Die Serie – darum geht’s
Captain Future ist ja sowas wie der Klassiker unter den Science-Fiction-Anime-Serien. Die Serie basiert auf der Romanreihe von Edmond Hamilton aus den 1940er Jahren. Auf der Grundlage dieser Romane produzierte Tōei Dōga die 52-teilige japanische Zeichentrickserie, die ab 1978 ausgestrahlt wurde.
In der Serie geht es um Captain Future, der auf einer Mondbasis als Curtis Newton aufgewachsen ist und übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten besitzt. In der Serie wird es als fähigster Wissenschaftler des Sonnensystems bezeichnet. Um ihn vor dem Kriminellen Victor Corvo zu schützen, wurde Curtis von seinen Eltern versteckt und ihm ein Beschützer-Team zur Seite gestellt: der Roboter Grag, der Android Otho und Prof. Simon, von dem nur dessen Gehirn vorhanden ist, das in einem Spezialbehälter weiterlebt. Joan Randall ist von der planetaren Polizei und hilft Captain Future beim Kampf gegen Ul Quorn, dem Sohn Victor Corvos‘.
Ins deutsche Fernsehen kam die Serie 1980, als das ZDF Captain Future ins Nachmittagsprogramm zwischen Heidi, Sindbad und Pinocchio einsortierte. Eigentlich war Captain Future als Animationsserie für Erwachsene gedacht, so dass aufgrund der Nachmittagsprogrammierung im ZDF gewalttätige Szenen herausgeschnitten wurden. Um die Länge für das Sendeschema passend zu machen, wurde weiter munter geschnitten. Das war nicht der einzige Fehler des ZDF: Die Folgen wurden in einer neuen Reihenfolge ausgestrahlt, so dass einige Handlungsanschlüsse nicht mehr passten (was später auf dem DVD-Release korrigiert wurde); einige Namen der Hauptprotagonisten wurden falsch übersetzt.
Alles richtig gemacht hat das ZDF allerdings in Sachen Soundtrack, denn: Ungewöhnlicherweise erhielt Captain Future einen eigenen Soundtrack – auf die jazzige Untermalung von Yūji Ōno wurde verzichtet, da sie als nicht passend für den europäischen Geschmack angesehen wurde. Außerdem waren in Japan Musik und Sprache auf die gleiche Tonspur gemischt. Die Musik für die deutsche Fassung stammt vom Komponisten Christian Bruhn.
Der Komponist
Christian Bruhn, Jahrgang 1934, ist ein Held vieler Menschen, die mit dem TV-Programm der 80er Jahre aufgewachsen sind. Von ihm stammen praktisch alle wichtigen Soundtracks der TV-Serien aus den 70er und 80er Jahren, wie Wickie, Heidi, Marco, Sindbad, Timm Thaler, Silars, Jack Holborn usw. usw. usw. – und eben Captain Future. Eigentlich kommt Bruhn aus dem Schlager-Business und hat dort unter anderem für Katja Ebstein, Mireille Mathieu, Peter Alexander und Freddy Quinn komponiert – glaubt man gar nicht, wenn man den futuristischen Soundtrack zu Captain Future hört. Bruhn hat praktisch alles an Auszeichnungen abgeräumt, was es in Deutschland im musikalischen Bereich so gibt: die goldene Stimmgabel, den GEMA-Ehrenring, die DMV-Verdienstmedaille usw.
In der Titelmelodie zu Captain Future spielt Bruhn Klavier und dessen vierte Frau Erika singt den Sopran. Bruhn ist sehr glücklich mit der Musik zur Serie, wie er einmal im Interview hat durchblicken lassen. Er betrachtet die Komposition selbst als „Sternstunde“. Das ZDF habe ihm nichts vorgeschrieben, die Tracks habe er aus dem Bauch heraus eingespielt: „Ich habe Bilder gesehen und hab passend zu einzelnen Figuren wie Ken oder z.B. einen unglücklichen König oder angreifende Feinde spezielle Musiken gemacht.“
Ich dachte im ersten Moment, Franz Beckenbauer wäre der Komponist… ;)
Ja, Maik, eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu verkennen. :-D
…zu dem Fuldner Track bin ich damals in der Disco abgegangen, obwohl ich die Serie nie gesehen habe :-)
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