Am 16. September soll es endlich soweit sein: Die langerwartete Filmadaption von Regie-Wunderkind Denis Villeneuve der berühmten SciFi-Saga „Dune – Der Wüstenplanet“ kommt ins Kino. Eigentlich war der Auftakt zum neuen Franchise bereits für 2019 angekündigt. Nach einigen Verzögerungen und einer globalen Pandemie können sich Fans nun tatsächlich auf die Neuauflage freuen. Zumindest auf den ersten Teil, denn das neue Epos deckt gerade mal die erste Hälfte der Romanvorlage von Frank Herbert ab. Der Journalist und Schriftsteller veröffentlichte zwischen 1957 und 1985 insgesamt sechs Romane um den sagenumwobenen Wüstenplaneten. Da das Ende des letzten Buches offen blieb und der Autor 1986 verstarb, veröffentlichte Franks Sohn Brian Herbert ab 2006 zwei weitere Bücher basierend auf den Entwürfen seines Vaters. Damit umfasst das Dune-Universum ganze acht Bücher. Eigentlich die perfekte Grundlage für eine langlebige TV-Serie, oder etwa nicht?
Der Stoff aus dem die Serien sind!
Angesiedelt in einer fernen Zukunft erzählt „Dune“ die Geschichte des jungen Helden Paul Altreides, der dazu auserkoren wird über den vom Krieg gebeutelten Wüstenplaneten namens Arrakis zu herrschen. Der Planet bietet neben unendlicher Ödnis auch den wertvollen Rohstoff Spice, der nicht nur für Bewusstseinserweiterungen sorgt, sondern auch als Antriebsstoff verwendet wird. Die Spice-Vorkommnisse sorgen auch dafür, dass die brutalen Harkonnen das Wüstenvolk der Fremen bedrohen. Die Fremen sind der Überzeugung, dass Paul der Auserwählte ist, der die Bewohner:innen befreien wird. Dies dürfte in etwa auch die Handlung des ersten Films mit einer Laufzeit von zweieinhalb Stunden sein. Geplant sind zunächst zwei Streifen. Sollten die Verfilmungen allerdings weiter dem Roman-Zyklus folgen, dann könnten uns noch weitere Filme erwarten. Vorausgesetzt, der Film wird überhaupt ein Erfolg. Bereits 1984 verkündete der Produzent der ersten Verfilmung des Ausnahme-Regisseurs David Lynch, dass es noch mehr Filme geben wird. So talentiert Denis Villeneuve auch sein mag, seine Werke sind längst keine sicheren Publikumsmagneten, wie seine „Blade Runner“-Fortsetzung leider zeigte. „Blade Runner 2049“ konnte von der Kritik zwar eine Menge Lob einheimsen, aber die Plätze im Kinosaal blieben leer. Unter den nun erschwerten Corona-Zuständen könnte es für das wagnisreiche Projekt erneut problematisch werden.
Aktuelle SciFi-Serien wie „The Mandalorian“ oder das in Kürze startende „Foundation“ zeigen, dass bildgewaltige Inszenierungen längst nicht mehr nur im Kino ihren Platz haben. „Batman Begins“-Autor David S. Goyer, der die SciFi-Saga von Isaac Asimov adaptiert, teilte in einem Interview mit, dass er hofft seine Interpretation von „Foundation“ über 80 Folgen hinweg erzählen zu können, anstatt alles in einem Film von zwei bis drei Stunden zu quetschen. Heute werden auch die technischen Grundsteine für visuelle Effekte im TV gelegt. So wird die in „The Mandalorian“ eingesetzte Stagecraft-Technologie, die mittels LED-Leinwänden eine realitätsgetreue Umgebung kreiert, beispielsweise auch im kommenden Marvel-Film „Thor: Love and Thunder“ zum Einsatz kommen.
Nicht nur David Lynch verfilmte die Romanreihe. Der amerikanische Sci-Fi-Channel (heute Syfy) brachte bereits im Jahr 2000 einen aufwändigen Dreiteiler mit Oscar-Preisträger William Hurt sowie Uwe Ochsenknecht ins Fernsehen. Die komplett in einem Studio entstandene Produktion wirkt zwar heute mit seinen aus der Zeit gefallenen CGI-Effekten arg angestaubt, aber dennoch gehört sie nach wie vor zu den erfolgreichsten Ausstrahlungen des Senders. Um der Geschichte von Frank Herbert gerecht zu werden, muss man sie meiner Meinung nach auch in Gänze abbilden. Und dafür bieten die heutigen Serienformate genau die richtigen Voraussetzungen. Warum einige Filmemacher:innen, und hierzu zählt auch Villeneuve, darauf beharren, dass ihre Stoffe auf der großen Leinwand gezeigt werden, ist nachvollziehbar, dient aber letztlich nicht immer auch der Story. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen selbst etwas Spice gönnen, das sorgt ja bekanntlich für die nötige Klarsicht.
Bilder: Warner Bros. | Disney
Bzgl. „Blade Runner 2049“ war es abzusehen, daß der Film kein übermäßiger Publikumserfolg werden würde. Zu sperrig war das Projekt für den Mainstream-Fan, aber genau das war auch nötig, um dem kultigen Vorgänger in künstlerischer Hinsicht gerecht zu werden. Es fand praktisch keinerlei Anbiederung an den Mainstream statt, sondern der Vorgänger wurde in aller Konsequenz weitergeführt. Wirklich erstaunlich, aber absolut lobenswert, daß ein Projekt mit solchen Produktionskosten durchgewunken wurde.
Genau diesen Mut hätte ich mit auch für eine hochkarätige Serienadaption für „Dune“ gewünscht. Einfach mal ein filmisches Statement setzen, ohne Rücksicht auf Verluste nehmen zu müssen.