Die Musik
Ursprünglich war Richard Gibbs der Musikchef bei Battlestar Galactica – er hat die vorausgegangene Mini-Serie maßgeblich musikalisch geprägt und ist dann eine Zusammenarbeit mit Bear McCreary eingegangen. Als die Battlestar Galactica-Serie dann startete, widmete sich Richard Gibbs mehr dem Film, so dass der Weg frei war für Bear McCreary, wie er im Booklet des Albums erklärt:
Together with my dedicated music crew, led by the tireless Steve Kaplan, we dove headfirst into scoring ‚Battlestar Galactica‘. Days spent recording one episode led into nights writing and mixing another episode. By the season’s end, we had produced over five hours of original music in four month.
Das Besondere an dem Soundtrack ist, dass Bear McCreary wirklich viele einzelne Themen entwickelt – für praktisch jeden Hauptcharakter, aber auch für bestimmte Emotionen und wiederkehrende Situationen. Jedes Thema bekommt auch eine eigene Instrumentiertierung – eine, die an Irland erinnert, oder an China – je nach Thema. Das Tolle aus meiner Sicht ist, dass sich diese Themen dann über die vier Staffeln hinweg noch weiter entwickeln und ausbreiten – alle vier Haupt-Soundtracks zusammen bilden da wirklich – um den Begriff mal zu bemühen – ein Gesamtkunstwerk.
Ich gebe hier mal einen Überblick über die Hauptthemen, die in der ersten Staffel entwickelt werden, und benenne, wo man sie auf dem Soundtrack wiederfindet.
Da ist erstmal das Adama Familienthema, zu finden in den Tracks A good lighter und Wander my friends. Es wird immer gespielt, wenn sich die Story um William oder Lee Adama dreht. Das Thema benutzt Flöten und hat einen sehr keltischen Style. Bei Wander my freinds kommt außerdem Text in gälisch dazu.
Lee Adama hat auch noch ein eigenes Thema, Apollo’s theme. Es handelt sich um ein sehr langsames, getragenes Thema, das vor allem in The Hand of God und in The Olympic Carrier zu hören ist – letzteres ist zu hören, wenn der Olympic Carrier mit vielen Menschen an Bord in der Serie zerstört wird.
Laura Roslin’s Theme ist der Präsidentin gewidmet und wir din der letzten Folge der ersten Staffel eingeführt – auf dem Soundtrack wiederzufinden bei Kobol’s last gleaming und bei Bloodshed. Man hört darin, wie ein Junge mit hoher Stimme lateinische Texte singt.
Und dann ist da noch das Theme The Shape of things to come – das beste Thema aus meiner Sicht. Es beschäftigt sich mit dem großen Ganzen in Battlestar Galactica und ist immer zu hören, wenn Menschen oder Zylonen Visionen teilen. Auf dem Soundtrack-Album ist das Thema bei The Shape of things to come und Passacaglia zu hören. Es wird bei den kommenden Staffeln noch weiter variiert und ausgebreitet, und das jeweils in verschiedenen Takt-Kompositionen. Passacaglia – bennant nach dem gleichnamigen Musikform, die schon Bach und Händel benutzten – ist im 3/4 Takt komponiert, The Shape of things to come in 6/8. Bei beiden Stücken auf diesem Soundtrack handelt es sich um streichergeprägte Stücke, die sehr erhaben und kraftvoll daher kommen – sehr beeindruckend, auch ohne die Bilder dazu.
Neben diesen Themen finden sich auf dem Album weitere bemerkenswerte Stücke – zum Beispiel ein Streichquartett-Stück bei The Dinner Party – in der Serie auch entsprechend von einem Streichquartett als Teil der Handlung eingespielt. Dann gibt’s noch operettenhaftes Werk namens Battlestar Operatica – ebenfalls dem Dinnerabend der entsprechenden Serienhandlung entnommen. Dazu kommen noch viele kleine Highlights, die man auch beim dritten oder vierten Hören noch entdecken kann – zuviel, um sie hier noch alle zu präsentieren.
Komplettiert wird der 30-teilige Score von der Kurz- und Langversion des Intros sowie vom Main Title, wie er nur in den USA in der ersten Staffel verwendet wurde.
Fazit
Ich hatte es eingangs schon gesagt: Dieser Soundtrack bildet für mich – gerade auch mit Blick auf die weiteren Ausgaben der Battlestar Galactica-Serie – eine Art Referenz-Soundtrack für Serien. Es bietet so viele verschiedene Klangfarben, Stilvariationen, Themenentwicklungen und dazu ein so breites instrumentales Spektrum, wie ich es bei noch keiner anderen Serie kennengelernt habe. Hier merkt man richtig, wie sich die Ideen des Komponisten entwickelt haben und hier auf hohem Niveau einen Ausdruck gefunden haben. Auch identifiziert sich der Komponist zu 100 prozent mit der Serie und der durchaus ambitionierten Idee dahinter – der Score ist ein wichtiges Element dieser Serie und wird später, zum Ende der Serie, sogar zu einer Art Hauptdarsteller oder entscheidender Schlüssel der Handlung – wirklich klasse.
Das müsst Ihr wissen
Die CD ist beim kleinen La-La-Land-Label erschienen und entsprechend schwierig zu finden – zumindest zu guten Preisen. In der regel liegt der Preis für das CD-Album bei rund 20 Euro; schaut aber ruhig auch mal direkt beim Label, dort gibt es eine eigene Bear McCreary-Seite, und vielleicht lohnt es sich für Euch, da gleich mehrere Soundtracks zusammenzupacken zu einer bestellung, um Porto zu sparen. Klar, gibt’s natürlich auch als digitalen Download bei den bekannten Musikportalen wie iTunes oder amazon, aber ich würde hier wieder zur CD greifen, weil auch das Booklet schön gestaltet ist und schöne Hintergrundgeschichten der Showrunner und des Komponisten liefert.
Bear McCreary – Battlestar Galactica: Season One
1. Prologue
2. Main Title (US Version)
3. Helo Chase
4. The Olympic Carrier
5. Helo Rescued
6. A Good Lighter
7. The Thousandth Landing
8. Two Funerals
9. Starbuck Takes On All Eight
10. Forgiven
11. The Card Game
12. Starbuck On The Red Moon
13. Helo In the Warehouse
14. Baltar Speaks With Adama
15. Two Boomers
16. Battlestar Operatica
17. The Dinner Party
18. Battlestar Muzaktica
19. Baltar Panics
20. Boomer Flees
21. Flesh And Bone
22. Battle On The Asteroid
23. Wander My Friends
24. Passacaglia
25. Kobol’s Last Gleaming
26. Destiny
27. The Shape Of Things To Come
28. Bloodshed
29. Re-Cap
30. Main Title (UK Version)
30 Tracks, 2005 La-La-Land Records
Kommentiere
Trackbacks