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TV-Aufreger-Vorlage-Horror

Ich weiß, ich rege mich gern auf, vielleicht sogar sehr gern. Sicherlich auch über Nichtigkeiten, Kleinkram und Unsinn, dieses Format, der „Aufreger“ wurde dafür erdacht, dass es eben nicht bierernst zugeht sondern auch humorvoll über ein Thema „geschimpft“ wird. Dieses Mal geht es um HORROR, also eigentlich nicht um Horror an sich sondern um das, was wirklich als Horror zu klassifizieren ist und was eben nicht. Im Fall der letzten Sky Original Serie „Hausen“ hatte ich mich, natürlich ganz braver, folgsamer Kunde, auf die markigen Werbesprüche verlassen und natürlich auch die Einstufung als HORROR-Serie für bare Münze genommen. Das Ausstrahlungsdatum, genau zu Halloween passte auch perfekt, aber: ich wurde enttäuscht. Mit fremden Federn schmücken sagt euch doch allen etwas?

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Warum ich das schreibe? Erinnert euch doch an den Sky Pressetext:
Mit der verstörend-beklemmenden „Haunted House“-Geschichte betritt Sky erstmals das Terrain der Horrorserie. Die verstörend-beklemmende Horrorserie „Hausen“ exklusiv auf Sky.

Das mit dem „exklusiv auf Sky“ stimmt, aber um eine Horrorserie handelt es sich hier definitiv nicht. Regisseur Thomas Stuber nennt als Vorbilder für „Hausen“ auch Lars von Triers Miniserie „Hospital der Geister“ oder Stanley Kubricks Meisterwerk „Shining“. Diese sind aber eher als Drama, Fantasy oder im Fall von Lars von Triers Serie gar als Comedy gedacht. Ich hatte diese Einflüsse auch in meiner Review zu „Hausen“ gewürdigt und auch geschrieben, was ich von dieser Serie halte. Horror hatte ich dort nicht entdeckt. Es gab nicht einmal die beliebten „Jump Scares“, Schockmomente die den Zuschauer packen (sollen). Und nein, ich bin nicht eingeschlafen und habe alle Horror-Elemente verpennt, es gab sie schlichtweg nicht.

Das Lexikon der Filmbegriffe beschreibt einen Jump Scare wie folgt: Der jump scare bezeichnet einen kurzen heftigen Schreckmoment in einer Szene, der meist mit einem plötzlichen Anstieg der Lautstärke einhergeht bzw. durch diesen ausgelöst wird. Klar, Horror ist für jeden anders definiert. Das bloße Aufstehen am Montagmorgen (oder überhaupt aufzustehen um einer erwerbschaffenden Tätigkeit nachzugehen), der morgendliche Gang zum Spiegel!, das Grausen wenn Mama sagt, jetzt hol mal Papas Bier aus dem (dunklen, spinnwebenverhangenen, lichtflackerenden) Keller, Songs der Kelly Family, die (Gott hab sie seelig!) Lindenstraße. Egal was und wie immer ich Horror für mich definiere: „Hausen“ zeigte nichts davon.

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Die Webseite film-genres.de erwähnt auch dass sich die Definition des Horrorfilms bereits deutlich geändert hat. Ein Auszug daraus: In der jüngeren Zeit hat sich die Darstellungsform des Horrorfilms stark verändert. Zombies, Blutgemetzel und rohe Gewalt herrschen vor. Special Effects des modernen Kinos ermöglichen fast jede grausame Darstellung in realistischer Form. Schreckmomente übertreffen einander in unvorhersehbarer Weise. Das sehe ich natürlich ebenso und bin entsprechend durch Horrofilme und -serien der letzten 20 Jahre geprägt, da war eben einfach „mehr“ drin, mehr Action, Blut, Gore, Grusel, Effekte, Gemetzel, Gewalt. Von einer Serie der Kategorie „Drama“ erwarte ich so etwas natürlich nicht.

Ich habe jetzt nur „Hausen“ als aktuelles Beispiel genommen, sicherlich findet ihr auch eigene Beispiele, die eben so gar nicht in das ihnen aufgepresste „Korsett“ zu passen scheinen. Ich will euch nun auch nicht weiter mit meinen spitzfindigen, kleinkarierten Äußerungen langweilen, „habe fertig“ und erwähne noch ein passendes Zitat:

„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.“ (Bertold Brecht)

Bilder: einmal.art, www.die-viecher.de, wallhere.com(@goodfon),

Beitrag von:
Samstag, 7. November 2020, 09:31 Uhr
SerienTV
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2 Kommentare

  • Holden

    Im Filmbereich gibt es das so oder so ähnlich im Moment leider sehr häufig. Da wird ein Film wie „Der Babadook“ oder „It Comes At Night“ als Horror beworben, ist dann aber „nur“ ein Drama über Geisteskrankheiten oder eine tausend mal erzählte „Am Ende waren die Menschen die tatsächlichen Monster!“ Metapher darüber, wie Menschen unter Druck zusammenbrechen und zu Arschlöchern werden können. Dass dann in ein oder zwei Szenen mal ein Geist auftaucht oder die Geschichte vor dem Hintergrund einer Zombie-Epidemie, bei der man vielleicht erst am Schluss tatsächlich einen von denen zu Gesicht bekommt, erzählt wird, ist dann Grund genug, dem Werk das „Horror“-Ettikett anzuhängen.

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