Die Serie – darum geht’s
Man muss wissen, dass es sich bei dem Score nicht um den kompletten Soundtrack der Serie handelt. Schließlich wurden in LEGION viele Popsongs verwendet, die auf diesem Score nicht zu finden sein werden – ist eben der Score, nicht der Soundtrack. Gut möglich haber, dass auch dazu nochmal eine Compilation herauskommt. Falls nicht, gibt’s bei Spotify auch erste Playlist zum Soundtrack. Kommen wir jetzt aber zum Score von Jeff Russo – bzw. stellen wir erstmal die Serie an sich kurz vor.
Der Geschichte ist die des David Haller. Dieser leidet seit seiner Kindheit unter Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörungen. Irgendwann kommen auch Stimmen hinzu, die er hört, und Personen, die nur er sieht.So ist es nicht verwunderlich, dass David irgendwann in eine geschlossenen Einrichtung eingewiesen wird, da er durch seine Bewusstseinsstörungen sowie den vielen Stimmen in seinem Kopf und den damit verbundenen körperlichen wie seelischen Ausbrüchen als Gefahr für sich als auch für seine Mitmenschen angesehen wird.
Eines Tages lernt er Syd Barrett kennen und lieben. Syd ist ebenfalls eine Patientin, die vor allem Angst vor Berührungen hat. Trotz dieser für eine Beziehung unüblichen Rahmenbedingung werden die beiden ein Paar. Aber man hat den Eindruck, dass es beiden sehr gut bekommt. Irgendwann kommt es aber zur Entlassung von Syd und die Story geht richtig los. Denn es kommt bei der Verabschiedung zu einen Kuss und das Chaos in der Klinik beginnt. Wie wir Zuschauer aber erst später im Rahmen eines Verhörs von David Haller zu den Ereignissen in der Klinik und dem Verschwinden von Syd erfahren, haben Syd und David durch den Kuss ihre Körper getauscht. Dieses Verhör steht auch im Mittelpunkt der Pilotfolge und ermöglicht es dem Zuschauer sehr gut durch die rückblickenden Erinnerungen mehr über David Haller und den Ereignissen in der Klinik und der Zeit danach zu erfahren. Das ist notwendig, denn in der weiteren Abfolge der Ereignisse beginnt beim Zuschauer und bei David Haller ein bestimmtes Gefühl, man zweifelt, ob das, was man gerade sieht bzw. David erlebt hat, ob dies wirklich passiert ist oder nur in Davids Vorstellung.
Mehr zur Handlung und der ersten Staffel an sich gibt es in meinem Staffel-Review.
Der Komponist
Jeff Russo kommt eigentlich aus dem Rockmusik-Bereich: Er ist Gründungsmitglied der amerikanischen Rockband Tonic. Auch mit der Acoustic Rockband Low Stars ist er unterwegs. Seine Frau Nina Gordon gehört zur Band Veruca Salt. Zur Filmmusik ist er eigentlich durch einen Zufall gekommen: 2006 wurde er von Wendy Melvoin angesprochen, eine gute Freundin seiner Frau und selbst Komponistin für Film- und Serienmusik. Sie arbeitete zu der Zeit mit Lisa Coleman am Soundtrack zur Serie Crossing Jordan, bereitete außerdem den Score zu Heroes vor. Beide hatten damals so viel zu tun, dass sie Jeff Russo fragten, ob er nicht helfen könnte. Er hat sich das dann zwei Monate bei denen angeschaut und ist in die Arbeit zu Crossing Jordan eingestiegen. Die Folgestaffel hat er dann komplett übernommen. Von ihm stammen außerdem die Scores zu Power, Hostages, CSI: Cyber und zur zweiten Staffel von Extant.
Seine Rolle als Komponist sieht er aus einem ganz bestimmten Blickwinkel heraus. Als Komponist für Filme und Serien habe er die Gelegenheit, etwas Bedeutungsvolles zu produzieren. Mein schreibe nicht einen Score zu einem Dialog oder ähnlichem, sondern das, was der Komponist kreiere, sei in dem Moment der Dialog in der Serie. Zwischen dem Sichtbaren und der Musik bestehe eine Art Symbiose – die Musik werde durch das Optische besser, die Serie aber auch durch die Musik – im Idealfall, natürlich. Zu Noah Hawley hat er eine besondere Beziehung – die beiden haben schon bei der Serie „Fargo“ zusammengearbeitet. Wenn er mit Noah Hawley zusammenarbeitet, ist es ein komplett anderes Arbeiten als bei allen anderen Projekten, wie Jeff Russo „Monkeys fighting Robots“ verraten hat. Die beiden starten in einer frühen Skript-Phase die Diskussion, in welche Richtung sich die Musik bewegen sollte. Für Noah Hawley spiele die Musik eine wichtige Rolle beim Storytelling. Eine wichtige Inspiration sei die Musik von Pink Floyd gewesen:
„We talked a lot about Pink Floyd’s Dark Side Of The Moon, how it’s the sound of schizophrenia for the 1970’s. I actually went out and found a late 1960’s synthesizer, the same kind they used on the album. We were interested in going that deep with it. Noah said he wanted that sound to very much be apart of this world. That being one of my favorite albums of all-time, it was all very exciting to me.“
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