter die Haut und ist nichts für schwache Nerven. Und das liegt sicher nicht an den übernatürlichen Wesen, die darin auftauchen.
Most AWESOME Neustart:
„Outer Banks“
Völlig ohne Erwartungen habe ich Mitte des Jahres mit dem Crime-Drama „Outer Banks“ begonnen und direkt großen Gefallen daran gefunden. Nicht nur das sommerliche Setting war schön anzusehen, auch die abenteuerliche Schatzsuche der Gruppe rund um John B zu verfolgen hat großen Spaß gemacht. Die Serie war viel mehr als nur ein Teenie-Drama, das hoffentlich im nächsten Jahr schon eine Fortsetzung erhält.
Größte Überraschung:
„Deutschland 89“
Eigentlich hat „Outer Banks“ mich ja schon positiv überrascht, aber „Deutschland 89“ erhält von mir den Titel „Größte Überraschung 2020“. Ich bin mit der Reihe erst in diesem Jahr gestartet, daher bezieht sich diese Bewertung nicht nur auf den dritten Teil der Serie, sondern vielmehr auf die Serie insgesamt. Mir gefiel besonders gut, mal ein bisschen deutsche Geschichte zu sehen zu bekommen und zwar ganz anders erzählt, als man es gewöhnt ist. Ebenfalls positiv überrascht hat mich die deutsche Netflix-Serie „ÜberWeihnachten“, denn auch wenn sie jetzt nicht das größte Kino war, hat sie ganz authentisch an die Weihnachtszeit zu Hause erinnert, in der so manche kleinstädtischen bzw. dörflichen Traditionen verfolgt werden.
Größte Enttäuschung:
„Cursed“
Nicht sehenswert finde ich ja generell nicht so viel, aber bei „Cursed“ habe ich tatsächlich überlegt, es nicht weiter zu schauen. Habe ich dann doch gemacht, aber die Story, die visuellen Effekte und auch die Dialoge waren für mich wirklich nicht mal durchschnittlich.
Most AWESOME Episode:
„The Mother of Exiles“ aus „Westworld“
Die beste Episode in diesem Jahr war für mich „The Mother of Exiles“ aus der dritten Staffel „Westworld“ (S03E04). Sie hatte für mich so ziemlich alles, was es braucht: starke schauspielerische Leistungen, tolle Dialoge, einen super Soundtrack (s. unten) und natürlich die unglaublich tolle Cinematography. Einfach ein Genuss.
Most AWESOME Scene:
Verfolgungsjagd in „Lovecraft Country“
„Lovecraft Country“ hat es nicht zuletzt aufgrund der bereits in der ersten Episode auftretenden Szene einer üblen Verfolgungsjagd in die Kategorie „Most AWESOME SciFantasy“ geschafft. In diesen Minuten stockte mir der Atem, mein Herz fing an zu rasen und ich wusste nicht so recht, wohin mit mir. Wer also mal wissen will, was die Bezeichnung „Sundown County“ bedeutet, kann dies in dieser auch als Zuschauer*in qualvollen Szene erfahren.
Most AWESOME Character:
Charlotte Wells aus „Ratched“
In den letzten Zügen dieses Jahres, sicherlich auch ein bisschen getriggert von den ganzen positiven Bewertungen und der Aussage, sie sei der beste Netflix-Serienstart 2020, habe ich noch „Ratched“ gesehen. Und abgesehen davon, dass die Serie wirklich gut war und Sarah Paulson als Protagonistin auf jeden Fall überzeugt, stach doch eine Person trotz ihrer vergleichsweise kleinen Rolle ins Auge: Charlotte Wells, gespielt von Darstellerin Sophie Okonedo, ist Patientin im Lucia State Hospital, einer psychiatrischen Einrichtung, in der sie aufgrund ihrer multiplen Persönlichkeitsstörung behandelt wird. Die Art und Weise, wie Okonedo es schafft, innerhalb kürzester Zeit zwischen diesen Persönlichkeiten hin und her zu switschen, ist beeindruckend – und beängstigend zugleich.
Most AWESOME Song:
„Wicked Games“ aus „Westworld“
Ich kann einfach nicht anders, als es immer wieder zu platzieren: Ramin Djawadi, I love your music. Mit seiner orchestralen und instrumentalen Version des Songs „Wicked Games“ von „The Weeknd“ hat er mir in Westworld S03E04 Gänsehaut verpasst und seitdem höre ich den Song auf und ab. Absolute Hörempfehlung für alle, die ihn nicht eh schon in ihrer Playlist haben.
Most AWESOME Quote
Auch in dieser Kategorie geht der Preis erneut an „Westworld“ für ein Zitat von William, der sich mittlerweile in einer psychiatrischen Einrichtung befindet. Seine Worte haben dabei so viel Nachdruck, gerade weil sie auf erschreckende Weise so viel Wahres in sich tragen, das sich auch auf unsere Realität übertragen lässt.
„I think humanity is a thin layer of bacteria on a ball of mud hurtling through the void. I think if there was a God, he’d given up on us a long time ago. He gave us a paradise and we used everything up. We dug up every ounce of energy and burned it. We consume and excrete, use and destroy. Then we sit here on a neat little pile of ashes, having squeezed anything of value out of this planet, and we ask ourselves, „Why are we here?“ You wanna know what I think your purpose is? It’s obvious. You’re here, along with the rest of us, to speed the entropic death of this planet. To service the chaos. We’re maggots eating a corpse.“ (William)
Nachzuholen in 2021
Viel zu viel gibt es wieder einmal nachzuholen, die Watchlist wächst ins Unermessliche. Ganz vorne mit dabei wäre „Das Damengambit“, aber auch „The Wilds“ und „Normal People“ stehen auf der Liste. Und mit „The Umbrella Academy“ und „Unorthodox“ wollte ich auch mal beginnen.
In 2021 freue ich mich auf…
…Feiern, mit Freunden zusammen sein, viele soziale Kontakte, sobald das alles (hoffentlich!) wieder möglich ist. Und serientechnisch freue ich mich auf Fortsetzungen zu „Outer Banks“, „Ratched“, „The Last Kingdom“, „The Boys“ und hoffentlich auch „Weihnachten zu Hause“.
Beitragsbilder: HBO (li) | Netflix (re)
Kommentiere