Der Titel-Song
Im Mittelpunkt des Soundtracks steht natürlich die hypnotische Titel-Sequenz, die wir letzte Woche schon vorgestellt haben und die auf altem SURVIVE-Material basiert. Basis war ein altes, einfaches Demo, das nach den Wünschen der Duffer Brothers viel größer und cineastischer klingen sollte. Dixon und Stein haben dazu verschiedene Versionen in 30 Sekunden, 45 Sekunden und 60 Sekunden angelegt. Die längste Fassung ist es dann geworden. Wie es zur weiteren Entwicklung des finalen Themes kam, erklären die beiden im Interview mit IndieWire:
We tried a bunch of ideas for potential themes and they ended up finding one of the demos that we’d sent over. They asked us if we could adapt it and make it something more. There was a pretty old idea that had been forgotten. It made it into a DropBox folder that they had. There are these folders for licensing that if someone ever hit us up or if we ever wanted to send out thematic or cinematic music. It happened to be in one of these folders that was more this upbeat, mysterious kind of demo. It was just a very loose version of what it became. They just really liked the mood and the vibe of it a lot. I’m glad they did because it gave us a starting point. A lot of the stuff that defined the sound was that we wanted a really nice bass sound. So I went with one of my favorite bass synthesizers. I can’t really explain the workflow of why it ended up the way it is. I think it’s more you have it in your head the way you imagine it will be and try to get it there. (Kyle Dixon & Michael Stein)
Auf dem Vol. 2-Album ist die Titelsequenz in einer Extended Version enthalten und rund fünfeinhalb Minuten lang. Sie bildet den Abschluss des gesamten Albums.
Die Musik
Die 80er Jahren stehen ja ziemlich für den Synthesizer-Pop. Entsprechend musste das Instrument auch Basis für den weiteren Score zu Stranger Things sein. Das kennen wir ebenfalls schon von Vol. 1 und setzt sich beim neuen Album fort. Die Stücke sind wieder ähnlich kurz wie bei Vol. 1, oftmals sind es nur rund einminütige Sequenzen. Insgesamt geht’s düsterer und dramatischer zu als bei Vol. 1 – wir finden hier auch mehr Tracks aus der zweiten Staffelhälfte vor, „Time For a 187“ ist ein Beispiel, „Tendril“, „What Do You Know?“, „Breaking and Entering“ oder auch „Something in the House“.
Anspieltipps für Vol. 2:
– „First Kiss“ – wie Vol. 1 hat auch dieser Soundtrack ein Kuss-Thema, das zudem auch wieder sehr nach Moroder klingt;
– „I Know What I Saw“ – ein ruhiges, sehr sphärisches Stück;
– „Gearing Up“ – ein sehr temporeiches Stück, und eines der wenigen mit einer eigenen Melodie;
– „Flickering“ – greift so ein bisschen das „Licht“-Thema vom ersten Soundtrack auf, das ich in der Rezension ausführlich beschrieben hatte;
– Dann gibt’s noch ein paar spezielle Eleven-Themes, „Crying“ zum Beispiel, sehr ruhig, undurchsichtig und düster gehalten; oder auch „Eleven Is Gone“, ebenfalls sehr ruhig;
– „Danger Danger“ – ein sehr düsteres Thema, das sich – wie der Titel schon sagt – mit der Gefährdung auseinandersetzt, die aus der Spiegelwelt droht; orientiert sich musikalisch meines Erachtens stark an dem Score zum Film Prometheus; neben dem Extended Theme definitiv mein Favorit des Albums.
Fazit
Insgesamt ein weiteres schönes musikalisches Stück 80er Jahre, das uns hier geliefert wird. Schließt – natürlich – nahtlos an Vol. 1, wenn es hier auch düsterer und sphärischer zugeht als beim ersten Album. Vol. 2 ist meiner Ansicht nach noch mehr „Score“, da hier wirklich auch vielfach nur kurze Fragmente vorkommen – 30-Sekünder, oder 45-Sekünder. Gefällt mir insgesamt aber gut, kann man schön zusammen mit Vol. 1 durchhören und in 80er-Stimmung schwelgen.
Das müsst Ihr wissen
Ich hatte letzte Woche ja schon gemutmaßt, dass Netflix wohl vom Hype um die Serie überrascht – und von der enormen Nachfrage nach einem Score. Entsprechend kurzfristig wurde dann wohl entschieden, einen Soundtrack mit dem Score zu veröffentlichen – und diesen zweiten Score eine Woche später nachzuschieben. Die CD-Releases sind sogar noch einen Monat später geplant, irgendwann soll dann auch noch eine Vinyl-Version folgen – das wäre dann natürlich absolut passend für den 80er Style der Serie.
Wer beide Soundtrack hören möchte, muss wie schonmal angedeutet ein paar Hürden überspringen. Bei Spotify gibt’s beide Soundtracks nach wie vor nicht, und auch Amazon hat beide nicht gelistet. Lediglich bei Apple Music sind beide Alben zu haben, für knapp 10 Euro. Wer die Musik also jetzt hören möchte und nicht bis zum CD- oder Vinyl-Release warten will, muss entweder die Summe investieren oder greift über sein Apple Music-Abo auf den Soundtrack zurück. Wer das Abo nicht hat, kann immerhin 3 Monate kostenlos testen und so die Zeit bis zum physischen Release überbrücken. Tracks der regulären Albums kann ich deswegen nicht wie sonst in unsere Spotify-Playlist packen.Aber zumindest den Titelsong hatte ich letzte Woche ja schon hinzugefügt zu unserer sAWE-Soundtrack-Playlist bei Spotify. Und dann gibt es ja noch die Playlist der Songs auf Spotify zusammengestellt, die nicht von Dixon und Stein sind, aber in der Serie zu hören sind.
Ein Mixtape zur Serie haben wir Euch ja auch schon einmal vorgestellt. Damit sollte man dann musiktechnisch erstmal stilecht eingedeckt sein.
Kyle Dixon & Michael Stein – Stranger Things Vol. 2 (A Netflix Original Series Soundtrack)
01. Hopper Sneaks In (01:38)
02. I Know What I Saw (02:44)
03. Rolling Out the Pool (01:12)
04. Over (01:38)
05. Gearing Up (01:57)
06. Flickering (00:46)
07. First Kiss (01:46)
08. Crying (01:16)
09. Walking Down the Tracks (00:55)
10. Where’s Barb? (01:58)
11. Speak of the Devil (02:49)
12. Danger Danger (02:58)
13. Tribulations (01:14)
14. Flashback (01:37)
15. Kids Two (02:56)
16. Talking to Australia (01:00)
17. Night of the Seventh (01:36)
18. See Any Rain? (00:41)
19. Coffee & Contemplation (01:12)
20. Inside the Black Room (01:27)
21. Starts to Rain (01:34)
22. Eleven Is Gone (01:55)
23. Time For A 187 (00:57)
24. Something in the House (02:08)
25. Still Pretty (01:51)
26. Abilities (01:33)
27. Tendril (00:26)
28. They Found Us (03:01)
29. Bad Men (01:06)
30. Spiked Bat (01:17)
31. Making Contact (02:01)
32. What Do You Know (01:55)
33. It’s Not My Boy (02:07)
34. Something in the Wall (01:36)
35. Let’s Go (00:38)
36. Leap of Faith (03:30)
37. In Pursuit (02:17)
38. Breaking and Entering (04:52)
39. Stranger Things (Extended) (05:26)
39 Tracks, 2016 Netflix
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