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Message: Vielleicht geht es euch wie mir und ihr habt hin und wieder auf Netflix irgendwas mit „The Circle“ angezeigt bekommen, aber immer gedacht, es handele sich um den 2017 erschienen Film mit Emma Watson. Oder auch einfach nur, es wäre totales Trash-Fernsehen. Nun ja, so ein bisschen Trash umfliegt das Reality-Format schon, aber es ist meiner Meinung nach wirklich sehenswert und fliegt noch gewaltig unter dem Radar! Mein Lieblingsmädchen und ich sind süchtig danach geworden und haben die Staffeln auf Netflix binnen weniger Tage durchgeschaut…

Geboren wurde die Idee zu „The Circle“ in Großbritannien, wo Channel 4 seit September 2018 bereits zwei Staffeln ausgestrahlt hat. Leider sind diese noch nicht über Netflix verfügbar, aber man kann sie alle online streamen (wohl aber leider nur mit entsprechenden UK-Angaben… aber, … räusper…). Wie dem auch sei, Netflix hat Lunte gerochen und eigene Adaptionen gemacht. Bereits im Januar kam eine US-Ausgabe raus, Mitte März folgte „The Circle: Brazil“ und im Laufe dieses Monats wird „The Circle: Frankreich“ folgen. Wir können es kaum erwarten!

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Was ist „The Circle“?

„Big Brother“ trifft „Instagram“, könnte man kurz zusammenfassen. Das Prinzip der Sendung ist eigentlich recht simpel und klingt zunächst recht unspektakulär. Alle Teilnehmenden kommunizieren lediglich per Social Media miteinander und müssen sich auf Basis des öffentlichen Profils ein Bild von den anderen Personen machen. Dazu wird ein eigens kreierte „Tool“ genutzt: „The Circle“. Das ist sprachgesteuert (wobei ich davon ausgehe, dass da fleißige Praktikanten die Kameras beäugen und Texte abtippen…) und vernetzt die Spieler untereinander. Clou: Jeder kann angeben, was er/sie will! Entsprechend gibt es auch immer mal Fake-Accounts, zum Beispiel Männer, die sich als hübsche Frauen ausgeben oder viele Vergebene, die „Beziehungsstatus: Single“ angeben.

Das mag jetzt vielleicht noch nicht sonderlich spannend klingen, aber der Aufbau der Sendung birgt immer wieder neue Überraschungen und es ist vor allem interessant, die echten Personen zu sehen zu bekommen. Wie sie auf Nachrichten in der echten Welt reagieren, dann aber strategisch anders antworten. Strategie ist für einige wichtig, da sie das große Ziel erreichen wollen: Beliebtester Teilnehmer sein und ein hohes Preisgeld absahnen (100.000 US-Dollar bspw.).

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Für das Spiel halten sich die KandidatInnen alle im gleichen Gebäude auf. Mit einem großen Licht-Ring behangen sind all die kleinen Appartments zu sehen, in denen die SpielerInnen ihre Tage in Isolation verbringen. Gerade in der jetzigen Coronavirus-Zeit ist es irgendwie passend, die Personen in ihren kleinen Butzen zu sehen. Ohne Ausgang, ohne Kontakt nach Draußen, ohne Telefone. Dafür aber mit vielen neuen „Freunden“ über „The Circle“…

Soziales Experiment

Ein bisschen chatten hier und da ist das eine, wirklich spannend wird es jedoch bei der täglichen Bewertungsrunde. Dann müssen die KandidatInnen nämlich ihre Kontrahe… äh, Freunde entsprechend der Beliebtheit einstufen. Im Mittel ergibt sich dann eine Rangliste und die Bestbewertetsten werden in der Regel zu „Influencern“. Das bedeutet zunächst keine Werbedeals, aber nebst einem Verifizierungs-Haken die Verantwortung, eine andere Person aus dem Spiel zu blocken. Das bedeute, dass für manche bereits nach kurzer Zeit das Spiel vorbei ist. Andere, neue Spieler, rücken nach und nach dazu, müssen sich aber in die Gruppe einordnen und einen guten ersten Eindruck schaffen.

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Interessant ist, zu sehen, wie unterschiedlich schriftliche Kommunikation aufgefasst wird. Immer wieder kommt es zu Missverständnissen, zu Klischees, aufgesetzten Nettigkeiten oder plumpen Täuschungen. Gerade die Jagd nach Fakes (oder „Catfishes“) ist spannend, da fiebert man mit manchen richtig mit, dass sie nicht erwischt werden. Diesen Aspekt heizt noch der Faktor an, dass ausgewählte (also, geblockte) SpielerInnen eine Person ihrer Wahl besuchen dürfen, bevor sie das „Circle“-Gebäude verlassen. Und danach hinterlassen sie noch eine Video-Botschaft, die aufzeigt, ob sie selbst echt waren und die Möglichkeit der persönliche Ansprache einräumt.

Zusätzliche Würze kommt durch etwaige Spielchen und Aktionen in die Sendungen. Stets von einem „Alert“ auf den zahlreichen in den Wohnung verteilten Bildschirm-Terminals eingeläutet, werden Fragespielchen gemacht, Portraits der anderen Spieler gemalt oder sonstige Aktivitäten gemacht, die entweder dem Spaß von uns und den KandidatInnen oder auch deren Zerrüttung dienen soll.

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Mir hat „The Circle: USA“ insgesamt besser gefallen, da die Moderation deutlich pfiffiger war und wir das im Originalton sehen konnten, was alles natürlich deutlich authentischer wirken lässt. Aber die auf deutsch übersetzte brasilianische Ausgabe funktioniert größtenteils eigentlich auch. Etwas seltsam wirkte auf uns, dass die Auswahl der SpielerInnen sehr ähnlich wirkte und man das Gefühl hatte, das war sehr berechnend, auch einige spätere Entwicklungen (auf die ich aus Spoiler-Gründen nicht eingehen möchte), wiesen erstaunliche Parallelen auf. Mal schauen, wie das dann bei der französischen Variante aussehen wird.

Alles in allem ist „The Circle“ eine originelle Reality-TV-Adaption, die etwas frische in die Watchlist bringt und mich deutlich mehr reizt als die x-te „Big Brother“-Ausgabe. Es hat deutlich mehr zu bieten, als man zunächst annimmt, ist stets aufs Neue frisch in den Inhalten und einfach auf sozialer Ebene sehr interessant, mitzuverfolgen. Von daher: Schaut es euch an und denkt fortan vielleicht etwas mehr darüber nach, wie ihr euch online präsentiert und gebt. Und ich hoffe inständig, dass es zukünftig auch eine deutsche Variante in diesem Haus (es wird wohl stets im gleichen Gebäude gedreht) geben wird!

Send! *fuchtelnde Handgeste*

Bilder: Netflix

Beitrag von:
Donnerstag, 2. April 2020, 13:37 Uhr
Reality TVTV
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11 Kommentare

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