Gestern hat Nicola sich abends noch darüber beschwert, dass es zu viele Streaming-Anbieter gibt, die in Summe zu kaum mehr bezahlbaren Kosten für die Zuschauer führen, und schwupps, hat Netflix über Nacht seine Preise erhöht! Die für dieses Jahr anstehende Erhöhung stand schon länger im Raum und trat zunächst in einzelnen Ländern (auch in Europa bereits in Großbritannien sowie Österreich) gegen Ende letzten Jahres ein, jetzt aber auch in Deutschland.
Ab heute, Donnerstag, dem 14. Januar 2021, werden zwei Pakete für Neukund*innen angehoben. Das Basistarif, der lediglich SD-Qualität und das Streamen auf einem Gerät ermöglicht, bleibt beim bisherigen Preis von 7,99 Euro pro Monat. Um einen Euro pro Monat steigt der Preis des Standardtarifes (HD-Qualität und zwei Geräte gleichzeitig) von 11,99 auf 12,99 Euro. Der Premiumtarif (Ultra HD, HDR und vier Geräte) kostet ab jetzt 17,99 statt 15,99 Euro, also zwei Euro pro Monat mehr.
Wer bereits Kunde bei Netflix ist, hat zumindest etwas Glück. Die Preisanpassung greift nicht ab sofort, sondern soll „in den nächsten Monaten“ folgen. Noch ist der exakte Zeitpunkt unbekannt, es soll aber mindestens 30 Tage vorher darüber informiert werden (vermutlich per E-Mail an die Kunden).
Ein Sprecher von Netflix hat gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin zur Preiserhöhung geäußert:
„Wir ändern die Preise von Zeit zu Zeit, um weiterhin in großartige Unterhaltung zu investieren und stetig das Portfolio an Filmen und Serien zu vergrößern. Wichtig ist uns dabei, dass wir mehr Optionen und einen kontinuierlich steigenden Wert für unsere Nutzer in Deutschland bieten. In den letzten zwei Jahren haben wir neben den internationalen Produktionen auch massiv unsere Investitionen im deutschsprachigen Raum erhöht und mehr deutsche Inhalte auf den Bildschirm gebracht – diese werden wir in 2021 weiter ausbauen. Der Preis unseres Basis-Tarifs bleibt bestehen und wird sich nicht erhöhen.“
In Eichhörnchen-Taktik wird Netflix alle paar Jahre ein bisschen teurer, als wären wir der berühmte Frosch im Kochtopf, der bei leicht ansteigender Temperatur nicht mitbekommt, dass es dem Ende zugeht. Mittlerweile sind 17,99 Euro, die ich als jemand zahle, dem UHD-Auflösung wichtig ist, schon nah an dem, was man mittlerweile für Sky ausgibt. Das war vor Jahren noch kaum denkbar und andere Player sind mit (zugegeben der Markteinführung geschuldeten Kampf-)Preisen deutlich darunter zu finden. Selbst Prime Video ist mit der Verbindung zur Shopping-Plattform noch immer erstaunlich erschwinglich im Vergleich. Aber: Netflix ist eben auch noch immer der Branchen-Primus und hat keinen Online-Handel als Haupt-Einnahmequelle nebendran. Da ist es schon in gewisser Weise verständlich, vor allem, wenn der Output erhöht werden soll. Noch ist es vertretbar, aber ich bin gespannt, ob es hier bereits Zahlen dazu geben wird, wie viele Leute abspringen werden. Vermutlich nicht so viele, sind wir doch alle Gewohnheitstiere und zu sehr daran gewöhnt, Netflix als stetige Contentquelle aufsuchen zu können.
Sehr mutig. Mal sehen, wann dann die Leute abspringen und dann wieder auf „inoffiziellen“ Seiten streamen. Viele Leute haben damit aufgehört, weil der Preis eben vergleichsweise so gering ist.
Wird man zu gierig, läuft man nur Gefahr, am Ende leer auszugehen.
Ja, definitiv ein schmaler Grat. Noch kann man es sich vermutlich herausnehmen, gerade die Marke von 20 Euro dürfte aber heikel werden, wobei das natürlich (vorerst) nur das große Paket betrifft, das sicherlich die wenigsten nutzen sollten. Plus: Wenn Netflix richtig gegen das Account-Sharing vorgehen sollte, könnte es auch nochmal ernst werden.
Ja, ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt.
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