Die Serie – darum geht’s
Zum kleinen Jubiläum – 25 Folgen Soundtrack der Woche – gibt es auch einen ganz besonderen Soundtrack: Battlestar Galactica Season 1 von Bear McCreary. Ich kann’s jetzt schon verraten: ein Meilenstein im Serien-Scoring und großartiges Beispiel dafür, was ein Score in Serien bewirken kann. Aber dazu später mehr – jetzt erstmal zur Serie selbst:
Battlestar Galactica ist natürlich eine Science-Fiction-Serie. Es kommen Raumschiffe drin vor, Roboter auch. Aber die Serie ist aus meiner Sicht mehr: Sie handelt ganz viel von zwischenmenschlichen Beziehungen, von Vertrauen, vom Glauben, von Religion und Bestimmung, von Militär- und bürgerlicher Politik, von Gefühlen und Logik. Die Geschichte wird über die vier Staffeln, aus denen die Serie besteht, großartig entwickelt, nimmt eine ganz andere Wendung als man es sich als Zuschauer vorstellen würde. Mehrmals im laufe der Serie denkt man, dass es das wohl gewesen sein muss (im Regelfall für die Menschen), aber dann passiert doch immer wieder eine neue Wendung, vier spannende Staffeln lang.
Kurz zusammengefasst: Die Zylonen wurden von den Menschen als Roboter erschaffen. Sie entwickeln allerdings eine Art künstliche Intelligenz und zetteln einen atomaren Schlag zwischen den einzelnen kolonialisierten Planeten der Menschen an. Nur wenige können sich retten und flüchten mit einer Flotte von Raumschiffen ins Weltall. Die Zylonen jagen die Menschen durch das All. Einer Überlieferung nach soll es weit entfernt einen Planeten geben, auf dem sich die Menschen niederlassen können – die neue Erde. Über die vier Staffeln hinweg suchen die Menschen diese Erde, immer überlagert von neuen Konflikten mit den Zylonen. Die Zylonen hinterfragen im Laufe der Zeit sich selbst, geraten in einen Konflikt mit Glaubensfragen und logischen Argumenten. Am Ende… nee, das verrate ich natürlich nicht, für alle, die diese Serie noch nicht gesehen haben sollten.
Fans bekommen übrigens ein breites Spektrum an Spin-Offs zur Hauptserie. Es gab zwischen den Staffeln einzelne Websiodes, dazu 90-minütige „Fernseh“-Filme, nicht zuvergessen die Mini-Serie, die der Serie vorweg gestellt ist, und die klassische Battlestar Galactica-Serie aus den 1980er Jahren, die eine ähnliche Geschichte, zumindest im Grundsatz, erzählt.
Mit der neuen Serie wollten die Executive Producer um Ron Moore, David Eick und Michael Rymer kein Remake erschaffen, sondern eine eigenstädnige Erzählung, und dazu etwas ganz besonderes, was sich auch in jedem einzenen Element der Serie asudrücken sollte – im Skript, im Casting, in der Regiearbeit bei den visuellen Effekten und beim Sounddesign samt Soundtrack. Optisch ist das aus meiner Sicht definitiv schonmal gelungen – mit ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, mit für eine Serie hochwertigen Special Effects, und mit einem tollen Sounddesign – so ist der Klang je nach Szenerie auf Planeten, in Raumschiffen oder im All stets unterschiedlich. Auch beim Score hat man wie gesagt etwas besonderes gesucht – und in der Arbeit von Bear McCreary gefunden. Er setzt auf einen ganz ungewöhnlichen Mix aus zahlreichen Instrumenten; oft sind ganz unbekannte Instrumente dabei, dazu mixt er verschiedene Musikkluturen und führt sie in Battlestar Galactica über verschiedene Themes für unterschiedliche Personen zusammen – aber dazu später mehr.
Für Executive Producer David Eick fängt die besondere Score-Welt schon beim Main Title an:
The result is the definitive anti-space-teeveeshow main title theme – elegant, subtle and ironic. When a melancholy, minor chrod is used as counterpoint against the image of a man being blown apart in a terrific exposion, you know you’re not in Gene Roddenberry land anymore.“
Der Komponist
Komponist des Score ist Bear McCreary – ihn haben wir im Laufe unserer Soundtrack-Reihe ja schon ein paar Mal vorgestellt. Der Amerikaner ist Jahrgang 1979 und ist mit dem Battlestar Galactica-Soundtrack ab 2004 durchgestartet. Den Score zum damaligen 90-minütigen Pilotfilm schrieb er noch gemeinsam mit Richard Gibbs, den Score zu den einzelnen Seasons komponierte er dann selbstständig. Auch beim Spin-Off Caprica war er dabei, ebenso bei The Walking Dead oder Terminator – The Sarah Connor Chronicles zum Beispiel. Außerdem stammen von ihm die Soundtracks zu Black Sails und Outlander. Für seinen Main Title von Da Vinci’s Demons hat er einen Emmy gewonnen.
Battlestar Galactica kann man durchaus als Durchbruch für Bear McCreary bezeichnen. Damit wurde er einem internationalen Serienpublikum bekannt, und zwahlreiche Serienaufträge folgten auf diese tolle Arbeit an den vier Staffeln. Ron Moore konsultiert ihn regelmäßig für seine weiteren Serien – diese Verbindungen zwischen Komponisten und Producern sind ja durchaus bekannt in der Film- und Serienwelt (man denke nur an Martinez/Soderbergh bei The Knick). Für die Arbeit an Battlestar Galactica hat Bear McCreary auch gleich seine Familie mit eingebunden. Seine Frau ist gesangstechnisch ebenso zu hören wie sein Bruder Brendan.
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