Wir haben lange darauf gewartet und diese Woche war es endlich soweit – am 24. März ging auch hierzulande der Streamingdienst von Disney an den Start. Die letzten Monate und Wochen wurde überall die Werbetrommel gerührt. Lockangebote auf jeder Website und auf jedem sozialen Kanal. Als Marvel-Fan kam auch ich nicht umhin, mir für den familienfreundlichen Dienst ein Account anzulegen. Die Inhalte, die letzten Herbst zum Start in den USA angekündigt waren, klangen verlockend. Zahlreiche klassische Zeichentrick- und Realserien, die einem die Zeit verkürzen bis Disney+ mit neuen Originals wie der Marvel-Serie „Falcon and The Winter Soldier“ nachlegt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden aber derzeit die Dreharbeiten an der im Marvel Cinematic Universe angesiedelten Mini-Serie unterbrochen. Der geplante Start im Herbst ist damit fraglich.
Der Blick auf das Angebot am Dienstag, war dann doch etwas ernüchternd: Ältere Zeichentrick-Serien wie „Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde“ aus den 1980ern fehlen. Andere wie „Darkwing Duck“ sind zwar verfügbar, starten aber mit Folge 3 und lassen damit die Herkunftsgeschichte des heldenhaften Erpels aus Episode 1 und 2 vermissen. Dafür kann man sich ganze 30 Staffeln der „Simpsons“, die ohnehin auf Prosieben in Dauerschleife zu sehen waren, sowie „Simpsons – Der Film“ anschauen. Andere Serien wiederum sind nur teilweise verfügbar. Die Serie „Agents of S.H.I.E.L.D.“ enthält zum Beispiel nur 3 von 6 Staffeln und „Runaways“ wartet nur mit der ersten Staffel auf. Das liegt zum Teil sicherlich noch an den laufenden Verträgen mit anderen Sendern und Anbietern, ist aber dennoch ärgerlich. Ein Blick auf die 25 zum Start enthaltenen neuen Originals löst ebenfalls keine Freudensprünge in mir aus. Neben der gefeierten „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“, befinden sich darunter auch überflüssige Lückenfüller wie „Die Imagineering Story“ – einer Doku-Reihe, die wie ein Werbespot für die Disney-Themenparks daherkommt. Wer’s mag, schaut sich sicherlich auch das Reality-Format „Disneys Märchenhochzeiten“ an, in dem sich Paare in Disneyland das Ja-Wort geben.
Darauf folgt die schwulstige Teenie-Soap „Tagebuch einer zukünftigen Präsidentin“. Darin lebt ein kubanisch-amerikanisches Mädchen den American Dream und wird zur Präsidentin der Vereinigten Staaten. „Marvel‘s Hero Project“ klingt ähnlich kitschig und zeigt besondere Kinder, die im Alltag für ihre Gemeinschaft einstehen und heldenhaftes Leisten.
Bleibt noch das Film-Archiv, das zumindest Klassiker wie „Robin Hood“ und neuere Filme wie „Solo: A Star Wars Story“ bietet. Bis man aber den aktuellsten „Star Wars“-Film („Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers“) auch im Stream schauen kann, muss man sich noch etwas gedulden. Dieser wird aller Voraussicht nach mit dem Home Release Ende April abrufbar sein. Daneben findet man leider auch allerlei Murks à la „Beverly Hills Chihuahua“ inklusive Teil 2 und 3. Da wundert es mich, dass Disney im vergangenen Jahr über 70 Milliarden Dollar für den Kauf von FOX ausgegeben hat, nur um jetzt lediglich „Avatar“, „Simpsons“, ein paar „X-Men“-Filme und wenige weitere Streifen ins Programm aufzunehmen. Naja, ich bin gespannt wie sich das Programm in nächster Zeit weiter ausbauen wird. Ich hege aber meinen Zweifel, dass FOX-Filme wie „Predator“ oder „Aliens“ je hinzugefügt werden. Ich verschwinde dann mal ins Nimmerland.
Bilder: Disney
Ich habe mich ja gefragt, ob mein 3 Jahre alter LG Fernseher überhaupt noch mit der App versorgt wird. Zu meiner absoluten Überraschung befand sich plötzlich, ohne das ich irgendwas installiert habe, zwischen Prime Video und Netflix Disney+. Erstaunlich, welchen Zugriff LG auf die Konfiguration meines Fernsehers hat
Bei Darkwing Duck sind die ersten beiden Folgen übrigens da, nur falsch aufgelistet, nämlich als Folge 29 und 30
Super, danke für den Hinweis.
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