Die Musik
Die 4. Staffel ist die kürzeste Season von Lost, was dem damaligen Autorenstreik geschuldet war. Entsprechend gibt es nach dem Doppel-Album zu Staffel 3 hier auch wieder nur eine CD mit 75 Minuten Score. Knapp die Hälfte der Stücke stammt von den drei Abschlussfolgen „There’s no place like home, PT. I-III“. Der Score ist düsterer und dramatischer geraten, passend zu den Handlungen in der Serie. Schließlich gibt es hier gleich mehrere Konfliktmomente: innerhalb der Gruppe(n) zur Führung auf der Insel, dann die Thematik des Verlassens der Insel und die Integration der „Anderen“. Das hat Michael Giacchino versucht aufzufangen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Stück „Can’t kill Keamy“, das die düsteren Elemente mit dem hoffnungsvollen Endthema verbindet. Brillant verbunden hat Giacchino die beiden eigentlich entfernten Themen in „Of Mice and Ben“, wo das Gute und das Böse quasi gegenläufig zueinander zu hören sind.
Weitere Anspieltipps:
– „There’s no place like home“ – Klar, das Hauptthema der drei Abschlussfolgen, gleichzeitig eine Variation des klassischen, tragischen Lost-Themas, mit jeder Menge Streicheranteil.
– „Ji Yeon“ – Die Beziehung von Jin und Sun ist kompliziert und tragisch – und das drückt Giacchino in diesem getragenen Stück sehr deutlich aus.
– „Landing Party“ – Wer „Parting Words“ oder „Oceanic 815“ aus den bisherigen Soundtracks mag, wird hier auch bei „Landing Party“ innehalten. Hier wird das Thema, das in den bisherigen Staffeln entwickelt worden war, weitergeführt, mit behutsamem Klaviereinsatz, später mit vielen Streichern – tragisch und dramatisch zugleich.
Fazit
Ich kann nicht sagen, ob es für die Serie ein Fluch oder ein Segen war, dass die 4. Staffel verkürzt wurde – aber sie hatte dramaturgisch eine Menge zu bieten und ist auch musikalisch extrem abwechslungsreich geworden. Sie markiert auch so etwas wie einen Wendepunkt in der Gesamtgeschichte – von daher ein sehr bemerkenswertes Kapitel. Das gilt auch für den Score, den Michael Giacchino hier behutsam fortgeführt hat und zudem um einige dunklere Färbungen ergänzt hat. Ich empfehle, jetzt nochmal auf die älteren Scores zurückzugreifen und da nochmal reinzuhören – es lohnt sich, weil man im Rückblick jetzt nochmal so viel mehr entdecken kann.
Das müsst Ihr wissen
Das Album ist ganz normal als CD oder Dateisammlung verfügbar. Doch Achtung: Beim Label ist die CD ausverkauft, wer also noch ein Exemplar auf Datenträger haben möchte, sollte sich sputen. Wer nur an der Musik interessiert ist: Die besten Tracks habe ich zu unserer sAWE-Soundtrack-Playlist bei Spotify hinzugefügt.
Michael Giacchino – Lost Season 4
1 „Giving up the Ghost“ 2:40
2 „Locke’ing Horns“ 1:52
3 „Lost Away — or is It?“ 1:41
4 „Backgammon Gambit“ 1:19
5 „Time and Time Again“ 2:42
6 „The Constant“ 3:52
7 „Maternity Hell“ 2:31
8 „Karma Jin-itiative“ 1:24
9 „Ji Yeon“ 3:09
10 „Michael’s Right to Remain Wrong“ 1:54
11 „Bodies and Bungalows“ 1:23
12 „Benundrum“ 3:24
13 „Hostile Negotiations“ 2:21
14 „Locke-about“ 6:05
15 „There’s No Place Like Home“ 2:35
16 „Nadia on Your Life“ 1:42
17 „C4-titude“ 2:00
18 „Of Mice and Ben“ 2:19
19 „Keamy Away from Him“ 4:58
20 „Timecrunch“ 2:06
21 „Can’t Kill Keamy“ 1:48
22 „Bobbing for Freighters“ 5:20
23 „Locke of the Island“ 7:07
24 „Lying for the Island“ 4:53
25 „Landing Party“ 3:23
26 „Hoffs-Drawlar“ 3:50
26 Tracks, 2009 Varèse Sarabande
„Am Ende wird klar, dass eigentlich alle schon Tod sind.“
Na da hat aber jemand beim Finale nicht richtig aufgepasst ;-)
also LOST ist eines der besten Serien überhaupt, da kommen nur kluge Köpfe in Frage,sich 6 Staffeln anzuschauen,weil es ein wenig kompliziert wird… Und eben NEIN, es sind nicht alle schon TOD, falsch!
Trackbacks
Autor:innen gesucht!
Neueste Beiträge
Besondere „Game of Thrones“-Drehorte in Nordirland
TV-Aufreger der Woche: Netflix scheitert beim Mike-Tyson-Kampf
Mit Lidl-Plus-App Disney+ billiger oder umsonst
Zufalls-Serientipp
Serientipp: The Righteous Gemstones
Aufreger der Woche
TV-Aufreger der Woche: Netflix scheitert beim Mike-Tyson-Kampf
Partner
WERBUNG