Netflix, Amazon Prime, Disney+ und Co. sind alle damit beschäftigt, uns ständig mit neuen Angeboten zuzuschütten. Was dabei aber meist aus dem Augenmerk gerät, ist dass Content nach einer Weile auch wieder verschwindet. Das fällt einem im besten Fall gar nicht auf, da man durch die neuen Formate so eingenommen wird. Aber manchmal muss man es eben auf die harte Variante mitbekommen, wie ich dieses Jahr gleich zweimal.
Zu Beginn der Pandemie hatte ich endlich mal die Zeit mir zum ersten Mal die Kultserie „Friends“ anzusehen. Und dann passierte das denkbar schlimmste: bei Netflix liefen die Rechte zur Ausstrahlung aus. Zunächst war ich geschockt, da ich nur noch einige Folgen übrig hatte. Aber ich dachte mir, vielleicht finde ich die Serie ja auf einer anderen Plattform. Bis „Friends“ jedoch auf Amazon Prime verfügbar war, hatte ich komplett vergessen, bei welcher Folge ich war. Was ehrlich gesagt vorher auch schon relativ schwer zu merken war (dank Binge-Watching geht alles viel zu nahtlos ineinander über). Das Ende der Geschichte: Ich habe mehrere Wochen auf den Beginn von „Friends“ bei Prime gewartet und mir danach von gefühlt zehn Episoden die ersten paar Minuten angesehen, nur um festzustellen, dass ich sie schon kannte.
Als ich im Sommer meinen Beitrag über Henry Ian Cusick geschrieben habe, dachte ich mir, es wäre doch auch mal wieder an der Zeit, „Lost“ zu sehen. Also schaute ich nach, wo ich die komplette Serie streamen kann und freute mich, sie auf Amazon Prime zu finden. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Ich hatte gerade mal das erste Drittel der ersten Staffel geschafft, als die Serie ebenfalls aus dem Programm genommen wurde und ich sie lediglich käuflich hätte erwerben können. Und ehrlich: Ich war wieder einmal stinksauer. Ich fühlte mich dem Titel der Serie und dem Jugendwort dieses Jahres sehr verbunden: einfach Lost.
Und diese Woche passierte es schon wieder! Nach einem langen anstrengenden Tag mit Arbeit und Online-Seminaren wollte ich abends nichts lieber als einen meiner liebsten Feel-Good Filme schauen: Dirty Dancing. Gefühlt seit Jahren ist dieser Film fester Bestandteil auf Netflix gewesen, doch gerade als ich ihn dringend brauchte: weg! Wieder einmal war ich genervt. Mein einziger Trost: am Freitag habe ich entdeckt, dass es den Film nun auf Amazon Prime gibt. Fragt sich nur wie lange. Aber wieso müssen die Lizenzen für die Filme und Serien eigentlich ständig neu vergeben werden?
Liebe Serien- und Filmindustrie und liebe Streaming-Anbieter, meine Bitte an euch: einigt euch auf längere Verträge und Laufzeiten auf einem Anbieter. Ich möchte nicht ständig frustriert eine Serie in der Hälfte aufhören müssen, um sie dann bei eurer Konkurrenz zu suchen oder gar einfach mal zu hoffen, dass sie irgendein Anbieter in den nächsten Monaten reinbekommt. Ich kann mir vorstellen, dass die Sache mit den Rechten in den einzelnen Ländern keineswegs einfach ist und es enorm viel Geld kosten kann, für jedes der Länder die Lizenzen zu erwerben, aber versucht es doch bitte einfach. Gerade bei solchen Klassikern wie „Friends“ oder „Lost“, die doch eigentlich Dauerbrenner im „Ach, ich schau es mir nochmal an, weil es so ne Komfort-Serie ist etc.“ sein sollten.
Bild: Netflix Screenshot
Ja, das ist leider das Streamingproblem Nummer 1. Gestern noch da, heute nicht mehr. Wenn die wenigstens deutlich sichtbar ankündigen würden, dass etwas bald verschwindet, aber leider ist Streaming, wenn man nicht vorhat sich eine Exklusivproduktion des jeweiligen Anbieters anzusehen, so ziemlich eine Lotterie.
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