Vor ein paar Tagen ist in den USA die neue Serie Minority Report gestartet. Schon mal gehört? Kann gut sein, denn die Serie ist eine Adaption des gleichnamigen Spielfilms aus dem Jahr 2002, der von Steven Spielberg produziert wurde und Tom Cruise in der Hauptrolle zeigt. Die Serie spielt elf Jahre nach den Ereignissen des Films – ohne Cruise.
In knackigen zwei Minuten führt uns der Protagonist Dash per Voice-over in seine persönliche Geschichte und Vergangenheit ein, die im Jahr 2040 beginnt. Als Kinder wurden er, sein Zwillingsbruder Arthur und ihre Pflegeschwester Agatha als sogenannte ‚drug babies‘ Experimenten unterzogen. Wissenschaftler nahmen sich ihrer an und gaben ihnen die Fähigkeit selbstständig zu denken zurück. Für kurze Zeit konnten sie eine richtige Kindheit genießen. Darüber hinaus wurde ihnen aber auch eine außergewöhnliche Gabe verliehen: vorausschauende Fähigkeiten. Erst konnten die drei nur simple Dinge vorhersehen, die sich in der Zukunft abspielten. Doch schnell wurden diese harmlosen Visionen durch ernsthafte Verbrechen ersetzt: Sie sahen jeden Mord, der in einem Umkreis von 100 Meilen um sie herum passierte – und zwar Tage vor der Ausführung. Die Regierung ließ die drei Kinder wegbringen und an Maschinen anschließen. Es wurde das Precrime Program gegründet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Verbrechen der Zukunft bereits im Vorfeld abzuwehren. Dadurch konnten unzählige Morde verhindert werden. Die Kinder, von deren Vorhersagen das Programm abhängig war, hatten jedoch weder Kindheit, noch lebten sie irgendeine Art wahren Lebens.
We formed no memories except the visions that we saw. (Dash)
Als das Programm eingestellt wurde, wurden die Kinder an einen geheimen Ort gebracht, um für immer vor der Öffentlichkeit versteckt zu bleiben. Sie sollten ihre Fähigkeiten nie wieder benutzen.
But I just couldn’t hide forever. (Dash)
Es ist mittlerweile 2065, Precrime gibt es seit zehn Jahren nicht mehr und Dash hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen seiner Visionen auf eigene Faust zu retten. Da seine Fähigkeiten jedoch nur in Verbindung mit seinem Zwillingsbruder Arthur zur Gänze verständlich sind, hat er damit einige Probleme und kommt zur Rettung meistens zu spät. So beginnt die Geschichte des erwachsenen Dash. Hilf- und machtlos versucht Dash der Polizistin Lara Vega Informationen zu einem Mörder zukommen zu lassen, dessen Skizze er aus seiner Vision angefertigt hat. Und in der Tat kann Vega die Skizze in handfestes Material verwandeln. Von nun an versuchen die beiden zusammenzuarbeiten und nehmen sich unmittelbar dem nächsten Fall an: die Frau des Politikers, der einmal Primecrime geführt hat, soll bei einer öffentlichen Veranstaltung umgebracht werden. Sie nutzen ihre jeweiligen Möglichkeiten, um diese Vision nicht Wahrheit werden zu lassen.
Die Pilotfolge startet temporeich, hektisch und auch ein bisschen anstrengend. Dennoch kann man den Ereignissen als Zuschauer gerade durch die gut verständliche und aufs Wesentliche beschränkte Einführung leicht folgen. Dabei ist es durchaus interessant zu sehen, wie unsere Zukunft 2065 aussehen könnte, welche technischen Möglichkeiten uns den Alltag erleichtern oder auch erschweren mögen und welche Fortschritte polizeiliche Ermittlungen bis dahin gemacht haben könnten. Ob es dann so kommt, ist natürlich fraglich. Aber die Hologramme, die den Alltag der Charaktere bestimmen, sind interessant – auch wenn die Wisch- und Streichbewegungen der Hände mitunter etwas übertrieben und hölzern wirken.
Wirklich unbeholfen ist aber die Figur des Dash. Zahlreiche Jahre seines Lebens an Maschinen gekettet, den Einblick in das echte Leben verwehrt und mit kaum sozialen Kontakten groß geworden, ist er im Umgang mit anderen Menschen alles andere als geschickt. Das bringt einige witzige Szenen hervor, die manchmal aber auch etwas albern wirken.
I’ve been told I have an awkward side. (Dash)
Vor allem kleine Seitenhiebe auf Trends in der heutigen Zeit haben mir gut gefallen. So erzählt Lara Vegas Mutter ihrer Tochter, dass es zu ihrer Zeit noch so etwas wie Tinder gab, um Leute kennenzulernen. Selfies dagegen werden sich wohl auch in der Zukunft noch großer Beliebtheit erfreuen.
Ach, der Typ aus From Dusk Till Dawn ist da auch bei? Zwischendurch leider zu lächerlich und der Soundtrack ist ganz großer Mist. Sachen wie das Simpsons Season 75-Extra waren aber nice. Scheint am Ende aber nur das beinahe klassische „Cop & komischer Berater“-Duo zu sein. Da bleibe ich lieber bei iZombie, glaube ich. ;)
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