Die Serie – darum geht’s
„House of cards“ hatten wir hier bei sAWE im Rahmen dieser Soundtrack-Reihe schon zweimal vorgestellt, einmal mit dem Soundtrack zu Season 1, dann zu Season 2 und vor einem Vierteljahr zu Season 3. Im Mittelpunkt des Politthrillers steht Frank Underwood, der nach der US-Präsidentenwahl überraschend nicht zum Außenminister gewählt worden ist. Mit seiner Frau Claire schmiedete er einen Racheplan, um sich seinen nach seiner Sicht verdienten Platz im Weißen Haus zu sichern. Doch es kommt noch besser: Er wird erst Vizepräsident und später im Laufe der 2. Staffel sogar US-Präsident. Der Kampf um den Verbleib im Amt steht dann im Mittelpunkt von Staffel 3. Der Wahlkampf prägt dann die vorliegende Staffel 4.
Die Geschichte von Frank Underwood wird von Beau Willimon toll erzählt – vor allem das Intrigenspinnen, der Umgang mit Rückschlägen und das absolut Skrupelose im Vorgehen wird großartig herausgearbeitet. Dabei nutzen die Macher ein durchaus ungewöhnliches Stilmittel, indem sie den Hauptcharakter Frank Underwood immer wieder zum Publikum sprechen lassen, derweil die eigentliche Handlung weiterläuft.
Die Serie ist ein Aushängerschild des Streaming-Dienstes Netflix, der sich vor allem dank dieser Serie schnell einen Namen machen konnte. Herauszuheben ist die tolle Besetzung der Figuren bis in die kleinste Nebenrolle – überzeugend ist vor allem Kevin Spacey als Frank Underwood. Durch diese Serie hat Spacey seine Liebe zum seriellen Erzählen entdeckt. Bekanntester Fan der Serie ist US-Präsident Barack Obama, der dann und wann schonmal eine Referenz auf „House of cards“ in Reden oder Interviews einbaut.
Für einen schnellen Überblick über die Anfänge der Serie gibt’s hier in vier Minuten eine Zusammenfassung von What’s Trending’s Shira Lazar:
Staffel 2 ist hier von Netflix zusammengefasst:
Staffel 3 im Trailer:
Und der Trailer zu Staffel 4:
Komponist des Scores ist der mehrfache Emmy-Gewinner Jeff Beal.
Der Komponist
Jeff Beal hat für seine Score-Arbeit bislang 13 Emmy-Nominierungen erhalten – drei Auszeichnungen wurden ihm dann tatsächlich auch verliehen. Dieses Jahr ist er überraschenderweise für House of Cards nicht nominiert worden. Wenn man sich die Liste der Nominierten so ansieht, wäre die Nominierung vom Papier her definitiv zu rechtfertigen gewesen.
Wie auch immer: Zu den Highlights in Sachen Serien-Vertonung gehören neben House of Cards und Carnivale auch der Score von Rome und Monk, von Medium, Ugly Betty oder zuletzt The Newsroom. Jeff Beal produziert in der Regel jeden Score komplett selbst: Komplett heißt, dass er die Musik komponiert, selbst einspielt (vor allem die Trompete, Flügelhorn, Klavier und die Gitarren), selbst orchestriert und dirigiert, wenn ein Orchester zum Einsatz kommt, selbst aufnimmt, mischt und produziert. Er hat die Zügel komplett in der Hand, bekommt ein festes Budget, aus dem er dann die Entstehung der Musik finanzieren kann – Gastmusiker inklusive. Für Jeff Beal bedeutet das Freiheit. Und für seine Familie auch: Sein Sohn ist am Bass zu hören, seine Frau Joan hat wider den Sopran-Teil in einigen Tracks übernommen.
Neben Scores hat Jeff Beal auch eigene Soloalben veröffentlicht; das sind vor allem Jazz-Alben, die vielfach in der Jazz-Szene Beachtung gefunden haben. Dazu kommen mehrere Kammermusik- und Orchester-Werke, die von den großen Orchestern der Welt eingespielt wurden. Mehr zu Jeff beal haben wir schon bei den bisherigen Reviews zu seinen House of Cards-Soundtracks geschrieben, vor allem bei Season 1.
Kommentiere