Ach, ich bin ja wieder mit dem TV-Aufreger dran! Hm… Soll ich über den Saison-Auftakt der Bundesliga und der Rückkehr einiger Fans in einige der Stadien schreiben? Ne. Darüber, dass es diesen Sommer gefühlt drölfzehn Reality-TV-Formate gibt, die aus dem gleichen C- bis Z-Promi-Pool fischen? Zu einfach. Nein, ich hätte da etwas anderes. Wobei, soo anders ist das eigentlich gar nicht…
Vielleicht habt ihr von „Big Performance“ mitbekommen, der neuen Unterhaltungs-Show beim RTL. Vergangenen Samstag lief die erste Folge und ich muss gestehen, zuvor nicht sonderlich viel davon mitbekommen zu haben. „Errate den Star im Star“ hieß es in ein paar Teasern, die ich zuvor mal nebenbei gesehen hatte, aber wirklich mit dem Format befasst hatte ich mich nicht. Aber das braucht man eigentlich auch kaum. Denn kennt man das erfolgreiche, mit zwei Fernsehpreisen ausgezeichnete und im Oktober in die dritte Staffel startende Erfolgsformat „The Masked Singer“ von ProSieben, dann kennt man „Big Performance“ eigentlich auch. Eine klassische Copycat also.
Statt einiger Prominenter unter originellen Fantasiekostümen, die singen, haben wir es jetzt also mit einigen Prominenten unter bekannten Musikstar-Kostümen zu tun. Alle singen jeweils einen Song, dann gibt es Battles, die Zuschauer stimmen ab und ein Rateteam tippt, wer sich denn wohl unter den Masken verstecken könnte. Selbst Hinweis-Videos gibt es wie bei der „Inspirationsvorlage“ zu sehen und auch der Moderator (hier wurde der anscheinend zunächst angedachte Oliver Pocher glückerlichweise durch Daniel Hartwich ausgetauscht, puh!) weiß nicht, welche Prominenten gesanglich teilnehmen. Puh, das ist schon arg artverwand, um nicht zu sagen, recht dreist von der rivalisierenden Sendergruppe geklaut! Klar, auch ProSieben hat das Format nicht erfunden, 2015 war es erstmals als „King of Mask Singer“ in Südkorea gelaufen und erst später unter anderem auch in den USA adaptiert worden.
Gut, einen Unterschied gibt es ja dann doch noch, wie gesagt: die Masken. Die sollen möglichst realistisch und menschlich aussehen – so dass die Teilnehmenden in bester Mini-Playback-Show-Manier (nur eben ohne Playback) zu den noch größeren Stars werden. Das ist an sich gut gedacht, hat aber das Problem, dass es manchmal eher verstörend denn realistisch aussieht, vor allem aber hat sich der Demaskierungs-Prozess unsäglich in die Länge gezogen. Da hat auch der leicht stichelnde Witz, dass das „Nicht einfach nur eine einfache Maske sei, die man vom Kopf nimmt“, nicht wirklich geholfen.
Und ja, mein eigentlicher Aufreger der Woche ist, dass ich das gesehen habe! Denn zu Beginn einer Sonntagmorgens von mir abgespielten Aufnahme war noch das Ende des „Big Performance“-Auftaktes zu sehen, also habe ich dann doch mal reingeschaut. Und das Schlimmste: So ein bisschen kommt dann doch die Neugier und der Ratespaß auf. Plumper Copycatism funktioniert also auch bei mir, Mist! Eigentlich wollte ich nur das nach der Show ausgestrahlte „Take Me Out“ sehen, das endlich in eine neue Staffel gestartet ist. Leider mit vielen Coronavirus-bedingten Änderungen, die dem Format mal so gar nicht gut tun. Das wäre doch auch ein gutes TV-Aufreger-Thema gewesen…
Bilder: TVNOW/Steffen Wolff
Da muss ich schon mit einem Zwinkern eingestehen, dass es mich freut, dass die klassische „Ein Sender hat Erfolg, also kopiert der nächste Sender das Prinzip völlig schamlos“ Masche immer noch existiert. Natürlich ist es frustrierend und als Zuschauer fühlt man sich für dumm verkauft, aber naja, es ist halt eine Fernsehtradition.:D
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