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TV-Aufreger-Plus

Es ist über 500 Jahre her seit das Pluszeichen als mathematisches Symbol für Additionen und als Vorzeichen positiver Zahlen Einzug in unsere Druckerzeugnisse hielt. Nicht ganz soviel Zeit ist vergangen seit der Privatsender Radio Télévision Luxembourg (kurz RTL) Mitte der 1980er an den Start ging. Denn damals erhielt der Fernsehsender den Zusatz Plus, um sich vom Radioprogramm Radio Luxemburg zu unterscheiden. Dabei wurde das Wort Plus im L integriert. Später hat man das Plus abgelegt. Jahrzehnte darauf, ab 2016, wurde der Name als Spartensender RTL Plus wiederbelebt. Diesmal mit Inhalten für Frauen ab 45 Jahren. Jetzt hat der TV-Sender verkündet, dass er seine wachsende Streamingplattform TV NOW umbenennen wird in RTL+, um die Bereiche TV und Streaming weiter zusammenzuführen – aha.

Lasst euch was Neues einfallen

Der amerikanische Sportsender ESPN hat es mit ESPN+ vorgemacht. Disney hat die Formel für seinen Streamingdienst Disney+ adaptiert und beweist mit knapp 100 Millionen Abonnenten weltweit, dass eine zusätzliche Video on Demand-Plattform mit dem Zusatz „+/plus“ erfolgreich sein kann. Der Hard- und Softwareentwickler Apple ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und hat sein kurz darauf verfügbaren Dienst Apple TV+ getauft, um eine Differenzierung zur Hardware AppleTV zu schaffen. In den USA gibt es noch zig weitere Beispiele wie BET+, AMC+ und CBS hat jüngst verkündet seinen Dienst CBS All Access in Paramount+ umzubenennen. Auch hierzulande hat man sich von der einfältigen Namensgebung inspirieren lassen und so wurde aus der Mediathek von ProSiebenSat.1 namens Maxdome das neue JoynPLUS+. Selbst die ARD hat ihr kostenpflichtiges Archiv nun ARD Plus genannt. Dafür wurden Werbeagenturen und Marketingexperten bezahlt, nur um dann mit einem Namen daherzukommen, der mehr nach billigem Imitat klingt als nach Innovation schreit. Das ist einfach eine faule Nummer – hier hat man sich einzig auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt.

The-Office

Das Pluszeichen scheint inzwischen ein Synonym für vermeintlich unendlichen Streamingspaß geworden zu sein. Für eine gestandene Marke wie Disney mag das Plus als Hinweis darauf, dass es sich hier um einen zusätzlichen Weg handelt, um die Sendungen mit der Maus zu konsumieren funktionieren, aber für alle anderen dürfte die Rechnung nicht aufgehen. Genau wie sich bei RTLPlus irgendwann keiner mehr an den dazugehörigen Radiosender erinnert, scheint auch jetzt wieder dieser Pluswahnsinn die eigentlich zukunftsweisende Richtung, die alle Medienanstalten anstreben, nur zu hemmen. Denn anstatt etwas Neues und Einzigartiges auf den Weg zu bringen, hält man so weiterhin am Bewährten fest. Der inflationäre Gebrauch des Pluszeichens wird aber vermutlich dazu führen, dass viele einfach wieder in Vergessenheit geraten und auf dem Friedhof der dämlichen Namen neben Google+ landen. „Deadpool“-Star Ryan Reynolds nimmt mit dem witzigen Werbespot für seinen fiktiven Streamingdienst „Mint Mobile Plus“ die aktuellen Entwicklungen ordentlich auf die Schippe.

Und nein, MAX ist keine bessere Alternative.

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Samstag, 6. März 2021, 08:57 Uhr
TV
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