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Don Draper hat sich verabschiedet – und mit ihm die musikalische Welt der Swingin‘ Sixties. Komponist David Carbonara hat die Welt der Mad Men über die vielen Staffeln hinweg vertont – garniert mit Klassikern aus jener Zeit, zu der die Serie spielt. Von seiner Musik sind auch einige Alben erschienen – und es ist gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten, denn einerseits gibt’s die Score-Alben, die zudem in den USA und in der restlichen Welt teilweise mit unterschiedlichen Album-Namen und Zusammenstellungen bei den Titeln erschienen sind. Es gibt auch einige Compilations mit eben jenen Klassikern der Zeit, die teilweise im Laufe der einzelnen Episoden zu hören waren, teilweise aber auch die jeweiligen Folgen abgeschlossen haben. Und dann gibt es da noch mehrere Alben, die ebenfalls Klassiker der 60er Jahre enthalten, aber keine offiziellen Serien-Releases sind, sondern Zusammenstellungen nach dem Motto „Inspiriert von Mad Men“ darstellen. Wir haben mal versucht, ein wenig Ordnung in diesen Wust von Alben zu bringen und stellen Euch hier vor allem die Score-Alben vor.
Die Serie – darum geht’s
Tja, muss man viel zur Serie sagen? Ist ja aktuell noch in aller Munde, da gerade nach sieben Staffeln zum Abschluss gekommen. In der Serie geht’s um eine Werbeagentur namens Sterling Cooper, die allerlei stürmische Zeiten erlebt – agenturintern wie auf dem Kundenmarkt in New York (und später zusätzlich in Kalifornien). Derweil in den ersten Staffeln vor allem das Agenturleben im Mittelpunkt steht, geht’s nachher mehr um die persönlichen Entwicklungen der Hauptprotagonisten.
Eine große Rolle spielen grundsätzlich typische Klischeebilder der damaligen Zeit wie das Frauen- und Familienbild oder der Fortschrittsglaube in der Gesellschaft. Im Laufe der sieben Staffeln werden auch immer wieder aktuelle Ereignisse wie die erste Mondlandung, die US-Präsidentschaftswahlen oder die Kubakrise thematisiert. Bei den Kunden der Agentur handelt es sich meistens um bekannte Marken, keine freien Erfindungen. Die Serie ist sehr aufwändig und detailgetreu ausgestattet und wirkt in Sachen Mode, Lifestyle und Gesellschaftsleben wie ein Abziehbild der 60er Jahre. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Musik – sowohl die in der Serie zu hörenden Klassiker jener Zeit als auch der Score von David Carbonara.
Der Komponist
David Carbonara startete seine musikalische Karriere als Posaunist. Er ist Absolvent des Berklee Colleges und war als Music Editor für verschiedene Regisseure wie Ron Howard oder Lasse Hallström aktiv. Berklee sei für ihn der Ausgangspunkt dafür gewesen, sich in der Filmmusik zu versuchen. Ohne Berklee wäre er nicht zur Filmmusik gekommen, wie er in einem Interview verriet.
Zuletzt hat er den Score zu „The Secret Life of Marilyn Monroe“ und zu „Are you here“ mit Owen Wilson und Zach Galifianakis (Regie führt Mad Men-Erfinder Matthew Weiner) geschrieben. Dazu kommen Serien-Scores, zum Beispiel für Vegas – und eben für Mad Men. Aus der Arbeit für die sieben Staffeln gingen mehrere Soundtrack-Alben hervor, die wie auf der kommenden Seite jeweils kurz vorstellen. Entstanden ist außerdem eine Mad Men Revue. Die Live-Show wird von David Carbonara selbst produziert.
Mit Mad Men, so scheint es, hat David Carbonara seine Erfüllung gefunden. Seine Kompositionen passen perfekt zu der 60er Jahre-Serie von Matthew Weiner. Die Geschichte zum Mad Men-Soundtrack beginnt übrigens schon zehn Jahre vor dem Serienstart. Weiner lernte Carbonara über seine Frau kennen, die früher mit Weiner zusammen zur Schule gegangen war. Im Jahr 2000 verfasste Weiner bereits seine Serien-Idee zu Mad Men, erst sieben Jahre später kaufte AMC die Serie ein – und Carbonara war mit an Bord.
David Carbonara erzählt in verschiedenen Interviews davon, dass die Arbeit mit Serienerfinder Weiner durchaus herausfordernd gewesen sei. Matthew Weiner habe sich stets sehr anspruchsvoll gezeigt und sei auch mit eigenen Ideen gekommen. Carbonara hat für diverse Szenen verschiedene Arrangements erarbeitet, die er dann Weiner vorstellte.
Carbonara selbst hat übrigens auch seinen Auftritt in Mad Men: In der sechsten Folge der ersten Staffel mit dem Titel „Babylon“ ist er einer von drei Musikern, die in einer Barszene das Stück „Babylon“ aufführen. Das Stück ist auf der Compilation „Mad Men – Music From The Series Vol. 1“ zu hören (siehe Folgeseite).
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