Vielleicht kennt sie ja jemand, die Serie „Der Beischläfer“ auf Amazon Prime. Die erste Staffel erschien bereits im Mai 2020, meine Review dazu entsprechend kurz danach. Aktuell läuft deren zweite Staffel, natürlich ebenfalls via Amazon Prime gestreamt. Ich mag einige Aspekte und Teile der Serie, jedoch nicht immer die Dialoge oder gar die schauspielerische Leistung so mancher Darsteller. Blöd gelaufen, wenn eben gerade recht geniale Charaktere wie der als „Flötzinger“ aus den „Franz Eberhofer-Verfilmungen“ bekannte Schauspieler Daniel Christensen in seiner (Neben-)Rolle als ‚Franz Xaver Holzapfel‘ die als Hauptdarsteller gecasteten Kollegen locker an die Wand spielt.
Wohl wenige seiner Schauspielkollegen könnten so abgedrehte Szenen wie den Verzehr eines „Giftfisch-Burgers“, der dem Xaver Inspiration für seine zukünftige künstlerische Karriere liefern soll, überzeugender vortragen oder allgemein auch nur die teils total grotesken Verkleidungen, die Christensen mit Stolz, Charme und vollkommener Unbefangenheit zur Schau trägt, ähnlich authentisch auf den Bildschirm bringen. Klar, ich finde den Xaver und natürlich auch seinen Real-Life-Charakter, den Schauspieler Daniel Christensen, wirklich sympathisch. Sicherlich nicht zuletzt deshalb, weil mich seine Performance egal, in welcher Rolle oder Serie, ob zu Hause vor dem TV per Stream oder im Kino vor der großen Leinwand, stets zum Grinsen bringt. Was mich nun aufregt, ist eben gerade diese Tatsache, dass die Hauptrollen, besagter Charlie Menzinger oder auch die der Richterin Dr. Julia Kellermann (Lisa Bitter) eben nicht wirklich echte Lacher zum Besten geben dürfen.
Ich bin mir natürlich sicher, dass Markus Stoll aka Harry G aka Schöffe ‚Charlie Menzinger‘ wesentlich mehr drauf hat, als er als ausgebremst-braver „Beischläfer“ zeigen darf. Umso trauriger ist die Tatsache, dass das, was ihm die Drehbuchschreiber und Autoren in den Mund legen, durch die stets gleiche Mimik so wenig Biss hat und oft eher wie lieblos vom Teleprompter abgelesen wirkt als wirklich mit „Hingabe“ geschauspielert – vor allem, wenn man ihn als wirklich bissigen Kabarettisten kennt. Da kommt einfach keine Emotion mit rüber, wenn sich Charlie mit einer der anderen Schauspielgrößen Helmfried von Lüttichau, besser bekannt als Johannes Staller aus „Hubert und Staller“, diverse Ein- oder Zweizeiler-Zoten an den Kopf wirft. Schade – aber, nicht zu ändern. Trotzdem bleibt zu sagen:
„Der echte Schauspieler ist überall Schauspieler, sogar auf der Bühne.“ (Michail Genin)
Bilder: Amazon Prime
Kommentiere
Kommentare geschlossen.