Die Musik
Der Man Men-Score ist musikalisch im typischen Style der 60er Jahre gehalten: schön jazzig, mit einer Prise Swing, hier und da ein wenig balladesk. Ganz wesentlich für den Score: Er steht in der Serie nicht im Mittelpunkt, sondern wabert rund um die eigentliche Handlung der jeweiligen Folgen. Vollkommen unaufdringlich, aber keineswegs unaufgeregt. Das Hören der Scores abseits der Serie wird definitiv nicht langweilig. Vielmehr macht es Spaß, das eine oder andere Leitmotiv in unterschiedlichen Variationen wiederzuerkennen. Carbonara hat allen Hauptcharakteren eigene Themes zugeordnet, die er je nach Gefühlslage der jeweiligen Hauptperson in den Handlungen auch anpasst. Gut zu hören ist das zum Beispiel bei den beiden Betty-Tracks auf dem Album „After Hours“.
In den Folgen selbst stehen hier und da auch einzelne Songs im Mittelpunkt, die Teil der Geschichte werden. Besonders prägnant ist es zum Beispiel, wenn Don Draper das „Revolver“-Album der Beatles auflegt, um zu erfahren, was denn an dieser Gruppe so besonders sei. „It’s only music“ ist sein Eindruck, derweil „Tomorrow Never Knows“ läuft.
https://www.youtube.com/watch?t=68&v=afddyqxT1To
International Business Times hat die zehn wichtigsten Musik-Momente der Serie zusammengefasst – ein Blick lohnt sich. Mit dabei ist zum Beispiel die Gesangseinlage des (zu dem Zeitpunkt schon verstorbenen) Bert Cooper in der letzten Staffel. Unvergessen auch der Auftritt von Dons zweiter Frau Megan mit „Zou Bisou Bisou“, zu hören übrigens auf dem Mad Men-Weihnachtsalbum, und eine exzellente Performance von Roger Sterling.
Die Abschluss-Szenen von fast Folgen ähneln sich vom Aufbau her: Sie leiten ein mit den ersten Takten eines musikalischen Klassikers aus der jeweiligen Zeit, der dann weiter zu hören ist, derweil der Abspann läuft. Hier ein Beispiel vom Ende der ersten Staffel.
Bei YouTube findet Ihr eine Zusammenstellung aller Songs – Score wie Klassiker – die im Laufe der sieben Staffeln zu hören waren. Der User, der die Songs zusammengestellt hat, ist übrigens noch bei der Arbeit – die ersten 200 Tracks hat er aber schon zusammen. Auf TuneFind findet Ihr außerdem eine Zusammenstellung aller Songs, aufgeteilt nach Seasons und Episoden. Wenn man da einmal durchblättert, gleicht das fast einer Zeitreise durch die Musik der 60er Jahre. Mit der Songauswahl dokumentiert David Carbonara den jeweiligen musikalischen Zeitgeist in jenen Momenten, zu denen die jeweiligen Staffeln stattfinden.
Fazit
Es gibt viel zu hören, wenn es um Mad Men geht. Da sind die Scores von David Carbonara, die Klassiker-Compilations, und – wer nicht genug bekommen kann – Alben mit Klassikern, die gut in das Mad Men-Umfeld passen würden. Die Scores sind eine Klasse für sich: Wer Lust auf coole Jazz-Sounds und ein bisschen Swing hat, sollte sich fraglos die Score-Alben besorgen. Schwierig wird’s für jene Musik-Fans, die jegliche Score-Musik von David Carbonaras Mad Men-Arbeit haben möchten. Denn zu Beginn der Serie kamen lediglich die Klassiker-Compilations auf den Markt, auf denen einzelne Carbonara-Tracks eingestreut wurden.
Interessant ist auch der Umgang mit dem Mad Men-Hauptthema, das von Hip-Hop-DJ RJD2 stammt: Es ist auf diversen Alben enthalten, doch wer alle Mad Men-CDs kauft, hat den Song nicht unbedingt oft doppelt, denn: Auf verschiedenen Alben taucht der Song auch als Remix auf – oder in ganz eigenen Interpretationen von David Carbonara, wie zum Beispiel als Opener auf „After Hours“. Lohnt sich definitiv, da einmal reinzuhören.
Die „Inspired by“-Alben brauche ich jetzt nicht unbedingt. Wer auf die Musik der 60er Jahre steht, findet hier sicher gute Sammlungen – mir reichen allerdings die offiziellen Compilations.
Die Bewertung hier bezieht sich ausschließlich auf den Score.
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