Die Musik
Victor Reyes schlägt in seinem Score vor allem dunklere Töne an – das passt natürlich sehr gut zum BBC-Thriller. Den ganzen Score hindurch spürt man quasi eine dunkle, bedrückende Stimmung, die sich nur selten aufhellt. An einigen Stellen erinnert Reyes‘ Arbeit an klassische Agenten- und Spionage-Filme, ja auch ein bisschen an den Score der jüngeren 007-Filme. Was gut gelingt, ist das Einstreuen der jeweiligen regionalen Besonderheiten zu den Orten, an denen die Handlung spielt. Gerade zu Beginn in Ägypten lässt Reyes auch einige orientalische Elemente einfließen – durch Melodie und Instrumentierung.
Was man definitiv vermisst, sind die Bilder. Wer erst die Mini-Serie schaut und dann die Musik hört, für den laufen die Episoden noch einmal gut nachvollziehbar vor dem inneren Auge ab. Immerhin kreiert die BBC-Serie auch phantastische Bilder, wie Tobias in seinen Reviews herausgearbeitet hat.
Umgekehrt ist es allerdings schwierig, sich anhand des Klanggebildes etwas vorzustellen. Es will sich nicht so recht ein Bild entwickeln aus dem dunklen, dahintreibenden Score.
Herausheben aus dem Album muss man sicher den „Main Titles“-Track, der auch das Album eröffnet. Das Stück passt wirklich hervorragend zu „The Night Manager“, und es macht Sinn, dass Reyes das Thema in den weiteren Stücken immer mal wieder aufgreift, sehr schön zum Beispiel in „Night Manager Desk“ mit ruhigem Klavier eingespielt. Etwas pahtetischer und imposanter taucht das Thema in „A proper villa“ auf. Mal hören wir Andeutungen des Themas durch Streicher oder auch durch ein Akkordeon. Tobias hat zum Intro auch nochmal einen separaten Beitrag geschrieben.
Weitere Anspieltipps sind:
– „Maybe you killed her“ – ein ruhiges Solo-Cello-Stück.
– „Samira“ – noch ein ruhiges Stück, dominiert von sanften Streichern und einem ruhigen Klavier, ergänzt im weiteren Verlauf von Akkordeon-Klängen – alles zusammen sdorgt für eine recht eigentümliche Atmosphäre.
– „He never told me his name“ – ein melancholisches Stück, in dem Klavier und Streicher tolle Akzente setzen – gleichzeitig mein Favorit auf dem Album.
Fazit
Insgesamt lässt einen das Album zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite landet Victor Reyes mit dem Main Title und der raffinierten Instrumentierung der Stücke einige Highlights, doch insgesamt ist auch viel Mittelmaß und bloße Begleitmusik mit an Bord. Der Score setzt definitiv keine großen Akzente, ist aber auch kein kompletter Reinfall. Insgesamt erscheint mir der Score aber etwas überbewertet, wenn ich sehe, dass er für einen Emmy nominiert ist. Das mag für das hauptthema noch zutreffend sein, der Rest ist aber dann doch zu wenig für eine Nominierung, geschweige denn für eine Auszeichnung.
Das müsst Ihr wissen
Das Album ist als normales CD-Album oder als MP3 bei den übrlichen Portalen verfügbar – zu den üblichen preisen, also um die 15 Euro für die CD und um die 10 Euro für die Dateifassung. Das Album ist auch auf den Streaming-Portalen verfügbar, unter anderem eben bei Sotify. Da bot es sich an, ausgewählte Tracks wieder in der SAWE.tv-Soundtrack-Playlist bei Spotify zu integrieren. Abonniert sie kostenlos, um jede Woche neue Seriensoundtrack-Highlights präsentiert zu bekommen.
Victor Reyes – The Night Manager (Original Soundtrack)
01. The Night Manager Main Titles (0.52)
02. All The Great Philanthropists Of Our Time Are Businessmen (3.14)
03. Night Manager Desk (3.03)
04. Suspicious Mind (Including End Credits) (3.00)
05. Samira (2.46)
06. Maybe You Killed Her (2.38)
07. A Proper Villa (3.04)
08. Mother of Justice (2.25)
09. He Never Told Me His Real Name (2.39)
10. Make A Decision (2.49)
11. Private Property (3.03)
12. I Brought You Some Flowers (2.32)
13. Embankment (3.00)
14. In The Same Hotel (2.55)
15. Deceit (3.57)
16. Back To Cairo (2.20)
17. You! (3.06)
18. No, No, No! (2.49)
19. Farewell (2.24)
19 Tracks, 2016 Silva Screen Records
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